Hume: Empirismus, Rationalismus & Kants Synthese
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Hume: Empirismus vs. Rationalismus in der Moderne
Einordnung Humes und der philosophischen Strömungen
David Hume wird, ähnlich wie Immanuel Kant, der Moderne zugeordnet, genauer gesagt dem 18. Jahrhundert und der Aufklärung. Hume ist ein Hauptvertreter einer der beiden großen philosophischen Strömungen der Neuzeit: des britischen Empirismus, einer Richtung, die dem Rationalismus entgegensteht. Obwohl gegensätzlich, teilen beide Strömungen gewisse Annahmen, wie den Subjektivismus (die Betonung des erkennenden Subjekts).
Der Bruch durch Descartes' Rationalismus
Vor René Descartes dominierte die scholastische Philosophie, die stark auf Glauben und der Auslegung antiker Texte beruhte. Texte von Platon und Aristoteles wurden als Autoritäten betrachtet. Descartes, ein Rationalist, leitete einen Paradigmenwechsel ein. Er stellte als einer der Ersten traditionelle, auch christlich geprägte, Annahmen infrage und gilt daher als Begründer der modernen Philosophie. Er brach mit alten religiösen und objektivistischen Annahmen und gründete sein metaphysisches System auf die Vernunft.
Locke und der britische Empirismus
John Locke führte später den Empirismus ein und argumentierte, dass die Grundlage der Erkenntnis nicht die Vernunft, sondern die Erfahrung sei. Humes Empirismus baut auf dem von Locke auf. Empiristische Ansätze gab es zwar schon früher (z.B. bei Aristoteles), doch der neuzeitliche britische Empirismus, vertreten durch Locke und Hume, ist eine distinkte Strömung.
Humes radikaler Empirismus
Erkenntnisgrenzen und Ablehnung angeborener Ideen
Diese empiristische Richtung steht dem Rationalismus gegenüber. Sie betrachtet die Sinneserfahrung als primäres Erkenntnisinstrument und lehnt angeborene Ideen ab, da alles Wissen aus der Erfahrung stammen müsse. Der Empirismus behauptet zudem, dass menschliches Wissen durch die Sinneserfahrung begrenzt ist.
Das empiristische Konzept der Vernunft
Der Empirismus postuliert ein neues Verständnis der Vernunft, das sich vom rationalistischen unterscheidet. Die Vernunft ist nun abhängig von und begrenzt durch die Erfahrung. Für Empiristen ist die Vernunft dennoch wichtig, aber eher als praktische Vernunft (für Moral, Ethik, Politik), nicht als rein spekulative Vernunft, die sich mit Metaphysik beschäftigt, da diese nicht auf Erfahrung beruhe.
Humes Kritik an der Idee Gottes
Hume war insbesondere auch nicht mit Philosophen einverstanden, die die Existenz Gottes behaupteten. Sowohl Rationalisten wie Descartes als auch frühere Empiristen wie Locke hatten oft versucht, die Existenz Gottes zu begründen, z.B. indem sie argumentierten, Gott sei die notwendige Ursache unserer Vorstellung von ihm. Hume hält diese Argumentation jedoch für ungültig. Da wir keinen direkten Sinneseindruck (Impression) von Gott haben, können wir keinen gültigen Kausalzusammenhang zwischen unserer Idee von Gott (Idea) und einer äußeren Ursache herstellen. Kausale Zusammenhänge sind laut Hume nur zwischen Eindrücken und den daraus abgeleiteten Ideen gültig. Da uns ein ursprünglicher Eindruck von Gott fehlt, ist die Idee Gottes für Hume nicht empirisch begründbar, was seine Existenz zumindest stark infrage stellt.
Ausblick: Kants Synthese
Später entwickelte Kant eine Theorie, die eine Synthese zwischen Rationalismus und Empirismus darstellt, da er glaubte, beide philosophischen Strömungen hätten notwendige Anteile an der Erklärung der Wirklichkeit und der menschlichen Erkenntnis.