Der historische Kontext von Karl Marx im 19. Jahrhundert
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Historischer Kontext im 19. Jahrhundert
Das 19. Jahrhundert, die Epoche von Karl Marx, war geprägt von europäischen Revolutionen. Diese wurden von verschiedenen Impulsen angetrieben:
- Liberalismus
- Demokratie
- Sozialismus
- Anarchismus
Diesen revolutionären Bestrebungen standen die Kirche, die Bourgeoisie und der konservative Traditionalismus entgegen. Die Turbulenzen dieser Zeit resultierten aus den tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die durch den Zusammenbruch des Ancien Régime, die Industrielle Revolution, die Französische Revolution und die Napoleonischen Kriege verursacht wurden. Europa wandelte sich von einer Stände- zu einer Klassengesellschaft.
Die Folgen der Französischen Revolution
Das Jahrhundert begann mit dem Triumph der Französischen Revolution von 1789, die auch als bürgerliche Revolution bekannt ist. Da die von der Aufklärung inspirierten Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nicht vollständig erfüllt wurden, entstanden Frustrationen und soziale Verwerfungen. Diese erklären zum Teil die politische Instabilität dieses turbulenten und revolutionären Jahrhunderts.
Aufstieg von Bourgeoisie und Kapitalismus
Der politische Triumph der Bourgeoisie, basierend auf ihrer wirtschaftlichen Macht, ermöglichte die Etablierung eines neuen Wirtschaftssystems: des Kapitalismus. Die Entwicklung der industriellen Produktion ersetzte das bisherige landwirtschaftliche und handwerkliche System. Dieser Prozess veränderte die wirtschaftlichen Bedingungen der Menschen und sozialen Gruppen radikal. Die Anhäufung von Kapital in den Händen der Bourgeoisie trieb den wissenschaftlichen Fortschritt voran, was zur Entstehung neuer Technologien führte. Diese veränderten die Produktionsweise und folglich das gesamte gesellschaftliche Leben, da die Wissenschaft zunehmend auf die Produktion ausgerichtet war.
Geistige und philosophische Strömungen
Auch in Kunst und Philosophie kam es zu bedeutenden Umbrüchen.
Kunst: Die Romantik
In der Kunst bedeutete die Romantik einen Bruch mit der Überhöhung der Vernunft und dem Streben nach Universalität, die für die Aufklärung charakteristisch waren. Stattdessen wurden die Irrationalität der Emotionen und der Individualismus betont.
Philosophie: Idealismus und Positivismus
In der Philosophie dominierten zwei Strömungen, die sich aus der Aufklärung ableiteten: der deutsche Idealismus und der Positivismus.
Deutscher Idealismus
Der Idealismus versuchte, den von Immanuel Kant aufgeworfenen Dualismus zwischen dem Subjekt und dem „Ding an sich“ (der äußeren Wirklichkeit) zu überwinden. Dieses Problem wurde im Sinne einer Versöhnung zwischen Natur und Geist gedacht. Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der Hauptvertreter des deutschen Idealismus, begriff die Wirklichkeit als Geist. Dieser Geist erreicht seine Vollendung am Ende eines dialektischen Prozesses, in dem er sich in der Natur wiederfindet.
Positivismus
Der Positivismus wiederum wurzelte in einem extremen Vertrauen in die Vernunft der Aufklärung. Er basierte auf der Hoffnung, dass der Mensch durch die Wissenschaft die Natur und das soziale System perfekt beherrschen könne.