Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft (B-Ausgabe 1787)

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Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft: Kontext und Struktur

Die Entstehung der zweiten Auflage (B-Ausgabe)

Der Text behandelt die zweite Auflage (B-Ausgabe) von Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft aus dem Jahr 1787. Die erste Auflage (A-Ausgabe) erschien 1781. Aufgrund von Missverständnissen seitens der Kritiker sah sich Kant veranlasst, bereits 1783 eine Zusammenfassung seiner Arbeit aus einem anderen Blickwinkel zu verfassen, betitelt Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können. Die zweite Auflage der Kritik enthält Kants letzte Gedanken und Überarbeitungen.

Die Struktur der Kritik der reinen Vernunft

Die Struktur der Kritik der reinen Vernunft besteht aus einer Einleitung und zwei Hauptteilen:

  1. Die Transzendentale Elementarlehre
  2. Die Transzendentale Methodenlehre

Die Transzendentale Elementarlehre

Innerhalb der Transzendentalen Elementarlehre wird das Wissen in zwei Hauptbereiche unterteilt:

  • Transzendentale Ästhetik: Diese untersucht die Empfindlichkeit und die Konstitution des Sinnlichen, die reinen Anschauungen der Sinnlichkeit (Raum und Zeit) sowie die Möglichkeit synthetischer Urteile a priori in der Geometrie und Arithmetik. Sie bestätigt somit den wissenschaftlichen Status der Mathematik.
  • Transzendentale Logik: Diese befasst sich mit dem intellektuellen Wissen und gliedert sich weiter in:
Transzendentale Analytik und Dialektik
  • Transzendentale Analytik: Untersucht den Verstand und die Existenz synthetischer Urteile a priori in der Physik.
  • Transzendentale Dialektik: Untersucht die Vernunft und die drei Sätze der reinen Ideen oder Konzepte: Seele, Welt und Gott. Sie kommt zu dem Schluss, dass Metaphysik als Wissenschaft unmöglich ist.

Die Transzendentale Methodenlehre

Die Transzendentale Methodenlehre gliedert sich in vier Hauptstücke:

  1. Disziplin der reinen Vernunft
  2. Kanon der reinen Vernunft
  3. Architektonik der reinen Vernunft
  4. Geschichte der reinen Vernunft

Kants philosophisches Ziel und die Notwendigkeit der Kritik

Kant argumentiert, dass die menschliche Vernunft sich mit Fragen beschäftigt, die sie nicht ablehnen kann, auf die sie aber auch keine abschließende Antwort geben kann. Es besteht die Notwendigkeit, der Vernunft Grenzen zu setzen. Die Kritik dient als Gerichtshof, der die Vernunft selbst richtet, mit dem Ziel festzustellen, ob Metaphysik als Wissenschaft möglich ist und was ihre Quellen, ihr Umfang und ihre Erweiterung sind.

Die Kritik der reinen Vernunft ist eine methodische Arbeit, die die Bedingungen darlegt, welche synthetische Urteile a priori ermöglichen, und die das rationale, dogmatische Denken außer Kraft setzt.

Biografischer Kontext Immanuel Kants

Immanuel Kant (1724–1804), Philosoph der Aufklärung, wurde in Königsberg, dem damaligen Preußen, geboren und starb dort. Sein Leben drehte sich um das Studium und die Lehre; er ermutigte seine Studenten zum Philosophieren und selbstständigen Denken. Im Jahr 1770 übernahm er den Lehrstuhl für Logik und Metaphysik an der Universität Königsberg.

Seine Studien wurden von Einflüssen wie Martin Knutzen, einem Schüler Wolffs, geprägt, der ihn dazu anregte, Newton zu lesen. Kant war ein Enthusiast Friedrichs des Großen von Preußen, Voltaires und Rousseaus sowie der Unabhängigkeit der USA und der Französischen Revolution.

Obwohl er einen offenen Geist besaß, kontrastierte dies mit seiner sesshaften Lebensweise, da er Königsberg nur für neun Jahre als Hauslehrer verließ. Kant war zusammen mit Laplace der Theoretiker der astronomischen Theorie von der Entstehung des Universums und der Bildung der Nebel (Kant-Laplace-Theorie).

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