Höfische Liebe, Troubadoure und Ausiàs March: Kultur des 12. Jahrhunderts

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Kultureller und Wirtschaftlicher Wandel im 12. Jahrhundert

Im 12. Jahrhundert vollzogen sich im Westen große strukturelle Veränderungen, die zu einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung führten. Der Handel und die Wirtschaft erfuhren einen deutlichen Aufschwung. Es kam zur Entstehung neuer kultureller Ausdrucksformen. Die Pilgerfahrten trugen wesentlich zu dieser Dynamik bei, indem sie die Suche nach geistigen Errungenschaften förderten.

Es entwickelten sich neue künstlerische Ausdrucksformen: die Romanik und die Gotik. Es entstand ein neues menschliches Ideal, das kultiviert und verfeinert war. Die Kunst schätzte die Musik, was zur Entstehung der höfischen Kultur führte. Unter den wichtigsten Sprachen, die an den Höfen aufkamen, ist die Zeit von König Alfons II. hervorzuheben.

Die Lyrik der Höfischen Liebe

Merkmale der Höfischen Liebeslyrik (12. und 13. Jahrhundert)

Die höfische Liebeslyrik (Lamor höflich) dominierte das 12. und 13. Jahrhundert. Im Gegensatz zu Dichtern, die in Latein schrieben, war der Troubadour der erste Künstler, der eine romanische Sprache, das Okzitanisch, für die Lyrik nutzte. Auch weibliche Troubadoure (Trobairitz) waren aktiv. Der Spielmann (Juglar) war dafür zuständig, die Kompositionen der Troubadoure zu singen und zu verbreiten. Die bekannteste Gattung war das Lied (Canso).

Definition und Phasen der Höfischen Liebe

Die galante Liebe war ein Spiel für den Adel, das von Schönheit, Weisheit und der Macht einer Dame bestimmt wurde, deren soziale Stellung hervorgehoben wurde. Die wichtigsten Merkmale sind:

  1. Der Troubadour umwirbt die Dame mit dem Ziel, Gunst, Liebe oder Schutz zu erlangen.
  2. Die Dame wird vom Dichter mit einem Decknamen (Senyal) genannt.
  3. Der rituelle Charakter ist erwachsen und erfordert Geheimhaltung, um die „Maßnahme“ (Kontrolle der Leidenschaft) nicht zu verlieren.
  4. Wenn der Ehemann dieses galante Spiel nicht versteht oder toleriert, erscheint das Gedicht als „eifersüchtig“ und warnt vor den Verleumdern (Llausengers).
  5. Das letzte Couplet des Troubadours enthält den Decknamen (Senyal).
  6. Die Beziehung zwischen dem Troubadour und der Dame spiegelt die Vasallenbeziehung zwischen dem Lehnsherrn und seinen Untertanen wider, die charakteristisch für den Feudalismus ist: Die Dame ist die Lehnsherrin (Senior), der Troubadour ihr Vasall.
  7. Der Dichter durchläuft verschiedene Phasen oder Schritte, bevor er die Auszeichnung (Guardon) erhält, die zu persönlicher und moralischer Vervollkommnung führt:
    • Fenhedor (Schüchterner)
    • Pregador (Bittender)
    • Entendedor (Verstehender/Geliebter)
    • Drutz (Liebhaber)
  8. Die bedingungslose Hingabe an die Liebe ist die Voraussetzung, die ein guter höfischer Troubadour erfüllen muss.

Ausiàs March: Leben und Werk

Biografie des Dichters

Ausiàs March entstammte einer Adelsfamilie von Rittern und Dichtern. Er nahm an den Feldzügen von König Alfons V. von Aragon teil und wurde dafür mit dem Amt des königlichen Oberfalkners belohnt. Er widmete sich der Verwaltung seines Besitzes und dem Schreiben seiner Poesie. Er war auch Geschäftsmann.

Er heiratete Isabel Martorell, die Schwester des Autors von Tirant lo Blanch. Nach Isabels Tod heiratete er Joana Escorna, die Tochter einer reichen Familie aus Valencia. Ausiàs March hatte keine Kinder. Seine poetische Produktion ist die umfangreichste aller mittelalterlichen und Renaissance-Dichter seiner Zeit.

Charakteristika der Poesie von Ausiàs March

  1. Der Dichter betrachtet sich selbst als den besten Liebhaber (amant).
  2. Der Dichter beschreibt sich selbst in seiner Poesie: Er thematisiert die Erfahrungen und Gedanken, die ihn quälen.
  3. Die Frau wird realistisch in Bezug auf ihre Qualitäten und Mängel dargestellt. Der Dichter fühlt sich nicht nur von ihrer körperlichen Schönheit oder sozialen Stellung angezogen, sondern auch von ihrem Verstand und ihrem Wesen.
  4. In seinen Gedichten verwendet er die valencianische Sprache (Katalanisch).

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