Homo Faber: Analyse der filmischen Inszenierung
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Filmanalyse: Kamera und Inszenierung
Kameraeinstellungen und Bildsprache
Auffallend an dieser Szene sind nicht nur die Mimik und Gestik, die die „aufgeheizte“ Stimmung verdeutlichen, sondern auch die verschiedenen Kameraeinstellungen, die sowohl einzelne Personen als auch die Gruppe zeigen. Anfangs werden „x“ und „x“ von der Kamera gezeigt, die beide... Danach wird ein dritter Mann... Ebenfalls werden verschiedene Einstellungen verwendet, wie z.B. eine Totale, um den Portier... Wenn X reden, werden sie einzeln und nah gezeigt. Als die Situation eskaliert, wird der ganze Tisch aus einer Vogelperspektive gezeigt, die die komplette Situation darstellt. Als sich die Situation weiter zuspitzt... „Homo Faber“ ist ein Meilenstein in der Anwendung der Kamera. Das bedeutet, dass die Kamera nicht statisch ist. Danach ist der Protagonist in einer Vogelperspektive zu sehen... Die Kamera filmt den Hausmeister aus einer Aufsicht. Er wirkt somit klein und unbedeutend. Eine weitere Person ist im Bildausschnitt zu erkennen. Die Kamera zeigt also eine Totale in einer extremen Aufsicht. So kann der Zuschauer alles sehen, was sich in diesem großen Raum abspielt. Die kommende Einstellung zeigt eine... Dann folgt in einem Shot-Reverse-Shot ein kurzer Dialog mit... (Zitierung). Durch den SRS wird deutlich, dass die beiden sich unterhalten. Jetzt folgt ein Match Cut. Beispiel: „Du kannst das nicht.“ „X“ wird im Over-Shoulder-Shot gezeigt. Die nächsten Einstellungen machen deutlich, dass... Hier arbeitete die Postproduktion mit mehreren Match Cuts, die den Dialog dramaturgisch zusammenhalten und die Beziehung der Protagonisten zueinander widerspiegeln.
Gestaltungselemente
Lichtgestaltung
Auffallend in dieser Szene ist die Arbeit mit dem Licht. Die großen Fenster im Saal sind von außen überstrahlt. Die Umgebung rund um das Gebäude ist so nicht zu erkennen. So kann dieser Raum an jedem beliebigen Ort sein: mitten in einer Stadt oder in einer ländlichen Gegend. Die Umgebung scheint aber in der Dramaturgie keine Rolle zu spielen.
Sepia-Filter und Symbolik
Des Weiteren spiegeln sie sich in dem schon gewischten Boden und teilen den Raum in Hell und Dunkel, in Gut und Böse.
Musikeinsatz
Im Off hören wir eine Stimme.
Schlussbetrachtung
Zusammenfassend lässt sich über diese Szene sagen, dass sie sowohl die dramatische Geschichte der Protagonisten als auch die Liebe zwischen Hanna und Walter sehr gut widerspiegelt. Am Anfang..., gegen Ende lustige Szenen, die...
Vergleich: Buch und Film
Leider ist es so, dass man im Buch mehr von dieser Rationalität und dieser Gefühllosigkeit erkennt. Im Film wird Faber jedoch so dargestellt, als hätte er zwar viele Frauen und interessiere sich nicht gerade sehr für sie, jedoch hat er trotzdem Beziehungen zu ihnen. Im Buch findet er diese Beziehungen, ganz im Gegenteil zum Film, eher abturnend und nicht für sich. Der Regisseur hat sich also an dieser Stelle auf seine Freiheit zurückgegriffen und den Film anders fokussiert, eher als Liebesfilm statt Abenteuer. Die Figuren waren jedoch trotzdem sehr präzise gewählt; sie repräsentierten die Darsteller des Romans gut.
Handlungsverlauf: Sequenzanalyse
Abschied auf dem Flughafen (Retrospektive)
Da die Szene, wie sich wenig später herausstellt, dem Ende des Films vorgreift, ist sie leicht vergilbt, um den retrospektiven Charakter der Handlung deutlich zu machen. Man sieht zwei Personen, die sich, wie kurz eingeblendet wird, im Juni 1957 in Athen befinden und an einem Flughafen voneinander Abschied nehmen. Es handelt sich hierbei um die zentrale Figur des Films, Walter Faber, und seine ehemalige Bekannte Hanna. Faber betritt dann die Wartehalle des Terminals, setzt sich auf einen Stuhl und wendet sich direkt der Kamera zu – allerdings mit einer Sonnenbrille auf den Augen. Es folgt ein innerer Monolog, wobei seine Stimme aus dem Off ertönt: Er müsse am fünften des Monats in Paris, am siebenten in New York und spätestens am zehnten wieder in Venezuela sein, hat allerdings keine Motivation, diese strapaziösen Reisen auf sich zu nehmen.
