Zweite Industrielle Revolution, Kolonialismus und der Erste Weltkrieg

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Die Zweite Industrielle Revolution (ca. 1870–1914)

Diese Ära war geprägt von der Umwandlung der Wirtschaft, technischen Innovationen, dem Wachstum der Banken sowie einer Steigerung von Produktion und Handel.

Der Imperialismus und die Kolonialreiche

Europa schuf asiatische und afrikanische Kolonialreiche, was primär die wirtschaftliche Ausbeutung der Ressourcen bedeutete.

Ursachen des Kolonialismus

  • Wirtschaftliche Gründe: Verkauf überschüssiger Produktion, Einkauf von Rohstoffen, Investition in billige Arbeitskräfte.
  • Demografische Gründe: Überbevölkerung in den Mutterländern.
  • Politische Gründe: Konkurrenz zwischen den Mächten um die Kontrolle strategischer Interessenspunkte.
  • Ideologische Gründe: Glaube an die Überlegenheit einiger Nationen (Zivilisatorische Mission, Verbreitung von Gesundheit und Bildung). Der weiße Mann, der sich für intellektuell überlegen hielt, sah sich berechtigt, seine Herrschaft aufzuerlegen.
  • Geografische Erforschung: Schnelle Gewinne, sobald die Gebiete bekannt waren.

Verwaltungsformen der Kolonien

Ausbeutungskolonien

Diese wurden durch eine strenge Beschäftigungspolitik verwaltet (Gouverneure, Kontrollen, Beamte).

Siedlungskolonien

Weiße erhielten die Erlaubnis, sich dauerhaft niederzulassen.

Protektorate

Die indigene Regierung blieb formal bestehen, parallel dazu wurde jedoch eine europäische Verwaltung eingesetzt.

Der Widerstreit der Interessen und die Aufteilung der Welt

Beim sogenannten „Wettlauf um Afrika“ wurde der Kontinent auf der Berliner Konferenz (Kongo-Konferenz) aufgeteilt.

Asien wurde von Russland, europäischen Mächten, Japan, Großbritannien und Frankreich besetzt.

  • China: Gezwungen zur Öffnung des Handels und zur Zulassung westlicher Interessen durch die Opiumkriege.
  • Großbritannien (GB): Das größte Imperium, dessen Hauptziel die Kontrolle der Seewege war.
  • Frankreich: Konzentrierte sich auf Nordafrika und Südostasien.
  • USA: Expansion in Richtung Pazifik und Karibik (Philippinen, Kuba, Puerto Rico und die Panamakanalzone).
  • Japan: Stoppte den russischen Vormarsch in der Mandschurei und besetzte die Kurilen, Korea und Formosa (Taiwan).

Folgen der Kolonisation

  • Infrastrukturelle Fortschritte: Bau von Häfen und Straßen, Schaffung von Industrien, Einführung europäischer Hygienemaßnahmen und Kultur.
  • Wirtschaftliche Transformationen: Etablierung großer Plantagen, Einführung der Geldwirtschaft und des Marktsystems.
  • Sozialer Wandel: Soziale Trennung (Rassentrennung), Verlust der indigenen Kulturen.

Der Erste Weltkrieg (1914–1918)

Ursachen

  • Rivalität zwischen den Kolonialmächten (z. B. Deutschlands Versuch, Konflikte in Marokko mit Frankreich und Großbritannien zu provozieren).
  • Übersteigerter Nationalismus und Konflikte auf dem Balkan.

Allianzen

  • Dreibund (1882): Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien.
  • Triple Entente (1907): Frankreich, Russland und Großbritannien.

Kriegsausbruch und Verlauf

Im Jahr 1914 wurde der Thronfolger der österreichisch-ungarischen Monarchie, Franz Ferdinand, in Sarajewo ermordet. Österreich erklärte Serbien den Krieg, woraufhin Russland eingriff, um Serbien zu schützen. Deutschland erklärte daraufhin Russland und Frankreich den Krieg.

Die Krise von 1917 führte zur Bolschewistischen Revolution in Russland. Russland unterzeichnete einen Friedensvertrag mit Deutschland und zog sich aus dem Krieg zurück. Im selben Jahr traten die Vereinigten Staaten (USA) in den Krieg ein.

Der Vertrag von Versailles (1919) und seine Folgen

Deutschland wurde die alleinige Kriegsschuld zugewiesen und zu Reparationszahlungen verpflichtet.

Territoriale und militärische Folgen für Deutschland

  • Starke Reduzierung und Auflösung der Armee.
  • Gebietsverluste: Ein Teil des Reiches wurde aufgeteilt. Elsass-Lothringen fiel an Frankreich, Eupen-Malmedy an Belgien.

Neuordnung Europas und des Nahen Ostens

  • Das Russische Reich verlor die Ostseeküste und Gebiete an Polen.
  • Das Osmanische (Türkische) Reich verschwand; es blieb nur die Türkei. Neue Staaten wie der Irak und Syrien entstanden.
  • Die Österreichisch-Ungarische Monarchie zerfiel in neue Staaten: Tschechoslowakei, Ungarn und Österreich.

Internationale Organisation

Der Völkerbund wurde gegründet, um den Frieden und die internationale Zusammenarbeit zu gewährleisten.

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