Italienische Renaissancegärten: Boboli, Gamberaia & Villa d'Este

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Rustikale, einfache Formen prägen die Idee geschlossener Anlagen. In der Renaissance war Europa vollständig erschlossen; es gab keine weißen Flecken mehr und kaum unbebaute Orte. Überall herrschten Landwirtschaft und menschliche Eingriffe vor. Die Gärten wurden oft in Senken oder an Quellen angelegt, um eine gute Bewässerung zu gewährleisten. Diese Art der Anlage, die bereits im Mittelalter bekannt war, verbreitete sich später allgemein.

Die Boboli-Gärten

Der angrenzende Palazzo Pitti, entworfen von Niccolò Tribolo und Bartolomeo Ammannati, besitzt eine wuchtige Fassade mit nur wenigen Fenstern. Die breiten Mauern basieren auf dem Prinzip der Rustika (Quadersteine), was den verteidigenden Charakter des Baus unterstreicht. Hinter dem Palast erstrecken sich die weitläufigen Gärten, für deren vollständige Erkundung man zwei bis drei Tage benötigt. Der natürliche Hang wurde genutzt, um ein Amphitheater zu formen, dessen Zentrum durch Skulpturen und einen Brunnen markiert wird. Die Fassade des Palastes dient dabei als eindrucksvoller Bühnenhintergrund, hinter dem sich die Stadt Florenz erstreckt.

Villa Gamberaia in Settignano

Der Bau dieser Villa erfolgte fast zeitgleich mit dem der Boboli-Gärten, und ihre Gestaltung ähnelt der Villa Medici. Das Haus fungiert als zentraler Punkt, der die verschiedenen Gartenbereiche gliedert. Im unteren Teil des Gartens befindet sich ein von Säulen umgebener Brunnen. Die Architektur dient hier als vermittelnder Mechanismus zwischen Mensch und Natur, wobei die Natur stets bewusst gerahmt wird.

Villa d'Este

Die Villa d'Este ist ein Ort der Fantasie, geschaffen, um eine eigene Welt zu errichten. Die Topografie spielt hier eine entscheidende Rolle. Ippolito d'Este kaufte ein ehemaliges Kloster, um es als seinen Wohnsitz zu nutzen. Man betritt die Anlage von oben durch den Palast. Das gesamte Anwesen ist geschlossen und von einer Mauer umgeben. Das Hauptthema des Gartens ist Neptun, und alle Wasserspiele sind thematisch gestaltet. Um die Gärten mit ausreichend Wasser zu versorgen, wurde sogar der Lauf eines Flusses umgeleitet. Der Entwurf ist geometrisch und weist eine klare Kontinuität auf, obwohl jeder Gartenbereich eine eigenständige Einheit bildet. Wasser ist das prägende Element in jedem dieser Bereiche. Ein berühmtes Beispiel ist die Allee der hundert Brunnen, bei der das Wasser von oben nach unten geleitet wird.

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