Imperialismus und Erster Weltkrieg: Ursachen
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Der Imperialismus und seine Ursachen
Was ist Imperialismus?
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts veränderte die zweite industrielle Revolution die Wirtschaft der europäischen Großmächte. Technische Innovationen, neue Formen der Arbeitsorganisation und das Wachstum der Banken ermöglichten eine Steigerung der Produktion und des Handels sowie eine Verbesserung des Verkehrs.
Aufbauend auf ihrer technischen Überlegenheit und militärischen Dominanz begannen die europäischen Länder, die Welt zu erobern. Die fortschrittlichsten Länder besetzten Gebiete in Afrika und Asien und gründeten Kolonialreiche. Diese Gebiete wiesen oft eine sehr schwache wirtschaftliche und politische Struktur auf. Die Kolonialisierung zielte auf die Ausbeutung der Ressourcen dieser Länder und ihre politische Beherrschung ab.
Ursachen des Kolonialismus
Der Kolonialismus hatte wirtschaftliche, politische und soziale Ursachen.
- Wirtschaftliche Ursachen: Europäische Länder mussten ihre Überproduktion verkaufen und suchten neue Märkte. Sie benötigten Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Preisen und wollten ihre überschüssigen Kapitalien investieren.
- Demografische Ursachen: Das Bevölkerungswachstum in Europa führte zu Überbevölkerung, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche und sozialen Spannungen. Die Kolonialpolitik bot Millionen von Europäern die Möglichkeit, in andere Länder auszuwandern und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
- Politische Ursachen: Nach der Stabilisierung der europäischen Grenzen fand die territoriale Expansion in außereuropäischen Regionen statt. Die Großmächte konkurrierten um die Kontrolle über geografische Gebiete von wirtschaftlichem oder militärischem Interesse.
- Ideologische Ursachen: Der konservative Nationalismus befürwortete die Überlegenheit einiger Nationen und das Recht, diese anderen Völkern aufzuzwingen. Der Glaube an eine zivilisatorische Mission Europas, das kulturell und technologisch überlegen war, führte zu einer Vorstellung von Erziehung, Gesundheit und sozialem Frieden. Dies führte zu Rassismus, der den weißen Mann als überlegen gegenüber anderen Ethnien ansah und seine Intelligenz und Arbeitskraft legitimierte, um sich dem Rest der Menschheit aufzuzwingen.
Nur wenige Intellektuelle, Politiker und Gewerkschafter waren gegen den Kolonialismus.
Ursachen des Ersten Weltkriegs
Kolonialismus und Nationalismus als Konfliktherde
- Rivalität zwischen den Kolonialmächten: Besonders in Marokko (1905 und 1911) versuchte Deutschland, sich gegen Frankreich und Großbritannien durchzusetzen.
- Nationalistische Inbrunst: Deutschland und Frankreich standen sich nach dem Deutsch-Französischen Krieg gegenüber, in dem Frankreich Elsass und Lothringen an Deutschland verlor. Beide Nationen strebten die kontinentaleuropäische Hegemonie an.
- Wirtschaftliche Rivalität: Deutschland und Großbritannien konkurrierten um die Kontrolle der Schifffahrtswege und des internationalen Handels.
- Balkankonflikt: Der Balkan war seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein Brennpunkt. Völker unter osmanischer Herrschaft erlangten in Kriegen ihre Unabhängigkeit: Bulgarien, Griechenland, Serbien, Montenegro und Rumänien.
- Spannungen zwischen Österreich-Ungarn und Serbien: Österreich-Ungarn, ein multinationales Reich mit germanischen Minderheiten und verschiedenen beherrschten Nationalitäten, sah sich mit Serbien konfrontiert, das die slawischen Proteste innerhalb des Reiches unterstützte.
- Russlands Rolle: Die Serben waren Slawen, und Russland sah sich verpflichtet, Serbien und alle slawischen Völker zu schützen. 1908 besetzte Österreich Bosnien, und Russland machte deutlich, dass es bereit war, Österreich im Falle eines bewaffneten Konflikts entgegenzutreten.
Wettrüsten und Bündnissysteme
Die Spannungen führten zu einem Wettrüsten. 1882 bildeten Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien den Dreibund. Frankreich verbündete sich mit Russland und verbesserte die Beziehungen zu Großbritannien, was 1907 zur Unterzeichnung der Triple Entente führte.
Der Auslöser: Das Attentat von Sarajevo
Am 28. Juni 1914 wurde der Thronfolger des österreichisch-ungarischen Reiches ermordet. Österreich erklärte Serbien den Krieg. Russland intervenierte, um seinen Verbündeten Serbien zu schützen. Deutschland erklärte Russland und Frankreich den Krieg. Großbritannien trat in den Krieg ein, als Deutschland in Belgien einmarschierte.
Bilanz des Krieges
Der Krieg markiert das Ende des 19. und den Beginn des 20. Jahrhunderts.
Wesentliche Veränderungen:
- Die USA steigen zur ersten Weltmacht auf (wirtschaftlich und militärisch).
- England verliert seine Position als führende Weltmacht.
- Verarmung des gesamten europäischen Kontinents; Wirtschaftskrise in Europa.