Industrialisierung Spaniens: Entwicklung und Krisen
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Die Industrialisierung in Spanien bis Mitte des 20. Jh.
Die Industrialisierung in Spanien begann mit vergleichsweise großer Verzögerung gegenüber anderen europäischen Ländern. Dies erwies sich als Hemmschuh für die industrielle Tätigkeit. Mitte des 19. Jahrhunderts beschränkten sich die Industriegebiete auf die katalanische Textilindustrie und die baskische Eisen- und Stahlindustrie. Bedeutend war der Einfluss ausländischen Kapitals bei der Ausbeutung von Bodenschätzen und dem Aufbau der Verkehrsinfrastruktur.
Der Erste Weltkrieg zwang die europäischen Länder, Lieferanten in Spanien zu suchen. Dies ermöglichte spanischen Produkten den Zugang zu europäischen Märkten, deren Produktion gelähmt war. Die Gewinne wurden jedoch nicht reinvestiert, und die Unternehmensstrukturen blieben unverändert. Als die ausländischen Märkte schlossen, fiel das Land in eine industrielle Lethargie zurück, die sich durch die Weltwirtschaftskrise von 1929 verschärfte. Der Bürgerkrieg führte zur Zerstörung von Fabriken und Infrastrukturen. Erst das INI (Instituto Nacional de Industria, seit 1941) förderte einige Schlüsselsektoren für die Landesverteidigung und die Wirtschaft.
Wirtschaftswachstum und Pläne (1959-1975)
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts, mit dem Stabilisierungsplan von 1959, öffnete sich die spanische Wirtschaft dem Ausland. Das Wirtschaftswachstum beruhte auf:
- dem Zustrom ausländischen Kapitals,
- Einnahmen aus Tourismus und Überweisungen von Emigranten,
- sowie der Verfügbarkeit billiger Arbeitskräfte.
In den 1960er und 1970er Jahren initiierten die Regierungen Entwicklungspläne, um das Wirtschaftswachstum und die Industrialisierung in Spanien zu fördern. Es gab drei Pläne:
- Erster Entwicklungsplan (1964-1967): Schaffung von Industrieentwicklungszonen in A Coruña, Valencia, Sevilla, Vigo und Saragossa, Industrieförderungspolen in Burgos und Huelva sowie Sonderpläne für die Kanarischen Inseln und das Campo de Gibraltar. Die jährliche Industrieproduktion stieg um fast 6,5 %.
- Zweiter Entwicklungsplan (1968-1971): Einrichtung von fünf neuen Entwicklungspolen. Die jährliche Produktion wuchs um 5,5 %.
- Dritter Entwicklungsplan (1972-1975): Schwerpunkt auf Industriegebieten sowie landwirtschaftlichen und touristischen Zonen. Das jährliche Wachstum betrug 7 %. Die Güterproduktion diversifizierte sich allmählich; die Herstellung von Konsumgütern wurde durch die von Ausrüstungsgütern und Zubehör ersetzt.
Krise und Sanierung der Industrie (1975-1985)
Die Energiekrise entwickelte sich zu einer Wirtschafts- und Industriekrise, die besonders die reiferen Industriezweige Spaniens traf. Die Inflation lag bei über 20 %. Ab 1983 wurde die Krise durch industrielle Umstellungspläne angegangen, die zur Schaffung von Zonen für dringende Reindustrialisierung (ZUR) führten.