Individualismus und soziale Exklusion: Wege zur Gemeinschaft

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Die Grenzen des Individualismus und seine Folgen

Drei wichtige Themen helfen uns zu verstehen, warum das neoliberale individualistische Modell nicht dazu beitragen kann, problematische Situationen von Menschen und Gemeinschaften zu verbessern.

1. Armut und soziale Ausgrenzung: Mehr als ein individuelles Problem

Situationen der Ausgrenzung, Armut und sozialen Exklusion können nicht allein durch Bezugnahme auf die leidende Person erklärt werden. Die Untersuchung des soziokulturellen Milieus, in dem die Bewohner amerikanischer Ghettos agieren, hat bereits die entscheidende Rolle des Kontextes bei der Reproduktion von Armut aufgezeigt. In diesem Sinne prägten Autoren wie Lewis, Moynihan und Harrington das Konzept der Kultur der Armut, um einen Lebensstil, Werte und Erwartungen zu beschreiben, die das Leben der Menschen in diesen Ghettos prägen und von einer Generation zur nächsten übertragen werden. Wer in diesem Modell sozialisiert wird, hat es sehr viel schwerer, Chancen zu nutzen und Probleme zu bewältigen.

2. Kapitalismus und globale Ungleichheit: Eine systemische Betrachtung

Die Restrukturierung des industriellen Kapitalismus, der heute als Informationskapitalismus oder globaler Kapitalismus bezeichnet wird, schafft und verstärkt weltweit verschiedene exklusionsfördernde Faktoren. Die Logik des Marktes ist weder neutral noch unschuldig, und das Wachstum der globalen Ungleichheit ist das Ergebnis einer inneren und notwendigen Logik des aktuellen Kapitalismus. Unser Entwicklungsmodell ist nicht das einzig mögliche. Die Vielfalt der Reaktionen auf die Herausforderungen des fortgeschrittenen Kapitalismus, wie sie in den verschiedenen Modellen des Sozialstaates in europäischen Ländern zu sehen ist, zeigt zwei Dinge: Es ist möglich, ein anderes Wirtschaftsmodell zu entwickeln, und somit haben die positiven und negativen Folgen unserer Gesellschaft ihren Ursprung in diesem Modell und können mit geeigneten Methoden angegangen und gelöst werden.

3. Relationale Identität: Die Bedeutung sozialer Bindungen

Unsere Identität ist relational. Die Struktur der Beziehungen, in denen wir interagieren, legt die Grenzen fest, innerhalb derer wir unsere Identität und unsere Beziehung zu anderen entwickeln. Um über diese Grenzen hinauszugehen, müssen wir das Muster und die Struktur unserer sozialen Interaktion ändern. Die Betonung des individuellen Interesses, der Gier, des Wettbewerbs, der Überwindung anderer, der Dominanz und Macht über andere – all dies sind die dominanten Merkmale unseres Beziehungsmodells zu uns selbst, zu anderen, zur Natur und zum Markt.

So sozialisiert durch Konsum- und Interaktionsmuster als Beteiligungsmodell, versuchen wir unser tiefes Bedürfnis nach Sozialisation und Identifikation mit anderen durch die Rituale des Einkaufens in kommerziellen Supermärkten zu befriedigen. Und paradoxerweise führt die unerfüllbare Realisierung von Konsumwünschen in einem Umfeld, das Objekte in eine unaufhaltsame Dynamik des Konsums verwandelt, zu wachsender Angst, Unzufriedenheit und Unzufriedenheit, oft besonders bei der jüngeren Bevölkerung.

Nur aus der Perspektive des Anderen können wir unsere Identität als autonome Wesen wiedererlangen.

Wege zur Gemeinschaftsinteraktion: Eine Reise zur Selbstbefähigung

Sozialarbeiter sollten in ihren Erfahrungen die persönlichen Dimensionen berücksichtigen, die die Gemeinschaftsinteraktion fördern. Wir können die folgenden Maßnahmen hervorheben:

  1. Selbstkenntnis

    Kenntnisse über die eigene Wirkungsweise, Fähigkeiten, Eigenschaften und Werte sowie über die eigenen Schwächen und Potenziale.

  2. Fähigkeit zur Selbsteinschätzung

    Die Person kann sich selbst beurteilen und weiß, wann Handlungen richtig oder falsch sind, was ihre Stärken und Schwächen sind.

  3. Entscheidungsfähigkeit

    Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, bietet ein hohes Maß an Sicherheit und Wohlbefinden.

  4. Emotionale Stabilität

    Kann als Persönlichkeitsintegration definiert werden, d.h. die Integration von Trieben, Impulsen, Tendenzen, Bedürfnissen, Gefühlen, Empfindungen, Erfahrungen und Handlungen mit Denken und Wollen, die eine individuelle Reaktion auf verschiedene Reize in stabiler und autonomer Weise ermöglicht.

  5. Fähigkeit, Risiken und Verantwortung zu übernehmen

    Menschen, die Risiken eingehen und Verantwortung übernehmen, erleben diese als Herausforderung und Chance für Wachstum.

  6. Willenskraft

    Kann als die Fähigkeit definiert werden, Kräfte und Energien auf ein Ziel zu lenken.

  7. Handlungsfähigkeit

    Darunter verstehen wir den Willen zum Handeln, d.h. die ständige Aktion und das Bemühen, ein Ziel zu erreichen oder eine Handlung auszuführen.

  8. Fähigkeit zum Zusammenleben

    Auf intimer Ebene bezieht sich dies auf die Fähigkeit, mit unserer eigenen Vergangenheit, traumatischen Erfahrungen und unseren positiven Beziehungen zu koexistieren. In der Interaktion mit anderen bezieht es sich auf die Fähigkeit, andere zu respektieren.

  9. Authentizität

    Das authentische Leben bezieht sich auf die persönliche Geschichte, die in voller Übereinstimmung mit den verankerten Werten und Überzeugungen verbunden ist.

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