Das Immunsystem: Unspezifische und Spezifische Abwehr

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Das Immunsystem: Abwehrmechanismen

Unspezifische Abwehr (Angeboren)

Sie ist angeboren. Wir werden mit ihr geboren und sie diskriminiert nicht zwischen Erregern und harmlosen Substanzen. Sie hat kein Gedächtnis, d.h. sie erkennt Antigene nicht wieder und reagiert nach einer Infektion nicht verstärkt.

Physikalische und Chemische Barrieren

Die Haut ist sowohl eine mechanische als auch eine chemische Barriere. Die chemische Barrierefunktion hängt von zwei Drüsen ab: Talg- und Schweißdrüsen. Beide sezernieren eine Flüssigkeit, die der Haut einen leicht sauren pH-Wert verleiht. Dieser ist sehr wirksam gegen externe Keime, z.B. Staphylokokken (Akne).

Die Schleimhaut ist ein sehr weiches, gefäßreiches Gewebe, das Oberflächen und innere Hohlräume bedeckt. Sie sondert Schleim ab, der die Bindung von Bakterien verhindert. Der Schleim enthält Lysozym (ein Enzym), das bakterizid wirkt.

Körperflüssigkeiten wie Speichel und Tränen haben eine Spülfunktion und enthalten bakterizide Enzyme. Lactoperoxidase ist ein solches Enzym mit Spülfunktion.

Bakterielle Flora

  • Die bakterielle Flora (Symbionten) besteht aus Bakterien, die mit uns leben und von denen wir beide profitieren.
  • Ihre Aufgabe ist es, mit Krankheitserregern um dieselben Ressourcen zu konkurrieren. Beispiel: Candida.

Zelluläre Abwehr

Makrophagen: Sie sind Zellen, die wie alle Blutzellen aus dem Knochenmark stammen. Sie haben die Fähigkeit, Blutgefäße zu verlassen und sich zwischen den Geweben zu bewegen. Sie sind sehr groß und haben im Wesentlichen 3 Funktionen:

  • Beseitigung von Abfallstoffen in jedem Gewebe, z.B. Resorption von Eiter.
  • Erkennen und Markieren von Antigenen, sodass diese für Antikörper zugänglich sind.
  • Auslösen von Immun- und Entzündungsreaktionen.

Entzündliche Reaktion

Nehmen wir an, ein Gewebe wurde verletzt, mit kontinuierlicher äußerer Blutung und offener Wunde. Die Reaktion ist sofort: Die Blutzirkulation wird angeregt, um die Blutung zu stoppen und Blutplasma mit einer größeren Anzahl weißer Blutkörperchen und mehr Antikörper heranzuführen. Dies dient dazu, das Eindringen von Krankheitserregern zu verhindern.

Schmerz wird durch Prostaglandine verursacht, die Nervenenden stimulieren. Fieber wird durch Pyrogene verursacht, die von Makrophagen freigesetzt werden. Diese Pyrogene gelangen über das Blut ins Gehirn und stimulieren den Hypothalamus, das Zentrum zur Kontrolle der Körpertemperatur. Fieber ist ein Abwehrmechanismus.

Verantwortlich für die Gefäßerweiterung (Vasodilatation) ist Histamin, derselbe Stoff, der Allergien auslöst.

Gewebeverletzung => Freisetzung von Histamin => Gefäßerweiterung (Vasodilatation)

Spezifische Abwehr (Erworben)

Immunität: Man ist immun gegen etwas, wenn man spezifische Antikörper besitzt, die das Antigen hemmen.

Es gibt zwei Arten:

  • Aktiv: Der Wirt produziert selbst Antikörper. Kann auf zwei Wegen erworben werden:
    • Künstlich: Dem Wirt wird ein Impfstoff verabreicht, der zur Antikörperproduktion führt.
    • [Ein Impfstoff enthält Antigene, die tot, geschwächt oder nicht toxisch sind, aber eine Immunantwort hervorrufen.]
    • Natürlich: Man muss die Krankheit durchmachen.
  • Passiv: Antikörper stammen von außerhalb des Wirts. Es gibt zwei Wege:
    • Künstlich: Dem Patienten wird ein Serum mit spezifischen Antikörpern verabreicht (z.B. als Gegenmittel).
    • Natürlich (oder angeboren): Antikörper werden von der Mutter über die Plazenta auf den Fötus übertragen und schützen ihn nach der Geburt. Dieser Schutz wird durch Muttermilch verstärkt.

Antigen: Die Quelle kann biotisch oder abiotisch sein, aber es sind immer Moleküle, die eine Immunreaktion beim Patienten hervorrufen.

Antikörper: Proteine, die zur Familie der Immunglobuline gehören. Sie bilden die tertiäre oder humorale Barriere, die wirksamste aller Abwehrmechanismen, die wir besitzen. Sie sind sowohl individuell als auch spezifisch für das jeweilige Antigen.

Spezifische Immunreaktionen

Drei Typen:

  • Agglutination: Antikörper binden an Antigene und verklumpen diese, sodass sie für Makrophagen leichter zugänglich sind. Z.B. Hämagglutination bei inkompatiblen Bluttransfusionen.
  • Neutralisation: Betrifft meist Viren und Bakterien. Verhindert die Ausbreitung von Bakterien oder Viren.
  • Opsonisierung: Antikörper markieren Erreger, um deren Aufnahme durch Phagozyten (wie Makrophagen) zu erleichtern.

Autoimmunität

Es ist eine Erkrankung unklarer Herkunft, die vermutlich eine genetische Basis hat. Bei betroffenen Personen greift die eigene Abwehr den Körper an, d.h. sie reagiert gegen körpereigene Strukturen. Die Behandlung kann Immunsuppression umfassen, d.h. die Abwehrkräfte des Patienten werden reduziert, ähnlich wie bei einer Transplantation.

Beispiele: Lupus erythematodes und Perniziöse Anämie.

Immunschwäche (Immundefizienz)

Dies sind Erkrankungen, die angeboren (organische Basis) oder erworben sein können. Beispiele für erworbene Immunschwäche sind AIDS oder Zustände nach Transplantationen (aufgrund von Immunsuppression). Sie äußern sich in einer Verringerung der Abwehrkräfte des Individuums.

Allergie

Eine Überempfindlichkeit gegen Antigene, die normalerweise nicht als fremd angesehen werden sollten. Sie äußert sich in einer sehr heftigen Reaktion des Individuums. Typischerweise lokal, kann sich aber ausweiten und zu einem anaphylaktischen Schock führen.

Transplantatabstoßung

Es ist eine Immunreaktion gegen transplantiertes Gewebe, das als fremd erkannt wird.

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