Historische Entwicklung Sozialer Systeme: Von der Urgesellschaft zur Globalisierung

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Historische Entwicklung Sozialer Systeme

a. Primitive Gesellschaften

Das System basierte auf der Familie, bestehend aus Stämmen und Clans. Jede Gesellschaft setzte sich aus Individuen zusammen, die durch eine familiäre Bindung, sei es tatsächlich oder fiktiv, verbunden waren. Diese Bindung war von größter Bedeutung, da sie den Zusammenhalt der Gruppe gewährleistete.

Man unterschied zwei verschiedene primitive Systeme:

1. Jäger- und Sammlergesellschaften

Deren Wirtschaftssystem basierte auf dem Jagen und Sammeln. Der Einzelne stellte nicht selbst her, was er zum Überleben brauchte, sondern entnahm es der Natur. Diese Form der Existenz garantierte das Überleben und führte zu einer besonderen sozialen Organisation:

  • Nomadentum: Die Menschen zogen umher, um das zum Überleben Notwendige zu finden.
  • Sozialer Zusammenhalt: Gewährleistet durch kooperative Beziehungen.
  • Arbeitsteilung: Männer jagten, während Frauen sich um die Kinder kümmerten und Sammelaufgaben übernahmen. Dies führte zu einer wichtigen Unterscheidung sozialer Rollen und des damit verbundenen Ansehens, was die Entwicklung des Mannes zur dominierenden Klasse gegenüber Frauen und Jugendlichen begünstigte.

2. Landwirtschaftliche Gesellschaften

Deren Wirtschaftssystem basierte auf der Produktion. Man war nicht mehr auf das angewiesen, was die Natur bot, sondern produzierte durch Ackerbau und Viehzucht, was die Menschen brauchten. Diese neue Form der Existenz führte zu tiefgreifendem sozialem Wandel:

  • Sesshaftigkeit: Die Gemeinschaften ließen sich an geeigneten Orten nieder und produzierten dort, was sie benötigten. Dies führte zur Gründung der ersten stabilen Bevölkerungskerne.
  • Egalitäre und eher autarke Organisationen.

b. Antike Gesellschaften

Dieses System basierte auf städtischen Strukturen. Die Entwicklung landwirtschaftlicher Siedlungen führte zur Entstehung der ersten Städte. Diese städtischen Siedlungen waren wesentlich komplexer als primitive Gesellschaften, was die Notwendigkeit einer viel weiter entwickelten sozialen, politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Organisation mit sich brachte.

Es entstand auch ein Prozess der Spezialisierung von Aufgaben und Berufen. Dies förderte die wirtschaftliche Differenzierung und die Bildung einer sozialen Hierarchie zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, basierend auf ihrer Funktion. Schließlich erforderte die Entstehung dieser neuen Gemeinschaften Regeln und Gesetzmäßigkeiten für das soziale Leben. Dies führte zur Etablierung einer politischen Autorität, die Gesetze erließ, und einer Armee, die intern die Einhaltung dieser Gesetze sicherstellte und extern vor feindlichen Angriffen schützte oder zur Annexion und Eroberung neuer Territorien eingesetzt wurde. Beispiele hierfür sind Stadtstaaten und Reiche wie das Römische Reich.

c. Mittelalterliche Gesellschaft

Basierend auf einem Feudalsystem. Mit der Zersplitterung der letzten großen Reiche entstand das Feudalsystem. Das Mittelalter war eine Rückkehr zu einer primär ländlichen Lebensweise, wobei der Hof als Mittelpunkt des Lebens diente.

Die territoriale Zersplitterung in Lehen, bei denen die Eigentums- und Nutzungsrechte beim Gutsherrn lagen, kennzeichnete die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede dieser Zeit und hatte folgende Konsequenzen:

  • Ausgeprägte Rangordnung und soziale Schichtung.
  • Enorme Unterschiede hinsichtlich Rechten und Privilegien.
  • Abhängigkeitsverhältnis: Der Vasall, der kein eigenes Eigentum besaß, wurde zum Diener des Lehnsherrn.

d. Die Moderne Gesellschaft

Auf der Grundlage des kapitalistischen Systems. Wiederaufleben des städtischen Lebens. Durch Agrarreformen und die Anwendung neuer Technologien in der Landwirtschaft kam es zu einer Anhäufung von Überschüssen, was den Handel und die Wirtschaft förderte. Dies führte zur Konzentration auf Märkte und zur Entstehung von Ballungszentren und Bezirken.

Es entstand eine neue soziale Klasse, die Bourgeoisie, die als Motor für enorme wirtschaftliche, soziale und politische Veränderungen wirkte, die Produktivität steigerte und den Handel förderte, was schließlich in der Industriellen Revolution und dem Kapitalismus als neuem sozialen System mündete.

In kapitalistischen Gesellschaften konzentrierte sich die Macht in den Händen des Kapitals, d.h. bei jenen, die Geld oder die Kontrollmechanismen zur Gewinnerzielung besaßen – der sozialen Klasse der Bourgeoisie.

Dieses neue System zeichnete sich aus durch:

  • Ausgeprägter Liberalismus und Individualismus.
  • Hohe soziale Mobilität.
  • Transformation des Familienmodells.

e. Die Heutige Gesellschaft

Ein globaler Trend. Obwohl ein Prozess der Globalisierung stattfindet, gibt es geografisch immer noch viele Unterschiede. Daher werden in diesem Abschnitt nur die charakteristischen Merkmale moderner kapitalistischer Gesellschaften erörtert:

  • Hohe Mobilität: Die soziale Position und Funktion eines Individuums hängt nicht mehr primär von der Geburtsgruppe ab, sondern von Leistung und persönlichen Kompetenzen. Dies erhöhte den Wert des Einzelnen und trug zur Einführung der Schulpflicht bei.
  • Nukleares Familienmodell: Eine Tendenz zur Aufspaltung, Scheidungen, Ein-Eltern-Familien etc.
  • Alterung der Bevölkerung: Niedrige Geburten- und Sterberaten.
  • Entwicklung des Sozialstaates.
  • Industrialisierung und Technisierung auf allen Ebenen.
  • Entwicklung und Ausbau großer Kommunikationssysteme.
  • Globalisierung und die Existenz einer globalen Gesellschaft: z.B. die UNO (Vereinte Nationen), die größte internationale Organisation, 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Sie ist eine Vereinigung vieler Regierungen, deren Ziele die Förderung des internationalen Friedens, die Einhaltung des Völkerrechts, die Förderung sozialer Entwicklung und die Verteidigung der Menschenrechte sind.
  • Weitere Organisationen: Die UNESCO, die den Frieden durch Bildung fördern soll, und die WHO, deren Spezialgebiet Prävention, Förderung und Interventionen in Gesundheitsfragen sind. Es gibt auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wie Ärzte ohne Grenzen.

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