Das Immunsystem: Zelluläre Abwehr, Immunitätstypen & Störungen
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Zelluläre Immunität: Typen und Funktionen
Die zelluläre Immunität umfasst verschiedene Arten von Lymphozyten:
- T-Lymphozyten
- B-Lymphozyten
- Nicht-T-Zellen
Sie ist wirksam bei der Vernichtung von:
- Fremden Zellen
- Eigenen Tumorzellen
- Virus-infizierten Zellen
- Zellen, die durch intrazelluläre Erreger infiziert sind
T-Lymphozyten: Spezifische Funktionen
T4-Lymphozyten (CD4+)
- T-Helferzellen (TH-Zellen): Ihre Hauptrolle ist die Stimulierung anderer T- und B-Lymphozyten.
- T-D-Lymphozyten (TD-Zellen): Führen zu einer Zunahme der Anzahl und Aktivität von Makrophagen.
T8-Lymphozyten (CD8+)
- Zytotoxische T-Zellen (TC-Zellen): Führen zur Zerstörung von Zielzellen.
- T-Suppressorzellen (TS-Zellen): Regulieren die Immunantwort, um übermäßige oder unangemessene Reaktionen zu verhindern. Sie deaktivieren Lymphozyten, sobald die Kontrolle über antigene Erreger erreicht ist.
Aktivierung von T-Lymphozyten
- Eine Fresszelle (z.B. Makrophage) nimmt ein fremdes Element auf, verdaut es und präsentiert dessen Antigene auf ihrer Oberfläche (Antigen-präsentierende Zelle).
- Der Antigen-MHC-Komplex auf der Antigen-präsentierenden Zelle bindet an den T-Zell-Rezeptor, was zur Aktivierung der T-Zelle führt.
- Aktivierte T-Helferzellen (TH-Zellen) stimulieren daraufhin die Proliferation und Differenzierung anderer T-Lymphozyten (z.B. zytotoxische T-Zellen) sowie B-Lymphozyten.
B-Lymphozyten und Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)
B-Lymphozyten
B-Lymphozyten sind für die humorale Immunantwort verantwortlich und produzieren Antikörper.
Nicht-T/Nicht-B-Zellen (NK-Zellen und K-Zellen)
Diese Zellen spielen eine wichtige Rolle in der angeborenen Immunität:
- K-Zellen (Killerzellen): Greifen Zellen an, die mit Antikörpern beschichtet sind (Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität, ADCC).
- NK-Zellen (Natürliche Killerzellen): Wirken ähnlich wie K-Zellen, erkennen und zerstören jedoch Zielzellen (z.B. Tumorzellen oder virusinfizierte Zellen) ohne vorherige Sensibilisierung oder Antikörperbeschichtung, oft durch das Fehlen von MHC-Klasse-I-Molekülen.
Arten der Immunität
- Angeborene Immunität: Umfasst unspezifische Abwehrmechanismen, die von Geburt an vorhanden sind und eine schnelle, erste Verteidigungslinie bilden.
- Erworbene (adaptive) Immunität: Entwickelt sich nach Exposition gegenüber spezifischen Antigenen und ist hochspezifisch. Sie zeichnet sich durch Gedächtnisbildung aus.
Erwerb der Immunität
Aktive Immunität
Wird erworben, wenn der Körper selbst eine Immunantwort auf ein Antigen produziert und dabei ein immunologisches Gedächtnis entwickelt.
- Natürliche aktive Immunität: Entsteht durch eine natürliche Infektion oder Exposition gegenüber einem Erreger.
- Künstliche aktive Immunität: Wird durch Impfungen induziert.
Passive Immunität
Tritt auf, wenn Antikörper von einem anderen Organismus übertragen werden. Ihre Wirkung ist kurzlebig und es wird kein immunologisches Gedächtnis gebildet.
- Natürliche passive Immunität: Antikörper werden auf natürliche Weise von der Mutter auf das Kind übertragen (z.B. über die Plazenta oder Muttermilch).
- Künstliche passive Immunität: Antikörper werden durch Injektion (z.B. Antiseren) in den Körper eingebracht.
Erkrankungen und Störungen des Immunsystems
- Immuntoleranz: Ein spezifischer Zustand der Nicht-Reaktion des Immunsystems auf ein Antigen, oft auf körpereigene Substanzen.
- Autoimmunität: Das Immunsystem erkennt eigene Zellen und Moleküle nicht als solche an und erzeugt eine Immunantwort gegen den eigenen Körper.
- Überempfindlichkeit (Hypersensitivität): Eine übertriebene oder unangemessene Immunreaktion auf normalerweise harmlose Substanzen oder Erreger.
- Allergie: Eine Immunreaktion auf eine normalerweise harmlose Substanz. Die auslösenden Stoffe werden als Allergene bezeichnet und sind sehr vielfältig. Allergische Reaktionen können sich stark unterscheiden.
- Immundefekte: Bezeichnen das Fehlen oder den Ausfall der normalen Funktion eines oder mehrerer Elemente des Immunsystems, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt.
- Tumorimmunität: Die Fähigkeit des Immunsystems, Tumorzellen als fremd zu erkennen und eine Immunantwort gegen sie auszulösen.
- Transplantatabstoßung: Spender- und Empfänger-Antigene können eine Immunabwehrreaktion auslösen, die zur Abstoßung des transplantierten Organs führt.