Industriekrise 1975-1985 und die spanische Restrukturierung
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Die Industrielle Krise in Spanien (1975–1985)
Die industrielle Krise zwischen 1975 und 1985 war durch eine Kombination aus externen und internen Faktoren gekennzeichnet, die die Wettbewerbsfähigkeit der Industrieländer, insbesondere Spaniens, stark beeinträchtigten.
Äußere Ursachen der Krise
- Höhere Energiepreise: Massive Steigerung der Kosten für Rohstoffe und Energie.
- Dritte Industrielle Revolution: Technologische Innovationen, neue Produktionssysteme und -methoden.
- Neue Marktanforderungen: Steigende Nachfrage nach Qualität, Design, Innovation und Produktdiversifizierung.
- Globalisierung der Wirtschaft: Die internationale Arbeitsteilung führte dazu, dass Gebiete, die auf bestimmte Industriezweige spezialisiert waren, in eine Krise gerieten, da ihre Preise nicht mehr wettbewerbsfähig waren.
Interne Ursachen (Mängel der spanischen Industrie)
Die spanische Industrie wies spezifische Schwächen auf, die die Krise verschärften:
- Ungünstige Spezialisierung: Konzentration auf reife, energie- und arbeitsintensive Branchen.
- Technologische Abhängigkeit: Hohe Abhängigkeit von externer technologischer Modernisierung.
Folgen der Krise
Die Krise führte zu weitreichenden Konsequenzen:
- Schließung vieler Unternehmen.
- Rückgang der Produktion.
- Zunahme von Verlusten und Schulden.
- Starker Arbeitsplatzabbau.
Die Industrielle Restrukturierung
Als Reaktion auf die Krise leiteten die OECD-Länder eine Politik der industriellen Umstrukturierung ein. Spanien folgte diesem Trend etwa ein Jahrzehnt später.
Die zwei Säulen der Umstrukturierung
Die industrielle Umstrukturierung in Spanien basierte auf zwei Hauptstrategien, unterstützt durch staatliche Beihilfen (steuerliche und arbeitsrechtliche Maßnahmen): die Betriebsumstellungspolitik und die Reindustrialisierung.
1. Die Betriebsumstellungspolitik (Restrukturierung)
Ziel: Wiederherstellung der Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit einiger Sektoren.
Maßnahmen:
- Anpassung der Produktion an die Nachfrage.
- Schließung von Unternehmen oder Verringerung der Produktionskapazität.
- Stellenabbau und technologische Modernisierung.
Betroffene Sektoren: Ältere Industrien wie Eisen und Stahl, Schiffbau, Elektrotechnik, Textil und Schuhe.
Ergebnis: Starke Reduzierung der Beschäftigung und Konzentration der Interventionen auf Großunternehmen. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) blieben oft von den Hilfsmaßnahmen ausgeschlossen.
2. Reindustrialisierung (Wiederbelebung)
Zweck: Wiederaufbau der industriellen Basis und Neuansiedlung in betroffenen Gebieten.
Aktion:
- Gründung der Zonen für dringende Reindustrialisierung (ZUR) im Jahr 1983.
- Unternehmen erhielten Anreize (steuerliche und finanzielle Zuschüsse) für die Montage, Erweiterung oder Verlagerung von Fabriken in diese Zonen, sofern die Projekte rentabel waren und Arbeitsplätze schufen.
Betroffene Gebiete (ZURs): Ferrol, Vigo, Asturien, Nervión-Flussgebiet, Barcelona, Madrid und die Bucht von Cádiz.
Ergebnis: Es gab ein Wachstum der Investitionen und eine Diversifizierung der Industrie in hochspezialisierten Bereichen. Allerdings wurden weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Großunternehmen profitierten am meisten von den Beihilfen, wobei Madrid und Barcelona den Großteil der Projekte, Investitionen und Beschäftigung auf sich zogen.