Islamische Architektur: Die Moscheen von Kairouan & Córdoba

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Die Große Moschee von Kairouan (Uqba-Moschee)

Die Moschee von Uqba wirkt aufgrund ihrer massiven, etwa 1,9 Meter dicken Mauern wie eine mächtige Festung. Strebepfeiler sowie Eck- und Stütztürme verstärken die Wände zusätzlich. Der Grundriss der Moschee ist ein unregelmäßiges Viereck.

Der Innenhof und die Galerien

Der beeindruckende, rechteckige Innenhof ist durch sechs Seitentüren zugänglich. Dieser riesige Raum ist von wunderschönen Galerien mit doppelten Bögen umgeben, die von zahlreichen Säulen aus Marmor, Granit und Porphyr getragen werden.

Das Minarett: Das älteste der Welt

Das Minarett, das dem Ruf der Gläubigen zum Gebet dient, besteht aus drei sich verjüngenden Stockwerken, die von einer kleinen Kuppel gekrönt werden. Mit seiner beeindruckenden Höhe von 31,5 Metern dominiert es die Stadt. Es wurde auf einem quadratischen Grundriss in der Mitte der Nordfassade der Moschee errichtet. Das Minarett der Großen Moschee von Kairouan, dessen Bau 725 unter dem umayyadischen Gouverneur Bischr ibn Safwan begonnen und im 9. Jahrhundert von den Aghlabiden-Fürsten vollendet wurde, gilt als das älteste der Welt.

Der Gebetssaal

Der Gebetssaal ist durch siebzehn Holztüren zugänglich und in siebzehn Schiffe mit mehr als acht Jochen unterteilt. Er beherbergt über vierhundert antike Säulen aus weißem Marmor, rotem Porphyr und blauem Granit, ähnlich denen in den Galerien des Innenhofs.

Minbar, Maqsura und Mihrab

Der Minbar aus dem 9. Jahrhundert ist der älteste bekannte Minbar der islamischen Welt und besteht aus etwa dreihundert sorgfältig geschnitzten und zusammengesetzten Teakholzteilen. Rechts vom Minbar befindet sich die Maqsura, ein Gebetsraum für den Herrscher, der von einer wunderschönen, fein mit geometrischen Motiven verzierten Holzwand umgeben ist. Die Mihrab, die Gebetsnische, die die Richtung nach Mekka anzeigt, ist mit achtundzwanzig gemeißelten Marmorplatten verkleidet, die eine Vielzahl von geometrischen und pflanzlichen Motiven aufweisen. Der rechteckige Rahmen (Alfiz) der Mihrab ist mit Lüsterkeramikfliesen in polychromen und monochromen Farben verziert. Jede Fliese misst 21 cm im Quadrat und ist 1 cm dick. Aufgrund ihrer eleganten Dekoration gilt die Mihrab als eine der harmonischsten Kompositionen islamischer Kunst.


Die Moschee-Kathedrale von Córdoba (Mezquita)

Die Moschee-Kathedrale von Córdoba ist der künstlerische Ausdruck der Macht eines der wichtigsten politischen Gebilde des Westens im 9. und 10. Jahrhundert: des Emirats und späteren Kalifats von Córdoba. Die Moschee erstreckt sich über eine riesige Fläche von 24.000 m² und ist berühmt für ihre prächtigen Bögen.

Hauptbestandteile des Bauwerks

Das Minarett (Glockenturm): Das ursprüngliche Minarett wurde von Abd ar-Rahman III. erbaut und Ende des 16. Jahrhunderts zu dem heutigen barocken Glockenturm umgebaut.

Der Hof (Orangenhof): Der ursprüngliche Hof wurde im 10. Jahrhundert unter Abd ar-Rahman III. und später unter Almansor sukzessive erweitert. Die heutigen Kreuzgänge sind das Ergebnis einer umfassenden Renovierung in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts. Unter dem Orangenhof befindet sich eine große Zisterne, die Wasser für die rituellen Waschungen der Muslime bereitstellte.

Der Gebetssaal und seine Bauphasen

  • Phase I: Abd ar-Rahman I.
    Auf dem Fundament der alten westgotischen Kirche San Vicente begannen die Arbeiten im letzten Viertel des 8. Jahrhunderts. Das Ergebnis war eine Moschee mit elf Schiffen. Säulen aus verschiedenen Quellen (römisch, byzantinisch, westgotisch) tragen die charakteristischen doppelten Bögen: untere Hufeisenbögen und obere Rundbögen aus abwechselnd weißen und roten Ziegelsteinen.
  • Phase II: Abd ar-Rahman II.
    Unter Abd ar-Rahman II. wurde die Moschee um acht Joche nach Süden erweitert. Dabei wurden weiterhin alte westgotische Säulen wiederverwendet, aber es erschienen auch die ersten Kapitelle im arabisch-korinthischen Stil.
  • Phase III: Al-Hakam II. (961–976)
    In dieser Phase wurde der Gebetssaal um weitere zwölf Joche erweitert. Das Bogenmodell von Abd ar-Rahman I. wurde im Wesentlichen beibehalten, jedoch durch neue Elemente wie mehrpassige und sich kreuzende Bögen ergänzt. Bemerkenswert sind die Kuppel der heutigen Capilla de Villaviciosa sowie die Kuppel vor der Mihrab, die beide mit prächtigen Mosaiken verziert sind. Der dekorative Luxus konzentriert sich auf die Mihrab-Kapelle, deren Mosaikverkleidungen besonders hervorstechen. Das Innere der Mihrab wird von einer riesigen, kunstvoll verzierten Stuckmuschel überwölbt.
  • Phase IV: Almansor (987–990)
    Die letzte große Erweiterung durch Almansor brachte architektonische Neuerungen und diente vor allem als Demonstration seiner politischen Macht.

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