Hume und Nietzsche: Schlüsselkonzepte der Philosophie
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Hume: Assoziationismus der Ideen
Einfache Ideen entstehen alle aus ihren jeweiligen Kopien unserer *einfachen Eindrücke* und aktuellen Wahrnehmungen. Dieser Grundsatz, dass mentale Repräsentationen auf empirischen Eindrücken basieren, ist ein zentrales Kriterium für ihre Gültigkeit.
Komplexe Ideen sind in einigen Fällen Kopien komplexer Eindrücke, in anderen das Ergebnis der Kombination und Verbindung einfacher Eindrücke durch die *Phantasie*. Die Phantasie kann einfache Eindrücke zu komplexen Ideen vereinen. Manchmal entstehen komplexe Ideen auch durch die Phantasie, die bestimmten Gesetzen und Regelmäßigkeiten folgt, wodurch einige Ideen zu anderen Ideen führen.
Diese Gesetze der Ideenassoziation sind:
- Nachbarschaft in Raum und Zeit: Eine Idee erinnert an eine andere, wenn sie räumlich oder zeitlich nahe ist.
- Ähnlichkeit: Unser Geist assoziiert ähnliche Ideen (z.B. ein Porträt erinnert an die Person).
- Kausalität (Ursache-Wirkung): Das Auftreten eines Ereignisses lässt ein weiteres erwarten.
Verhältnis von Ideen und Tatsachen
Alles Wissen kann in zwei Arten von Urteilen klassifiziert werden:
- Beziehungen zwischen Ideen: Diese Urteile basieren auf der Verknüpfung von Konzepten und Ideen durch logisches Denken. Sie sind *immer gültig* und können nicht geleugnet werden. Beispiel: *Keine Junggesellen sind verheiratet.*
- Tatsachenbeziehungen: Diese Urteile beziehen sich auf Fakten der Welt und müssen durch Erfahrung überprüft werden. Sie sind *kontingent* und *wahrscheinlich*, d.h., sie könnten auch anders sein und können geleugnet werden, ohne einen logischen Widerspruch zu erzeugen. Beispiel: *Maria spielt Fußball.*
Das Problem der Kausalität bei Hume
Die *Ursache-Wirkung-Beziehung* bezieht sich auf Ereignisse, die wir als miteinander verbunden wahrnehmen. Hume untersucht die Legitimität dieser Beziehung. Er kritisiert die empiristische Annahme, dass diese Idee aus einer einfachen Beobachtung oder einer 'gesunden Weltanschauung' abgeleitet werden kann, und argumentiert, dass ihre Legitimität fragwürdig ist.
Zum Beispiel wird zwischen Feuer und Wasser eine kausale Erwärmungsbeziehung angenommen. Hume stellt fest, dass wir lediglich beobachten, wie zwei Phänomene *regelmäßig aufeinanderfolgen*, aber keine *notwendige Verbindung* zwischen ihnen wahrnehmen. Wir sehen nur, dass ein Phänomen dem anderen folgt.
Schließlich argumentiert Hume, dass die Idee einer *notwendigen Verbindung* das Ergebnis unserer *Einbildung* ist. Wir projizieren die Erwartung, dass ein Phänomen einem anderen folgen wird, basierend auf unserer Gewohnheit der Beobachtung.
Humes Kritik an der Idee der Substanz
Hume zweifelt auch an der Idee der *Substanz* oder des 'Ichs' als einem stabilen Träger unserer Wahrnehmungen.
Während Eindrücke und Ideen flüchtig sind und sich unter wechselnden Wahrnehmungen ständig ändern, nehmen wir uns selbst als identisch und stabil wahr, als einen Kern unserer Persönlichkeit. Hume argumentiert, dass dieses 'Ich' oder die Idee der Substanz ebenfalls eine *Frucht der Phantasie* ist, die aus der Assoziation unserer wechselnden Eindrücke entsteht.
Nietzsche: Der Wille zur Macht
Für Nietzsche ist der *Wille zur Macht* das grundlegende Prinzip des Lebens und die treibende Kraft, um neue Werte zu schaffen, insbesondere für den Übermenschen.
Das Leben ist eine rastlose Energie, die ständig neue Formen des Lebens schafft und andere zerstört. Dieser schöpferische Wille zur Macht zieht Menschen an. Der Wunsch nach Gleichheit, der sich gegen die Schaffung neuer Werte richtet, ist für Nietzsche ein Zeichen von Dekadenz. Ein kreatives Leben hingegen zeichnet sich durch die Auferlegung von Hierarchie und Ungleichheit aus. Nietzsche kämpft gegen die Identifizierung von 'gleichem Recht für alle'.
Nihilismus und der Übermensch
*Nihilismus* beschreibt den Zustand des Menschen, dem es an Zielen und einem Sinn zum Weiterleben und Kämpfen mangelt; der Mensch wird zu einem 'vegetativen' Zustand reduziert.
Dies kann jedoch in der Schaffung neuer Werte durch den *Übermenschen* überwunden werden. Der Übermensch ist jemand, der den 'Tod Gottes' (den Verlust traditioneller Werte) als Chance begreift, um ein Leben von solcher Größe zu führen, dass er selbst zu einem 'Gott auf Erden' wird.
Nietzsche: Der Tod Gottes
Dieser Begriff drückt den Verlust und das Ende der Gültigkeit unveränderlicher Wahrheiten und metaphysischer Ideen aus, die dem Leben bisher Sinn verliehen haben, oft durch den Verweis auf ein Jenseits oder eine transzendente Welt.
Nietzsche sieht den 'Tod Gottes' als notwendig an, weil die traditionellen Werte auf der Überzeugung basieren, dass der Sinn der Welt außerhalb der Welt selbst liegt.