Die Zweite Industrielle Revolution und der Erste Weltkrieg: Ursachen, Verlauf, Folgen

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Die Zweite Industrielle Revolution: Fortschritt und Wandel

Die Zweite Industrielle Revolution war geprägt von einem signifikanten Bevölkerungswachstum, das auf eine steigende Geburtenrate und einen Rückgang der Sterblichkeit zurückzuführen war. Zudem gab es eine starke Zuwanderung aus Übersee. Neue Energiequellen wie Elektrizität (für Beleuchtung und Antrieb) und Erdöl (für Schiffe und Flugzeuge) revolutionierten den Alltag und die Industrie.

Wissenschaftliche und Technologische Entwicklung

Diese Ära erlebte eine große wissenschaftliche und technologische Entwicklung, die zu einer Revolution im Transportwesen führte. Dazu gehörten die Luftfahrt, Fahrräder, Straßenbahnen und verbesserte Navigation. Die Revolution in Wissenschaft und Industrie manifestierte sich in der Gründung von Forschungslaboren und der Entwicklung zahlreicher neuer Erfindungen.

Veränderungen in der Unternehmensorganisation

Es kam zu einer starken Unternehmenskonzentration, bei der sich wichtige Unternehmenszusammenschlüsse bildeten. Diese Organisationsstrukturen nahmen verschiedene Formen an:

  • Horizontale Fusion: Unternehmen derselben Branche (z.B. Stahlindustrie) schlossen sich zusammen.
  • Vertikale Fusion: Unternehmen, die ergänzende Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette durchführten, vereinigten sich.

Aus finanzieller Sicht waren die häufigsten Formen des Zusammenschlusses von Unternehmen darauf ausgerichtet, den Wettbewerb zu beschränken oder auszuschalten:

  • Trust: Die Fusion mehrerer Unternehmen zu einer neuen Holdinggesellschaft, die Anteile an vielen Unternehmen hält, um diese zu kontrollieren.
  • Monopol: Eine Struktur, bei der ein Hersteller die alleinige Kontrolle über ein Produkt und dessen Preis hat.

Wandel in der Arbeitsorganisation: Taylorismus und Fordismus

Zudem gab es tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitsorganisation durch den Taylorismus und Fordismus.

  • Taylorismus: Ziel war die Steigerung der Produktion durch die Einführung des Fließbands und die Optimierung von Arbeitsabläufen.
  • Fordismus: Nutzte Maschinen und spezialisierte Facharbeiter, um eine große Anzahl von Fahrzeugen zu geringen Kosten zu produzieren.

Schließlich gab es einen deutlichen Anstieg im internationalen Handel und im Einzelhandel.

Der Erste Weltkrieg: Ursachen, Verlauf und Folgen

Ursachen des Ersten Weltkriegs

Der Erste Weltkrieg war das Ergebnis komplexer Wechselwirkungen verschiedener Faktoren:

  • Imperialismus: Die Rivalität zwischen den imperialistischen Großmächten, insbesondere die Bestrebungen Deutschlands und die Marokkokrisen, schürten Spannungen.
  • Nationalismus: Der Zerfall des Osmanischen Reiches, die österreichischen und russischen Bestrebungen auf dem Balkan, die Unabhängigkeitsforderungen der Völker und die Balkankriege trugen zur Eskalation bei.
  • Allianzen: Das System der Bündnisse, bestehend aus dem Dreibund (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien) und der Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland), führte zu einer Kettenreaktion.
  • Rivalitäten:
    • Französisch-deutsche Rivalität um Elsass-Lothringen.
    • Anglo-deutsche Rivalität im Schiffbau und Wettrüsten.
    • Russisch-österreichische Rivalität um die Hegemonie auf dem Balkan.
    • Österreichisch-serbische Spannungen aufgrund der Balkanfrage.

Verlauf des Konflikts

Der wichtigste Auslöser war das Attentat von Sarajevo. Der Krieg durchlief mehrere Phasen:

  • Krieg der Bewegungen (1914): Gekennzeichnet durch den deutschen Schlieffen-Plan für einen schnellen Angriff durch Belgien, die Schlacht an der Marne und die russische Offensive an der Ostfront.
  • Krieg der Stellungen (1915-1917): Eine Immobilisierung der Westfront, die Schlacht um Verdun und die österreichisch-deutsche Offensive an der Ostfront prägten diese Phase.
  • Krise von 1917: Gekennzeichnet durch den Kriegsaustritt Russlands, den Eintritt Amerikas in den Krieg und einen wachsenden Pazifismus.
  • Kriegsende (1918): Der Sieg der Alliierten an der Westfront führte dazu, dass Österreich-Ungarn den Waffenstillstand und die Abdankung des Kaisers forderte, gefolgt vom Waffenstillstand mit Deutschland.

Die Friedensverträge

Der wichtigste Vertrag war der Vertrag von Versailles mit Deutschland. Er umfasste:

  • Gebietsabtretungen: Elsass-Lothringen, Eupen, Malmedy, Nordschleswig, Posen, der Danziger Korridor und Teile Oberschlesiens.
  • Hohe Kriegsreparationen.
  • Starke Beschränkung der deutschen Armee.

Andere Verträge mit den verbleibenden Kriegsgegnern (Österreich, Ungarn, Bulgarien und der Türkei) führten zu weiteren Gebietsverlusten zugunsten neuer slawischer Staaten. Letztlich wurde der Völkerbund gegründet, um den Frieden zu sichern.

Die Folgen des Krieges

Die Folgen des Ersten Weltkriegs waren weitreichend:

  • Demografische Verluste: Sehr bedeutende Verluste an Menschenleben.
  • Ende der europäischen Dominanz: Das Ende der europäischen Vorherrschaft in der Weltwirtschaft.
  • Soziale Veränderungen: Große soziale Umwälzungen, die den Vormarsch der Demokratie förderten.
  • Rolle der Frauen: Die Frauenbewegung spielte eine sehr wichtige Rolle und gewann weltweit an Bedeutung.

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