Der italienisch-gotische Stil und die italienischen Primitiven
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Der italienisch-gotische Stil und die italienischen Primitiven
Zwei italienische Malschulen erlangten in Frankreich Relevanz: die Sieneser Schule und die Florentiner Schule, welche der gotischen Malerei vom späten 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts folgten.
Allgemeine Merkmale des Stils
- In Italien bleibt die Freskomalerei dominant.
- Reichhaltige Farben wie Blau, Tiefrot, Gelb und Rosa, die nicht natürlich sind und auf die Psychologie hinweisen. Moderate Verwendung von Goldreflexen, ein Merkmal der Gotik.
- Naturalismus in der Darstellung des dreidimensionalen Raums durch Schattierung, der mit den von der Gotik geerbten Buntglasfenstern brach.
- Entwicklung einer realistischen Stadt- und Landschaft, in der sich Figuren überschneiden.
- Naturalismus auch im Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen durch Gesten und Haltung, um die Seele der Figur zu erfassen.
- Diese Sorge um Mensch und Umwelt steht im Zusammenhang mit dem franziskanischen Christentum.
- Die Sieneser Schule zeichnet sich durch Süße, Eleganz und das Streben nach Schönheit aus. Die Florentiner Schule hingegen betont die Monumentalität der Figuren und menschliche Proportionen.
A) Florentiner Schule
Cimabue
Cimabue gilt als Begründer der modernen Malerei und Meister Giottos. Er leitete die Abkehr von der maniera Greca (byzantinisch) ein, die zum Naturalismus der Renaissance führte. Dante erwähnt ihn in der Göttlichen Komödie.
- Maestà oder Madonna der Engel: Dieses Werk verdeutlicht den stilistischen Wandel in der florentinischen Malerei des späten 13. Jahrhunderts. Es bewahrt die symmetrischen Kompositionselemente und die Ikonographie byzantinischer Vorbilder, strebt aber gleichzeitig eine dritte Dimension an.
- Kreuzigung: Beleuchtet den dramatischen Ausdruck des Gekreuzigten.
Giotto
Giotto revolutionierte die Kunst und gilt als Vorläufer der Renaissance. Er führte den dreidimensionalen Raum in die europäische Malerei ein.
- Jungfrau auf dem Thron: Komposition und Goldhintergrund verweisen auf einen byzantinischen Ursprung, aber der Naturalismus und die Monumentalität der Jungfrau zeigen Giottos Stil.
- Fresken über das Leben des Hl. Franziskus: Vollständig naturalistische Figuren und Szenen in perspektivischer Darstellung.
- Fresken der Scrovegni-Kapelle: gelten als Höhepunkt von Giottos künstlerischer Reife.
- Fresken in Santa Croce: zeigen dynamische Figurengruppen.
B) Sieneser Schule
Duccio
Duccio gründete die Sieneser Schule. Seine religiösen Werke zeichnen sich durch Sensibilität, Kompositionsfähigkeit und größere emotionale Intensität als das byzantinische Modell aus.
- Maestà: Großes Altarbild mit der thronenden Jungfrau.
- Madonna Rucellai: Altarbild mit der Jungfrau und dem Kind vor Goldhintergrund.
Simone Martini
Simone Martini, ebenfalls ein Meister der Sieneser Schule, entwickelte einen eigenen Stil und interessierte sich für Perspektive. Er war bekannt für seinen dekorativen Einsatz von Linie und Farbe.
- Condottiere Guidoriccio: Großes Reiterporträt.
- Fresken aus dem Leben des Hl. Martin: Detailreiche Szenen mit abgegrenzten Figuren.
- Die Verkündigung: Zeigt die Vorliebe der Sieneser Schule für helle Farben und Goldhintergründe.
Brüder Lorenzetti
Pietro und Ambrogio Lorenzetti kombinierten Einflüsse von Duccio und Giotto. Sie führten bürgerliche Motive in die Sieneser Malerei ein.
- Madonna mit Kind (Pietro): Zeigt unverwechselbare italienische Figurentypen.
- Fresken mit Allegorien der guten und schlechten Regierung (Ambrogio): Naturalistische Darstellung des mittelalterlichen Stadtlebens.