Die Italienische Renaissance-Architektur: Merkmale, Perioden und Meisterwerke
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Merkmale der Italienischen Renaissance-Architektur
Die Renaissance-Architektur entstand in Italien und verbreitete sich von dort aus in ganz Europa. Sie zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Die Architektur greift auf griechisch-römische Bauelemente und klassische Dekorationen zurück.
- Fokus auf mathematische Perfektion in Grundrissen und Strukturen.
- Wiederverwendung von Säulen und Pilastern.
- Der Rundbogen ist das am weitesten verbreitete Element.
- Giebel, sowohl dreieckige als auch halbkreisförmige, werden als dekorative Elemente wiederverwendet.
- Verwendung von Tonnengewölben und halbkugelförmigen Kuppeln. Kassettendecken und verzierte Türstürze sind ebenfalls häufig.
- Bevorzugte Grundrisse:
- Christliche Basilika mit lateinischem Kreuz
- Zentralbau
- Obwohl Kirchenbauten (Tempel) von großer Bedeutung sind, gewinnen auch zivile Gebäude an Wichtigkeit.
- Eleganz wird bevorzugt.
- Große Bedeutung der Architekturtheorie: Architekten formulieren ihre Ideen nicht nur praktisch, sondern auch schriftlich.
Das Quattrocento (15. Jahrhundert)
Diese Periode gilt als Einführungsphase der Renaissance-Architektur. Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Proportionen und strukturellen Elementen, wobei die architektonische Ordnung im Vordergrund steht.
Charakteristische Bautypen sind:
- Basilika-Tempel.
- Paläste: Tendieren zu quadratischen oder rechteckigen Grundrissen mit zentralem Innenhof. Die Fassaden sind oft rustiziert (Bossenwerk), horizontal durch Gesimse in drei Stockwerke gegliedert und von einem Kranzgesims gekrönt.
Bekannte Beispiele:
- Palazzo Medici-Riccardi (Florenz) von Michelozzo.
- Palazzo Strozzi (Florenz) von Benedetto da Maiano.
Filippo Brunelleschi: Wegbereiter der Renaissance
Filippo Brunelleschi (Architekt, Bildhauer und Maler) war ein bedeutender Renaissance-Künstler, der als Architekt den Grundstein für den neuen Stil legte.
Wichtige Werke:
- Kuppel des Doms Santa Maria del Fiore (Florenz).
- Pazzi-Kapelle (1429, Florenz).
Brunelleschi war der große Erneuerer des Stils und schuf einen typischen Renaissance-Kirchen- (Basilika) und Palasttyp. Seine Entwürfe basierten auf römischen Basiliken, auf die er Elemente klassischer Ordnungen anwandte.
Weitere Werke:
- Basilika San Lorenzo (Florenz).
- Palazzo Pitti (Florenz).
Leon Battista Alberti: Theoretiker und Praktiker
Leon Battista Alberti war ein großer Intellektueller. In der Architektur beschäftigte er sich intensiv mit dem Studium mathematischer Proportionen.
Wichtige Werke:
- Santa Maria Novella (Florenz).
- Tempio Malatestiano (Kirche San Francesco, Rimini).
- Sant'Andrea (Mantua).
- Palazzo Rucellai (Florenz).
Das Cinquecento (16. Jahrhundert)
Die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts markiert den Höhepunkt der Renaissance. Rom wird zum wichtigsten Zentrum der Kunstproduktion, inspiriert von den großen römischen Monumenten. Künstler studieren die Antike, um einen neuen, feierlichen und monumentalen Stil zu schaffen. Dies ist die klassische Reifezeit der Renaissance.
Merkmale der Architektur im Cinquecento
Die Architektur zeichnet sich aus durch:
- Einfachheit und Erhabenheit.
- Vor allem Zentralbau-Gebäude mit Kuppeln, insbesondere für Kirchen.
- Wichtige dekorative Elemente sind große Gesimse sowie dreieckige und halbkreisförmige Giebel.
- Die Fassaden der Paläste verlieren tendenziell ihre Rustizierung. Die Paläste bleiben rechteckig oder quadratisch mit einem zentralen Innenhof.
Beispiel:
- Palazzo Farnese (Rom) von Antonio da Sangallo dem Jüngeren und Michelangelo.
Donato Bramante: Meister des Hochrenaissance-Stils
Donato Bramante wurde in Italien geboren und im Stil der zweiten Hälfte des Quattrocento ausgebildet. In seiner Reife zog er nach Rom und änderte seinen vorherrschenden Stil. In seinen architektonischen Werken verlieren dekorative Themen an Bedeutung.
Wichtige Werke:
- Tempietto di San Pietro in Montorio (Rom).
- Projekt für den Petersdom (Vatikan, Rom): Bramantes Entwurf sah einen Zentralbau mit einer hohen, klassischen Kuppel auf einem Tambour vor. An den Ecken der Arme sollten vier große Türme die Kuppel maskieren. Die Arbeiten begannen nach diesem Plan, doch im Laufe der Zeit führten andere Architekten erhebliche Änderungen ein, die den ursprünglichen Entwurf unkenntlich machten. Später setzte Raffael, ein berühmter Maler und Bramantes Schüler in Architektur, die Arbeit fort, indem er einen Arm verlängerte und die Kirche von einem griechischen Kreuz (Zentralbau) in einen Längsbau oder eine Basilika umwandelte. Die Arbeiten wurden jedoch von verschiedenen Händen weitergeführt und nie vollständig nach einem einzigen Plan abgeschlossen.
Michelangelo Buonarroti: Genie der Hochrenaissance
Michelangelo Buonarroti, ein großer Bildhauer und Maler, schuf auch bedeutende architektonische Werke.
Wichtige Werke:
- Petersdom (Vatikan, Rom) – Fertigstellung der Kuppel.
- Biblioteca Laurenziana (Florenz).
- Piazza del Campidoglio (Rom).
Die Zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts: Manierismus
In dieser Periode tritt der Manierismus in die Renaissance-Architektur ein:
- Architekten halten sich nicht mehr streng an die klassischen Regeln, sondern modifizieren sie.
- Architektonische Elemente werden unnötig vermehrt, und die klassische Einfachheit sowie Klarheit gehen verloren. Dies ist auch die Zeit großer Architekturtheoretiker. Die einflussreichsten Abhandlungen stammen von Sebastiano Serlio, Jacopo Barozzi da Vignola und Andrea Palladio.
Jacopo Barozzi da Vignola: Der Regelsetzer
Jacopo Barozzi da Vignola war ein Schüler Michelangelos.
Wichtiges Werk:
- Il Gesù (Rom).
Andrea Palladio: Meister der Villenarchitektur
Andrea Palladio, ebenfalls ein Schüler Michelangelos, ist der Schöpfer eines Prototyps der Landvilla und ein Gigant seiner Zeit.
Wichtige Werke:
- San Giorgio Maggiore (Venedig).
- Villa Capra, bekannt als „La Rotonda“ (Vicenza).
- Teatro Olimpico (Vicenza, Venetien).
- Basilika Palladiana (Vicenza).
- Petersdom.