Immanuel Kant: Die Drei Grundfragen der Philosophie (Wissen, Handeln, Hoffen)

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Immanuel Kant: Die Drei Grundfragen der Philosophie

1. Was kann ich wissen? Kants Erkenntnistheorie

Wissen ist ein Prozess, der innerhalb des Subjekts stattfindet. Kant versteht, dass Erkenntnis zwei Faktoren benötigt:

  • Einen materiellen Faktor: Daten, die aus der Erfahrung stammen (Empirie).
  • Einen formalen Charakter: Strukturen, die a priori (vor der Erfahrung) existieren und die empirischen Daten vereinen.

Die elementarsten unserer Erkenntnisse benötigen bereits diese subjektiven Faktoren. Ohne die Sinne hätten wir nichts wissen können, aber auch nicht, wenn diese empirischen Daten nicht innerhalb einer räumlichen und zeitlichen Struktur erfasst würden.

Um die Vorstellung von etwas außerhalb von mir zu haben, benötige ich sensible Eindrücke, die an meiner Stelle die verschiedenen Elemente dieses externen Objekts abbilden. Um ein sensibles Verständnis zu haben, muss ich in der Lage sein, die vorübergehenden Ereignisse, die ich erlebe, zu erkennen und ordnungsgemäß zu ordnen.

Unsere Fähigkeit zu wissen ist jedoch nicht auf die sinnliche Erkenntnis beschränkt. Wir verfügen über eine weitere Ressource: das geistige Wissen (Verstand), das uns erlaubt, nicht nur die Wirklichkeit zu erfassen, sondern vernünftig zu denken und Aussagen über sie zu machen. Das Subjekt kann erhebliche Aussagen durch den strengen Charakter der Begriffe a priori bereitstellen, die unabhängig von der Erfahrung sind.

Das Subjekt hat die Fähigkeit, sich primär der Beziehung der Kausalität zuzuordnen, dank der Kraft des Verstehens. Diese Konzepte sind wirklich rein und unabhängig von der Erfahrung (die Kategorien), können aber nicht auf das angewendet werden, was wir nicht empirisch begriffen haben.

Kant argumentiert, dass Wissenschaften wie Physik und Mathematik den Weg der Wissenschaft beschritten haben. Aber die menschliche Neigung, Fragen über die Wirklichkeit jenseits empirischer Ideen zu stellen, führt zur Metaphysik. Da die Metaphysik keine empirische Grundlage hat, nennt Kant Seele, Welt und Gott als transzendentale Ideen – die drei großen Ideale der Vernunft in ihrem Versuch, eine endgültige Erklärung der Wirklichkeit zu geben.

2. Was soll ich tun? Kants formalistische Ethik

Zusammen mit einem theoretischen Gebrauch der Vernunft gibt es auch den praktischen Gebrauch, der uns hilft, die Prinzipien unseres sittlichen Lebens zu entdecken. Kants Ethikvorschlag zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

Merkmale der Kantischen Moral

  • Es ist eine Moral der Absichten: Es kommt nicht darauf an, was man tut, sondern auf den reinen Willen, die Pflicht zu erfüllen.
  • Es ist eine formale Moral ohne Inhalt: Sie gibt keine konkreten Handlungsziele oder Verhaltensweisen vor.
  • Sie ist eindeutig (kategorisch): Was zu tun ist, darf nicht durch äußere Bedingungen konditioniert werden, sondern geschieht aus reiner Pflicht.
  • Sie ist eine autonome Moral, in der die Person für sich selbst entscheidet.
  • Sie ist a priori: Sie leitet sich nicht aus der Erfahrung ab, sondern aus der reinen Vernunft, unabhängig von der Erfahrung.
  • Sie ist eine universelle Moral, die für alle Menschen gilt.

Dies ist eine sehr anspruchsvolle Moral, und Kant war sich der Schwierigkeit ihres Vorschlags bewusst. Eine Erklärung für diese Aufgabe erfordert, dass wir einige Annahmen bestätigen, die zwar nicht beweisbar sind, aber notwendig, um das moralische Handeln zu ermöglichen.

Die Postulate der praktischen Vernunft

Die drei Postulate der praktischen Vernunft sind: Freiheit, Unsterblichkeit und Gott. Da diese Angelegenheiten weder bewiesen noch beweisbar sind, können sie keine theoretische Begründung erlangen.

3. Was darf ich hoffen? Die Zukunft (Persönlich und Sozial)

Kant fragt nach der Zukunft, sowohl in persönlicher als auch in sozialer Hinsicht.

Die persönliche Hoffnung (Unsterblichkeit und Gott)

Bezüglich der persönlichen Zukunft sagt Kant, dass die Entscheidungen, die wir aufgrund unseres freien Willens treffen, als Teil eines unsterblichen Lebens betrachtet werden müssen, das auf Gott hinweist. Dies ist im Grunde eine religiöse Grundlage, die ihn dazu führt, ein Leben jenseits des aktuellen Horizonts als die ultimative Verwirklichung unserer tiefsten Sehnsüchte zu akzeptieren.

Dies eröffnet die Möglichkeit der Religion, verstanden als natürliche Religion „innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“. Es ist eine Religion, die weit entfernt ist von Offenbarung, Aberglauben, Fanatismus und Dogmen.

Die soziale Hoffnung (Frieden und Recht)

Bezüglich der sozialen Zukunft sieht Kant die Grundlage menschlicher Geselligkeit im Recht. Davon hängt die Legalisierung der internationalen Beziehungen ab, was den Aufbau einer friedlichen Gemeinschaft (wie der Europäischen Union) ermöglicht.

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