Jacinto Benavente und das spanische Theater: Von bürgerlicher Komödie bis poetischer Tragödie

Jacinto Benavente: Sein Bühnendebüt Ende des 19. Jahrhunderts erregte große Erwartungen. Seine Stücke zeichneten sich durch Natürlichkeit und Kritik an der spanischen Gesellschaft aus. Benavente wandte sich gegen das pathetische und rhetorische Theater von Echegaray. Er traf den Geschmack des bürgerlichen Publikums mit Protagonisten aus der Oberschicht und einer satirischen Note, die die Zuschauer nicht verletzte. Seine Sprache war schnell, effektiv und seine Charaktere gut gestaltet. Seine Werke lassen sich in mehrere Kategorien einteilen:

• Dramen der Oberschicht: Sie spielen in den Salons der städtischen Elite und thematisieren Scheinheiligkeit, Heuchelei, Sentimentalität und Untreue. "Das fremde Nest" ist ein Beispiel dafür.
• Kosmopolitische Dramen: Europäischer Modernismus und Dekadenz dienen als Inspiration.
• Dramen des provinziellen Bürgertums: Sie spielen in der fiktiven Stadt Moraleda, die von Kirche und einem dominanten Unternehmen beherrscht wird und in Lethargie versinkt. "Der Gouverneur".
• Ländliche Dramen: Heftige Leidenschaften wie Liebe und Eifersucht bedrohen die Familienharmonie in einem traditionellen ländlichen Umfeld. "Die Haushälterin".

Poetisches Theater: Eine neo-romantische Bewegung, die die Vergangenheit idealisiert und mit Nostalgie auf das Mittelalter oder das Goldene Zeitalter zurückblickt. Francisco Villaespesa' Dramen erinnern an den Modernismus. Eduardo Marquinas Werke greifen historische Legenden auf und thematisieren die melancholischen Seiten der spanischen Geschichte. Manuel und Antonio Machado verfassten ebenfalls Versdramen mit legendären und andalusischen Themen.

Traditionelle Komödie: Andalusische Motive prägen die Werke von Serafín und Joaquín Álvarez Quintero. Sie bieten eine heitere Vision Andalusiens. Kurze Skizzen zeigen die Sitten von Madrid. Pedro Muñoz Secas Komödien basieren auf absurden Situationen und Slapstick, der oft derb und respektlos ist.