Imperialismus und Kolonialismus im 19. Jahrhundert

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1. Imperialismus und seine Ursachen

Die zweite industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts veränderte die Wirtschaft der europäischen Mächte. Technische Innovationen, neue Formen der Arbeitsorganisation und das Wachstum des Bankwesens führten zu einer Intensivierung des Handels und verbesserten Transportmöglichkeiten. Aufgrund ihrer überlegenen technischen und finanziellen Stärke begannen die europäischen Mächte, Gebiete in Afrika und Asien zu besetzen und Kolonien zu gründen. Ziel war die wirtschaftliche Ausbeutung der Ressourcen dieser Länder und ihre politische Beherrschung.

Ursachen des Kolonialismus:

Der Kolonialismus hatte im Wesentlichen wirtschaftliche Gründe, aber auch gesellschaftliche und politische Faktoren spielten eine Rolle.

Verschiedene Perspektiven:

  • Wirtschaftlich: Europa benötigte neue Märkte für seine überschüssige Produktion, suchte nach Rohstoffen und wollte überschüssiges Kapital in anderen Ländern mit niedrigen Löhnen investieren, um höhere Gewinne zu erzielen.
  • Demografisch: Das Bevölkerungswachstum in Europa führte zu Überbevölkerung, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche und sozialen Spannungen. Die Auswanderung in die Kolonien bot die Möglichkeit, die Lebensbedingungen zu verbessern und Arbeit zu finden.
  • Politisch: Die europäischen Großmächte wollten ihre Grenzen stabilisieren und ihre territoriale Expansion außerhalb Europas fortsetzen. Sie konkurrierten um die politische und militärische Kontrolle über strategisch oder wirtschaftlich wichtige Gebiete.
  • Ideologisch: Der konservative Nationalismus propagierte die Überlegenheit bestimmter Nationen und Völker und deren Recht, sich über andere zu erheben. Die Rede von der "zivilisatorischen Mission" Europas rechtfertigte die Kolonialisierung mit Argumenten wie Bildung, Gesundheit und sozialem Frieden. Dies mündete in Rassismus, da der weiße Mann als anderen Rassen überlegen galt und sich das Recht herausnahm, den Rest der Menschheit zu beherrschen. Einige Intellektuelle, meist Sozialisten, verurteilten den Kolonialismus und die unmenschliche Ausbeutung der Kolonien und verteidigten das Recht der Völker auf Selbstbestimmung.

2. Eroberung, Ausbeutung und Organisation der Kolonien

Weite Teile des Inneren von Afrika, Asien und Ozeanien waren damals praktisch unbekannt. Die Suche nach neuen Territorien führte zu Expeditionen und wissenschaftlichen Erkundungen. Besonders hervorzuheben sind die Reisen von Livingstone und Stanley, die Zentralafrika erforschten und kartierten. Die Eroberung war aufgrund der europäischen militärischen Überlegenheit schnell und einfach. Der Widerstand der indigenen Bevölkerung war schwach. Rivalitäten zwischen Stämmen und ethnischen Gruppen in den besetzten Gebieten wurden genutzt, um Truppen zu rekrutieren. Nach der Eroberung musste das Gebiet organisiert und kontrolliert werden. Die Verwaltung erfolgte durch die jeweilige Metropole. Es gab drei Arten von Kolonien:

  • Ausbeutungskolonien: Die Metropole war hauptsächlich an der wirtschaftlichen Ausbeutung interessiert. Die Verwaltung erfolgte durch Europäer (Gouverneur, Beamte und Militär), während die indigene Bevölkerung weitgehend ausgeschlossen war. Land wurde enteignet, um Plantagen anzulegen oder Bodenschätze wie Kupfer, Gold, Kohle oder Diamanten abzubauen. Die europäischen Siedler oder große Unternehmen beschäftigten einheimische Arbeitskräfte zu niedrigen Löhnen. Die Metropole hatte die exklusive Nutzung der Ressourcen.
  • Siedlungskolonien: In Kolonien mit günstigen klimatischen Bedingungen, geringer indigener Bevölkerung oder besonderen Reichtümern wanderte eine größere Anzahl von Europäern ein, um sich dauerhaft niederzulassen. Diese Kolonien hatten eine gewisse Autonomie in der inneren Verwaltung, blieben aber abhängig von der Metropole. Ein Beispiel hierfür ist das britische Dominion.
  • Protektorate: Hierbei handelte es sich um Gebiete, in denen die europäische Macht die staatliche Organisation und die einheimische Regierung formal bestehen ließ. Die Metropole richtete jedoch eine parallele Regierung ein, die die lokale Regierung kontrollierte und dominierte. Die Verteidigungs- und Außenpolitik war der Metropole vorbehalten.

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