Die Zweite Industrielle Revolution: Wandel und Folgen

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Die Zweite Industrielle Revolution

Hauptländer

  • USA
  • Deutschland
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Japan

Neue Branchen und Technologien

  • Energiequellen: Strom und Öl ersetzten zunehmend Kohle.
  • Bauwesen: Bau von Wolkenkratzern und Brücken.
  • Transport: Entwicklung von elektrischen Bahnen, U-Bahnen und Straßenbahnen.
  • Kommunikation: Erfindung von Telefon und Radio.
  • Chemische Industrie: Verarbeitung von Erdöl, Gummi; Herstellung von Farbstoffen, künstlichen Farben, Dynamit und Zelluloid.

Rolle der Banken

Banken wurden zu einem zentralen Element der Wirtschaft. Sie vermittelten Kredite zwischen Unternehmen und Privatpersonen.

Neue Produktionssysteme

  • Taylorismus: Zerlegung der Arbeit in kleine, spezialisierte Aufgaben. Jeder Arbeiter spezialisierte sich auf eine Tätigkeit und erhielt einen leistungsbezogenen Lohn.
  • Fordismus: Einführung der Fließbandfertigung, bei der das Produkt von einem Arbeiter zum nächsten transportiert wird.

Folgen der Industrialisierung

Demografische Entwicklung

  • Starker Rückgang der Sterblichkeit.
  • Anstieg der Geburtenrate (Fruchtbarkeit).

Urbanisierung (Städtewachstum)

Es fand ein intensiver Urbanisierungsprozess statt (Landflucht). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden planmäßig neue Stadtviertel mit hochwertigen Häusern, Straßen und umfassender Infrastruktur. In diesen Vierteln lebten vor allem das Bürgertum (Bourgeoisie) und die Mittelschicht.

Transkontinentale Migration

Viele Europäer wanderten nach Übersee aus, hauptsächlich nach Amerika (insbesondere USA, Kanada, Brasilien, Argentinien), aber auch nach Australien und Neuseeland.

Entstehung der Klassengesellschaft

Rechtliche Gleichheit vs. Soziale Ungleichheit

Die Ständegesellschaft verschwand und wurde durch eine Klassengesellschaft ersetzt. Rechtlich waren die Menschen nun gleich, aber soziale Ungleichheit bestand fort. Die sozialen Schichten unterschieden sich nun primär durch Reichtum, nicht mehr durch rechtliche Privilegien wie im Ancien Régime. Man unterschied grob zwischen Oberschicht (z.B. Bourgeoisie), Mittelschicht und Unterschicht (z.B. Proletariat).

Niedergang der Aristokratie

Die traditionelle Aristokratie verlor an Einfluss, während die Macht zunehmend in den Händen der neuen Oberschicht (Bourgeoisie) lag.

Lage der Mittel- und Unterschicht

Das Proletariat

Die Fabrikarbeiter (Proletariat) arbeiteten für Lohn und verrichteten oft gering qualifizierte Tätigkeiten. Ihre Merkmale waren:

  • Niedrige Löhne, insbesondere für Frauen und Kinder.
  • Arbeit in unsicheren und gesundheitsschädlichen Umgebungen.
  • Fehlende soziale Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter.
  • Das Gehalt reichte oft nur für die täglichen Ausgaben, Sparen war kaum möglich.

Landarbeiter

Landarbeiter arbeiteten oft auf schlecht mechanisierten Gütern. Sie erhielten geringe Löhne und führten ein karges Leben.

Entstehung der Arbeiterbewegung

Frühe Protestformen

  • Luddismus: Eine frühe Protestbewegung, bei der Arbeiter gegen schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen protestierten, indem sie Maschinen zerstörten, die sie für ihre Situation verantwortlich machten.

Gewerkschaften

Gründung von Gewerkschaften als Organisationen zur Vertretung der Arbeiterinteressen.

Marxismus

Eine sozialistische Theorie, benannt nach Karl Marx, die eine grundlegende Gesellschaftsanalyse und Veränderung anstrebte.

Anarchismus

Eine politische Philosophie, die Herrschaft und staatliche Gewalt ablehnt und eine Gesellschaft ohne soziale Klassen und Hierarchien anstrebt.

Internationale Arbeiterorganisationen

  • Erste Internationale (AIT): Internationale Arbeiterassoziation.
  • Zweite Internationale: Zusammenschluss sozialistischer Parteien und Gewerkschaften.

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