Der Imperialismus und die Aufteilung Afrikas
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Sozialdarwinismus
Die Lehre des Sozialdarwinismus postuliert die Entstehung und Selbstbehauptung der Rassen durch das Durchsetzen der stärkeren Lebewesen im "Kampf ums Dasein". Diese Überlegung wurde auf das Zusammenleben der Menschen übertragen. Beziehungen zwischen Völkern wurden als Kriege verstanden, in denen der Stärkere sich durchsetzen muss, um nicht selbst unterzugehen. Dies führte zu Rassismus und Antisemitismus, basierend auf einem vermeintlichen Überlegungsanspruch (Kultur, Zivilisation...).
Imperialistische Länder
Zu den imperialistischen Ländern gehörten Großbritannien, Frankreich, Deutschland (ab 1898), Italien (1911/12), Russland (1897), die USA (1898) und Japan (1894/95).
Formen der Expansion
Es gab zwei Hauptformen der Expansion: indirekte Herrschaft (Nutzung vorhandener Machtstrukturen im eigenen Sinne) und direkte Herrschaft (Aufbau einer eigenen Verwaltung nach dem Vorbild des Vaterlandes). Darüber hinaus unterschieden sich die Arten von Kolonien: Siedlerkolonien (Sicherung von Stützpunkten für Niederlassungen an den Küsten, Selbstverwaltungsrechte, Zusammenhandel) und Kolonialgebiete (Ausbeutung von Bodenschätzen und Bevölkerung ohne die Aufnahme einer größeren Zahl von Europäern).
Imperialistische Expansion und Konflikte in Europa
Motive:
- Überproduktionskrise/Unterkonsumptionskrise 1873: Verlangsamung der Wirtschaft durch Zölle vor ausländischer Konkurrenz führte zur Forderung nach neuen Absatzmärkten in Übersee.
- Suche nach sicheren Rohstoffquellen.
- Rasantes Bevölkerungswachstum.
- Sendungsbewusstsein: Verbreitung von Ideologie und Zivilisation.
- Ablenkung von sozialen und inneren Problemen (Sozialimperialismus) durch Identifikation mit dem nationalen Projekt der imperialistischen Expansion.
- Militärische und machtpolitische Gründe.
Kritik:
- Ungleiche Reichtumsverteilung führte zu fehlender Nachfrage der unteren Schichten.
- Zusammenhang zwischen Industriekapitalismus und imperialistischer Expansion.
- Zwanghafte Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten für das Kapital.
Beschlüsse der Kongo-Konferenz
- Der Kongo gehörte dem belgischen König.
- Handelsfreiheit im Gebiet des Kongobeckens.
- Verbot des Sklavenhandels.
- Der Kongo blieb im Kriegsfall neutral.
- Freiheit der Schifffahrt auf Kongo und Niger.
- Zollfreiheit.
- Friedliche Aufteilung des Kontinents: Ein Land, das eine Kolonie oder ein Protektorat in Afrika gründen wollte, manifestierte seinen Anspruch gegenüber den anderen Kolonialmächten. Ohne Widerspruch galt der Besitz als legal.
- Errichtung staatlicher Strukturen zur Sicherung der Besitzrechte der Kolonialmacht und der Handelsfreiheit.
Der Suez-Kanal und die britische Intervention in Ägypten
- 1869: Eröffnung des Suez-Kanals, der den Seeweg nach Indien verkürzte. Die Sicherung des Kanals wurde zur Priorität für Großbritannien.
- 1878: Ägypten (weitgehend autonomer Teil des Osmanischen Reiches) konnte seine Schulden für den Kanalbau nicht mehr zahlen. Großbritannien übernahm faktisch die Macht durch die Leitung der internationalen Schuldenkommission.
- 1882: Ein ägyptischer Aufstand unter Oberst Arabi gegen die britische Kontrolle wurde niedergeschlagen. Frankreich wurde aus Ägypten verdrängt, das zur britischen Kolonie wurde.
Tunesien
- 1830: Frankreich nahm Algerien in Besitz.
- 1881: Französische Truppen besetzten Tunesien und errichteten ein Protektorat, da Tunesien seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte. Frankreich beherrschte nun bis auf Ägypten ganz Nordafrika. 1911 kam Marokko hinzu.
Kolonialpolitik des Deutschen Reiches
- 1884: Ein von einem privaten Kaufmann in Südwestafrika in Besitz genommenes Gebiet wurde zum Protektorat des Deutschen Reiches.
- 1884: Bekanntgabe der deutschen Hoheit in Togo und Kamerun. Das Deutsche Reich gab seine Zurückhaltung gegenüber kolonialen Erwerben auf.
Faschoda-Krise
- 1889: Frankreich und Großbritannien erhoben beide Anspruch auf das Gebiet des heutigen Sudan. Um einen militärischen Konflikt zu vermeiden, zog sich Frankreich zurück.
- 1890: Frankreich und Großbritannien schlossen ein Abkommen, durch das Frankreich den westlichen Sudan und Großbritannien das Niltal erhielt. Großbritannien kam seiner kolonialen Vision "Vom Kap bis Kairo" (Cecil Rhodes) näher.
Afrika vor dem Ersten Weltkrieg
- 1906: Konferenz von Algeciras: Marokko wurde zur internationalen Freihandelszone erklärt, was die Vormachtstellung Frankreichs in Marokko sicherte.
- 1911: Marokkokonferenz: Französisches Protektorat über Marokko.
- 1911: Italien eroberte Libyen und forderte ein "Mittelmeerinperium".