Industrielle Entwicklung: Revolutionen, Konzentration und Standortfaktoren
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Die Zweite Industrielle Revolution
Die Zweite Industrielle Revolution, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Pionierländern wie den USA und Deutschland ihren Anfang nahm, verstärkte die Mechanisierung und den Maschineneinsatz erheblich. Dies ermöglichte die Massenproduktion von Gütern und trieb den Einsatz von Kohle, Öl und Strom als primäre Energiequellen voran. Branchen diversifizierten und multiplizierten sich. Es wurden zahlreiche neue Instrumente, Motoren, Maschinen und Materialien erfunden.
Als Fabriken immer größer und komplexer wurden, entstand die dringende Notwendigkeit einer besseren, wissenschaftlichen Organisation der Produktion.
Wegbereiter des Wandels: Taylor und Ford
Frederick Winslow Taylor war ein zentraler Wegbereiter dieser Veränderungen. Er entwickelte Prinzipien der wissenschaftlichen Betriebsführung, die darauf abzielten, Aufgaben präzise zu definieren und zu verteilen, sodass sich jeder Arbeiter auf eine spezifische, wiederkehrende Tätigkeit beschränkte. Eine Aufsichtsperson war dafür zuständig, sicherzustellen, dass die Arbeiter die zugewiesenen Aufgaben effizient ausführten. Diese Technik wurde maßgeblich von Henry Ford in seinen Automobilfabriken angewandt, was zur Einführung des Fließbands und der Massenproduktion führte.
Die Gegenwärtige Technologische Revolution
Die gegenwärtige technologische Revolution ist geprägt durch die rasante Entwicklung von Mikroelektronik, Datenverarbeitung (DV), Robotik, Telematik und intelligenten Maschinen. Moderne Maschinen verfügen über numerische Steuerungen und agieren somit zunehmend autonom.
Ein zentrales Ziel dieser Revolution ist die Steigerung der Energieeffizienz. Das tayloristische System wird durch die Automatisierung und den Einsatz von Robotern am Fließband übertroffen, da Roboter viele der repetitiven Aufgaben übernehmen können. Dies führt jedoch dazu, dass ungelernte Arbeitskräfte zunehmend von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
Das Toyotismus-System
Die Produktion wird nun nach einem neuen System, dem Toyotismus, organisiert. In diesem System arbeiten die Beschäftigten in Teams, die für den gesamten Herstellungsprozess eines Produkts verantwortlich sind. Dies fördert die Motivation, Eigeninitiative und Kreativität der Mitarbeiter, was vom Arbeitgeber begünstigt wird.
Zudem sind in dieser Ära sowohl die räumliche (wo die Arbeit nachgefragt wird) als auch die berufliche Mobilität der Arbeitnehmer entscheidend. Die Produktion passt sich auch flexibler dem Markt an; es wird nun das „Just-in-Time“ (JIT)-Prinzip eingesetzt, was bedeutet, dass die Produktion präzise der aktuellen Nachfrage angepasst wird, um Lagerkosten zu minimieren.
Industrielle Konzentration
Spezialisierung und Konzentration
Die Industrie wird zunehmend spezialisiert, d.h., Unternehmen widmen sich nur einem Teil des gesamten Produktionsprozesses. Dies führt zu einer erhöhten gegenseitigen Abhängigkeit zwischen den spezialisierten Betrieben. Konzentration bedeutet, dass nur technisch und finanziell leistungsfähige Unternehmen im Wettbewerb überleben können.
Formen der Konzentration
Horizontale Konzentration
Horizontale Konzentration bezieht sich auf den Zusammenschluss von Unternehmen, die gleiche oder ähnliche Produkte herstellen oder in derselben Branche tätig sind. Ziel ist oft die Steigerung der Marktanteile und die Reduzierung des Wettbewerbs.
Vertikale Konzentration
Vertikale Konzentration verbindet Unternehmen, die Produkte innerhalb desselben technologischen Prozesses herstellen, entweder aufeinanderfolgend (z.B. Rohstoffgewinnung, Verarbeitung, Vertrieb) oder parallel. Dies dient der Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette.
Finanzielle Konzentration
Eine Finanz-Holdinggesellschaft oder eine Gruppe von Banken, die die Mehrheit der Aktien vieler Unternehmen kontrolliert, stellt eine weitere Form der Konzentration dar. Hierbei geht es um die Kontrolle über diverse Unternehmen durch Kapitalbeteiligung, oft über verschiedene Branchen hinweg (Konglomerat).
Geografische Verteilung der Industrie
Klassische Standortfaktoren
Standortwahl der Industrie
Um zu verstehen, warum sich eine Branche an bestimmten Orten ansiedelt und an anderen nicht, müssen wir eine Reihe von Faktoren berücksichtigen.
Transportkosten
Die Transportkosten hängen ebenfalls von einer Reihe von Faktoren ab:
- Entfernung: Zu Beginn der Industrialisierung war die Nähe zu Rohstoffquellen und Absatzmärkten entscheidend, um Transportkosten zu minimieren. Industrien siedelten sich daher in der Regel in der Nähe dieser Ressourcen an.