Humanismus: Ursprünge, Merkmale und Einfluss
Eingeordnet in Religion
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,17 KB
Was ist Humanismus?
Der Humanismus ist eine geistige, philologische und philosophische Bewegung, die eng mit der europäischen künstlerischen Renaissance verbunden ist und ihren Ursprung im fünfzehnten Jahrhundert in Italien hatte. Der Humanismus stellt den Menschen in den Mittelpunkt seiner Bildung in allen Aspekten, basierend auf klassischen griechisch-lateinischen Quellen, von denen viele damals neu entdeckt wurden.
Faktoren, die den Humanismus begünstigten
- Migration byzantinischer Gelehrter: Da das Oströmische Reich von den Türken belagert wurde, suchten viele Gelehrte Zuflucht in Westeuropa.
- Erfindung des Buchdrucks (1449): Gutenbergs Erfindung ermöglichte die Senkung der Kosten und die weite Verbreitung von Büchern.
- Mäzene und Förderer: Personen mit politischem Rückhalt, die durch ihre Anerkennung des antiken Wissens, ihren Eifer als Sammler oder ihre finanzielle Unterstützung für Humanisten die Entwicklung des Humanismus förderten.
- Gründung von Universitäten, Schulen und Akademien: Die Bildungseinrichtungen des fünfzehnten Jahrhunderts trugen wesentlich zur europaweiten Verbreitung des Humanismus bei.
Merkmale des Humanismus
- Anthropozentrismus: Der Mensch steht im Mittelpunkt des Denkens und der Weltanschauung.
- Wiederherstellung des Glaubens an die Menschheit: Betonung des Potenzials und der Würde des Menschen.
- Wertschätzung weltlicher Güter: Weder Ruhm, Geld noch sinnliche Freuden werden verachtet, sondern als Teil des menschlichen Lebens anerkannt.
- Bedeutung der menschlichen Vernunft: Die Vernunft wird als ein zentraler Wert angesehen, oft im Vergleich zum Glauben.
- Innovationen in der Malerei: Einführung der Perspektive mit einem Fluchtpunkt, was zu rationalen und einheitlichen Darstellungen führte.
- Biografien antiker Persönlichkeiten: Historische Figuren der Antike wurden als neue Vorbilder vorgeschlagen, im Gegensatz zu den mittelalterlichen Idealen des Kriegers oder Höflings. Der Humanist vereinte Bildung und weltliches Wirken.
- Legitimer Wunsch nach Ruhm und Ehre: Im Gegensatz zur christlichen Moral, die weltliche Werte wie Ruhm, Ehre, Prestige und Macht oft als Sünde ansah, wurden diese im Humanismus als legitime und erstrebenswerte Ziele betrachtet, die den Menschen belohnen.
- Neubewertung von Handel und Reichtum: Handel und finanzieller Erfolg wurden nicht länger als Sünde angesehen, sondern als Zeichen göttlichen Segens oder als Ergebnis harter Arbeit.
- Irenismus: Ein Streben nach religiöser und politischer Einheit und Frieden.
- Pazifismus: Ablehnung jeglicher Art von Krieg.
- Wunsch nach europäischer Einheit: Bestreben nach politischer und religiöser Einheit Europas, wobei die Notwendigkeit einer moralischen und politischen Ordnung anerkannt wird, die sowohl geistliche als auch weltliche Autorität berücksichtigt.