Sequenz 2-4: Begegnung mit Herbert Hencke
Es folgt eine Szene, die wenige Monate zuvor spielt, im April 1957 in Caracas, Venezuela. Dabei wird Faber auf einem Flughafen von einem Deutschen angesprochen, der sofort das Gespräch mit ihm sucht und sich als Herbert Hencke vorstellt. Aus dem Off erklingt wieder Fabers Monolog-Stimme.
Sequenz 4-5: Auf der Flughafentoilette
Faber flieht auf die Toilette, wo dem Zuschauer aus dem Off mitgeteilt wird, dass Faber das Gesicht Herbert Henckes an seinen alten Freund Joachim erinnert und er diesen Mann deshalb nicht wirklich leiden kann. Er erleidet einen Schwächeanfall, während über die Lautsprecher im Flughafen sein Flug und wenig später er als einzig noch nicht eingestiegener Passagier ausgerufen werden. Er wird erst in der nächsten Szene, als eine schwarze Putzfrau den Raum betritt, von ihr auf dem Boden der Toilette gefunden. Man sieht am Ende dieser Sequenz schon, wie die Maschinen des Flugzeugs gestartet werden – ohne dass Faber an Bord ist.
Sequenz 5: Die Stewardess holt Faber ab
Faber hat sich allem Anschein nach schon mit dem Verpassen seines Fliegers abgefunden und sitzt wieder in der Wartehalle des Flughafens. Eine Stewardess eilt herbei und holt Faber noch ins Flugzeug, das wider Erwarten noch nicht gestartet ist.
Sequenz 5-7: Gespräch mit der Stewardess
Die nächste Sequenz spielt erneut auf einer Toilette, diesmal in der des Flugzeugs. Faber trifft dabei auf die sich frisch machende Stewardess, die ihn gerade noch rechtzeitig abgeholt hat. Es entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden, in dem Faber ihr von seinem Schwindelanfall und von seinem dreimonatigen Aufenthalt im Dschungel berichtet. Ferner äußert er die Vermutung, dass er von Herbert Hencke verfolgt wird, wobei sich diese Befürchtung in der Folge als völlig haltlos erweist. Doch noch möchte Faber nicht an irgendwelche Zufälle oder Fügungen glauben, sondern denkt noch in weitaus rationalistischen Mustern.
Sequenz 7-8: Hencke spricht Faber erneut an
Dieser überhöhte Rationalismus, den Faber vertritt, wird insbesondere in dieser Sequenz im Flugzeug deutlich, als er sich einmal mehr mit seinem Sitznachbarn Herbert Hencke unterhalten muss. Der Zuschauer erfährt dabei, dass Faber Ingenieur ist, für die UNESCO und an einem großen Staudammprojekt im Dschungel arbeitet und auf Nachfrage Herberts offenbart, dass er weder Romane liest noch Träume hat. Diese technokratische Einstellung erschüttert seinen Nachbarn Herbert, der dieses Weltbild nicht teilen kann.
Sequenz 8-11: Der Flugzeugabsturz
Faber, der einen Fensterplatz im Flugzeug innehat, schaut aus dem Fenster und bemerkt, dass die Triebwerke der Maschine Feuer fangen, wobei man auch im Hintergrund die Geräusche der defekten Geräte hören kann. Im Flugzeug entstehen Hektik und Panik, die die Stewardessen nur bedingt einschränken können. Die Flugbegleiterinnen haben alle Mühe, die Passagiere zu beruhigen, während Faber völlig gelassen auf seinem Platz sitzt und eine Landkarte zur Hand nimmt, um einen möglichen Einschlagsort der Maschine zu berechnen. Als die Stewardess ihn und Herbert auffordert, die Schwimmwesten anzulegen, weist Faber sie zurecht, indem er mitteilt, dass die Maschine allerdings genau die Probleme, aber auch die Präzision der Technik einzuschätzen weiß. Die Szenerie verdunkelt sich, das Licht im Flugzeug geht aus und die Maschine stürzt mitten in der Wüste ab.
Sequenz 11-16: In der Wüste
Es folgt ein Schnitt, nach dem ein neuer Tag angebrochen ist: Das Wrack des Flugzeugs ist tatsächlich in der Wüste gelandet. Die Passagiere liegen im Umkreis der Maschine im Wüstensand und hören der Durchsage der Stewardess zu, die die Menschen darüber informiert, wie viel Proviant ihnen noch zur Verfügung steht und was dementsprechend zum Frühstück angeboten werden kann. Dabei filmt Faber seine Umgebung mit einer Handkamera. Sogleich spricht ihn Herbert wieder an und bemerkt, dass sie wie durch ein Wunder hierher gekommen sind. Faber glaubt derweil nicht an ein Wunder, sondern führt ganz rationale Gründe für diese Tatsache an. Erst im Laufe des Gesprächs scheint ihm langsam klar zu werden, dass es vielleicht doch Zufälle gibt. Es stellt sich heraus, dass Herbert der Bruder von Fabers Studienfreund Joachim ist und dass die Ereignisse in der Wüste ihren Anfang nahmen. Faber verfasst einen Brief an seine Geliebte Ivy in New York. Darin teilt er ihr mit, dass er sich von ihr trennen will, und verfestigt damit sein eher negatives Bild gegenüber Frauen. Grund für die Trennung sei nämlich vor allem die Tatsache, dass Frauen nur an Gefühlen interessiert seien, die er allerdings nicht entgegenbringen kann. In dieser Veranlagung ist nach Fabers Meinung Ivy allen anderen Frauen gleich. Danach führt Faber abermals ein Gespräch mit Herbert und erfährt weitere Details über die Vergangenheit von Joachim und Hanna – u. a., dass die beiden 1939 heirateten und zusammen ein Kind hatten, sich nach dem Krieg jedoch haben scheiden lassen, Joachim in Kriegsgefangenschaft war und Herbert nicht weiß, ob und wo Hanna zurzeit lebt.
