Humes Kritik der Kausalität
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Humes Analyse der Kausalität
David Hume hinterfragt den traditionellen Begriff der Kausalität. Basierend auf empirischer Beobachtung zeigt er, dass unsere Vorstellung von Kausalität nicht auf rationaler Notwendigkeit, sondern auf Gewohnheit beruht.
Schlussfolgerungen Humes:
- Kausalität als psychologische Assoziation: Hume argumentiert, dass Kausalität eine Beziehung ist, die unser Geist aufgrund von Gewohnheit und wiederholter Erfahrung herstellt. Die Gewohnheit, als Ergebnis einer psychischen Disposition, bildet die Grundlage unserer Erwartungen an die Zukunft. Wir nehmen an, dass Ereignisse, die in der Vergangenheit wiederholt aufgetreten sind, sich auch in Zukunft wiederholen werden.
- Keine a priori Erkenntnis von Kausalität: Kausale Zusammenhänge können nicht durch reine Vernunft oder logische Deduktion erkannt werden. Erfahrung ist notwendig, um Ursachen und Wirkungen zu identifizieren. Hume verdeutlicht dies am Beispiel von Feuer und Schmerz: Die Vorstellung von Feuer beinhaltet nicht notwendigerweise die Vorstellung von Schmerz. Kausale Beziehungen sind nicht inhärent in den Ideen selbst, sondern basieren auf unserer Erfahrung.
- Begrenztes empirisches Wissen über Kausalität: Unsere empirische Erkenntnis von Kausalität beschränkt sich auf die Beobachtung wiederholter Abfolgen von Ereignissen. Wir können feststellen, dass Ereignis A zeitlich vor Ereignis B auftritt, aber daraus folgt nicht zwangsläufig, dass A die Ursache von B ist.
- Kausalität als hinreichende, nicht notwendige Verbindung: Hume argumentiert, dass wir Kausalität nicht als notwendige Verbindung zwischen Ereignissen erfahren, sondern als hinreichende Verbindung. Das bedeutet, dass die wiederholte Beobachtung von A gefolgt von B uns dazu verleitet, A als Ursache von B zu betrachten, obwohl es möglicherweise andere Faktoren gibt, die zu B führen könnten.
- Psychologische Mechanismen des Kausalitätsglaubens: Hume identifiziert drei psychologische Mechanismen, die uns dazu bringen, an Kausalität zu glauben:
- Räumliche und zeitliche Nähe von Ursache und Wirkung
- Zeitliche Priorität der Ursache vor der Wirkung
- Konstante Verbindung zwischen Ursache und Wirkung
Humes pragmatische Sicht der Kausalität
Hume räumt ein, dass die Annahme des Kausalitätsprinzips im Alltag nützlich ist. Es ermöglicht uns, Vorhersagen zu treffen und unser Handeln zu planen. Die Frage nach der Wahrheit der Kausalität ist jedoch von ihrer praktischen Nützlichkeit zu trennen.
Humes Kritik am traditionellen Kausalitätsbegriff:
Hume kritisiert den traditionellen Kausalitätsbegriff aus zwei Gründen:
- Die Annahme einer notwendigen Kausalität führt zur Annahme von Ideen, die keine empirische Grundlage haben (z.B. Gott als notwendige Ursache der Welt).
- Der traditionelle Kausalitätsbegriff widerspricht dem Prinzip der Kopie, das besagt, dass alle unsere Ideen aus Sinneseindrücken stammen.
Fazit
Humes Analyse der Kausalität stellt eine radikale Kritik des traditionellen Kausalitätsverständnisses dar. Er zeigt, dass unsere Vorstellung von Kausalität auf Gewohnheit und psychologischen Mechanismen beruht und nicht auf rationaler Notwendigkeit. Humes Kritik hat die Philosophiegeschichte maßgeblich beeinflusst und die Debatte über die Natur der Kausalität bis heute geprägt.