Islamische Architektur: Merkmale, Baustoffe und Dekoration
Eingeordnet in Musik
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 4,93 KB
Allgemeine Merkmale der Islamischen Architektur und Kunst
Die islamische Kunst wird als eine synkretistische Kunst ohne heilige Bilder betrachtet. Sie legt großen Wert auf die arabische Sprache, zielt auf eine starke Stilisierung ab und wird von einer Ästhetik des Vergänglichen und Veränderlichen dominiert.
Wichtige Eigenschaften der Islamischen Kunst
Neben den genannten Merkmalen zeichnet sich die islamische Kunst durch folgende allgemeine Eigenschaften aus:
- Große Bedeutung der Dekoration.
- Anonymität der Künstler.
- Homogenität des künstlerischen Ausdrucks in allen Territorien des Reiches.
Das zentrale und grundlegende Gebäude von großer Originalität und religiöser Bedeutung ist die Moschee.
Die Architektur bildet den primären Rahmen der künstlerischen Darstellung im Islam und ist eine der prominentesten Kunstformen. Da es sich um eine Kunst ohne heilige Bilder handelt, spielen Skulptur und Malerei eine untergeordnete Rolle.
Die wichtigsten Merkmale der Architektur:
- Wie alle anderen Kunstformen ist die Architektur das Ergebnis einer Synthese architektonischer Elemente aus verschiedenen Kulturen (byzantinisch, christlich, klassisch). Sie ist daher von Synkretismus geprägt.
- Die Architektur ist durch niedrige Gebäude gekennzeichnet, die an die primitiven Zelte in der Wüste erinnern sollen.
- Es besteht kein starkes Interesse an komplexen Bauproblemen, was zu einfachen Bauten führt.
- Die Gebäude verschmelzen perfekt mit der Landschaft und sind vollständig in diese integriert. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Alhambra in Granada.
- Muslimische Gebäude verwenden selten Stein. Bevorzugt werden Baustoffe wie Mauerwerk, Ziegel und andere einfache Materialien, die später mit Gips oder Stuck überzogen werden. Die Verwendung dieser Materialien trägt dazu bei, ein Gefühl der Immaterialität zu erzeugen, was der Idee der instabilen Natur der Dinge entspricht.
- Häufige Wiederverwendung von Materialien und Baukonstruktionen, oft aus anderen Kulturen. Zum Beispiel wurden in eroberten christlichen Gebieten oft die Standorte christlicher Kirchen genutzt, um Moscheen zu bauen, wobei christliche Materialien wiederverwendet wurden.
Spezifische Bauelemente und Dekoration
Tragende Elemente und Bögen
- Die häufigsten tragenden Elemente sind die Säule und der Pfeiler (oft aus Ziegeln). Sie sind meist dünn und stützen eher leichte Dächer. Oft werden Säulen mit Kapitellen verwendet, die jene klassischen Ursprungs nachahmen, jedoch viel roher und vereinfachter ausgeführt sind.
- Verwendung des Bogens im Bauwesen. Im Osten wird häufig der Spitzbogen verwendet, im Westen der Hufeisenbogen. Ab dem zehnten Jahrhundert verallgemeinert sich die Verwendung des spitzen Hufeisenbogens, des polilobulierten Bogens, des Mixtilinealbogens und der sich kreuzenden Bögen. Besonders in Córdoba verbreitet sich die Verwendung von alternierenden Segmenten oder farbigen Oberflächen (Ablaq-Technik).
- Die Abdeckungen der ersten Moscheen waren einfache Holzdächer. Durch den Kontakt mit der westlichen Welt wurden neue Abdeckungsmechanismen übernommen, wie das Tonnengewölbe und verschiedene Arten von Kuppeln und Gewölben. Muslimische Gewölbe sind oft einzigartig, da die Rippen sich nicht in der Mitte kreuzen, sondern eine quadratische oder polygonale Fläche freilassen, die manchmal für eine geriffelte Gestaltung genutzt wird.
- Einsatz von Lichteffekten, um ein Gefühl der Entmaterialisierung der Architektur zu erzeugen. Dies geschieht durch das Spiel von Licht und Schatten sowie gezielte Lichtdurchlässe.
Dekoration und Ästhetik
Die islamische Architektur widmet der Innenausstattung größere Sorgfalt, während die Außenwände oft eine auffallende Schlichtheit aufweisen, die nur an den Kuppeln und Bodenbelägen durchbrochen wird. In der muslimischen Ästhetik ist die Dekoration von grundlegender Bedeutung: Alles ist mit Ornamenten bedeckt, unabhängig von Zeit und Ort.
Wichtige Prinzipien der islamischen dekorativen Kunst:
- Wiederholter Rhythmus: Die dekorativen Muster entstehen durch die Wiederholung einfacher, ineinandergreifender oder sich überschneidender Elemente. Zusammen mit der Vorliebe für Symmetrie erzeugt dies eine dynamische und harmonische Wirkung. Die endlose Wiederholung dient als Metapher für die Ewigkeit, die alles erfüllt.
- Stilisierung (Styling): Im Gegensatz zur westlichen Kunst, die die Natur getreu nachahmt, glaubt der Muslim, dass die naturgetreue Nachahmung der Natur ein Akt der Anmaßung ist, der ihn gegen Gott stellt. Daher werden Pflanzenmotive stark stilisiert oder verfremdet.