Sequenz 16-17: Rückblick auf Fabers Zeit mit Hanna
Es folgt wieder eine Retrospektive – diese Szene ist erneut mit einer Gelbblende aufgenommen: Ein Liebespaar, Walter Faber und Hanna, wird gezeigt, wie es eng umschlungen tanzt. Hanna erwähnt, [etwas]. In der nächsten Teilsequenz dieser Rückblende treffen sich die beiden am Ufer eines Sees. Faber überbringt Hanna die frohe Botschaft, dass er ein großes Staudammprojekt im Nahen Osten an Land gezogen hat, das für ihn die Chance seines Lebens darstellt. Im Gegenzug eröffnet Hanna ihm, dass sie schwanger ist. Faber reagiert erwartungsgemäß verhalten und spricht dann den entscheidenden Satz, der Hanna danach von Faber enttäuscht. Es kommt zu einem Streit.
Sequenz 17-19: Faber reflektiert über Zufälle, Hanna und Sabeth
Man befindet sich wieder in der Wüste: Faber sitzt mit anderen Passagieren an einem Lagerfeuer. Aus dem Hintergrund ertönt die Stimme der Stewardess über den Lautsprecher, die den Leuten mitteilt, dass man von nun an wieder im Flugzeug übernachten kann. Kurz darauf unterhält sich Faber erneut mit der Stewardess, wobei sie sich über den Zufall ihrer Bekanntschaft unterhalten und Faber anmerkt, dass er nur wegen ihrer Hilfe am Flughafen jetzt in der Wüste sein muss. Die Szenen in der Wüste werden dann von einem Monolog Fabers aus dem Off abgeschlossen, in dem er betont, dass er nicht an Zufälle und Fügungen glaubt, aber dennoch froh ist, im Laufe der Ereignisse, die in der Wüste ihren Anfang nahmen, zu erfahren, dass Hanna noch lebt und er Vater ist. Das alles sei dennoch im Rahmen der Wahrscheinlichkeit passiert und nicht rein zufällig. Er bleibt also auch dahingehend seinem Rationalismus weitestgehend treu.
Sequenz 19-20: Faber beschließt Herbert zu begleiten
In der nächsten Szene haben die Protagonisten die Wüste schon verlassen und befinden sich nun auf einem Flughafen. Faber hat ursprünglich vor, direkt nach Hause nach New York zu fliegen, begleitet dann aber doch Herbert, von dem er sich schon verabschiedet hatte, um seinen alten Freund Joachim in Guatemala auf dessen Tabakplantage zu finden. Der Stewardess übergibt er den Brief an Ivy, den sie in New York abschicken soll.
Sequenz 20-22: Busfahrt mit Herbert
Faber und Herbert kämpfen sich in der mexikanischen Stadt durch das Gewühl von Menschen, die sich hier auf den Straßen tummeln, und besteigen einen Bus. Während der Fahrt klärt Herbert Faber über die Scheidung Joachims und Hannas auf, wobei man erfährt, dass Hanna sich als Jüdin nach dem Krieg der kommunistischen Bewegung anschloss und somit anscheinend die Ehe der beiden zerstörte. Am Abend steht Faber auf dem Balkon seines Hotelzimmers und reflektiert darüber, wie verrückt es sei, nach Joachim bzw. nach Hanna zu suchen und dass er gar nicht wirklich weiß, warum er es tut.
Sequenz 22-24: Der Tod Joachims
In dieser Szene kommen Herbert und Faber mit einem Auto zur Plantage, in deren Nähe sich auch alte Bauten der Maya befinden, die gerade von Einheimischen abgetragen werden. Fabers Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf die tausende Jahre alten Bauten, die damals noch vor der Erfindung des Rads erbaut wurden. Der Technokrat Faber ist von dieser Tatsache beeindruckt, wie es seine Stimme aus dem Off auch verdeutlicht. Faber bricht kurz darauf die Tür einer alten Holzhütte ein. Der erste Blick Fabers gilt Joachim, der mitten in der Tür tot an einem Strang hängt. Die Kamera schwenkt vom Anblick des Toten und der Reaktionen Fabers und Herberts auf den Boden der Hütte, auf dem sich unzählige Insekten befinden und diesen Raum noch gespenstischer erscheinen lassen.