John Locke: Empirismus, Erkenntnis & Moraltheorie

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John Locke: Empirismus und Erkenntnistheorie

Empirismus vs. Rationalismus: Ein Überblick

Im Gegensatz zum Empirismus verteidigen Rationalisten die Fähigkeit des menschlichen Geistes, Probleme in jeder Situation durch die Anwendung rationaler Methoden zu lösen. Für Empiristen hingegen war es zweifelhaft, ob man überhaupt Wissen erlangen kann, da sie nicht an die rationalen Kräfte des Menschen glaubten.

John Locke: Leben, Werk und philosophischer Ansatz

John Locke (1632–1704) wurde in Wrington in einem puritanischen Haushalt geboren, geprägt von der Liebe zu einfachen Dingen und harter Arbeit. Er studierte die Klassiker und trat der Universität Oxford bei, wo er 30 Jahre lebte. Er studierte aristotelische Logik und Metaphysik, aber auch Naturwissenschaften, da er Arzt war.

Aus Sorge um die Entwicklung eines philosophischen Verständnisses für bestimmte Probleme seiner Generation schrieb er mehrere Bücher über Philosophie und Politik. Er war der Erste, der den Umfang und die Grenzen des menschlichen Geistes untersuchte. Er dachte, wenn er das Wissen beschreiben könnte, könnte er auch dessen Grenzen definieren.

Unser Wissen ist begrenzt auf Ideen, die aus der Erfahrung stammen. Diese Erfahrung drückt sich auf zweierlei Weise aus: durch Empfindung und Reflexion. Das heißt, Ideen gelangen durch die Sinne aus der Außenwelt zu uns, und durch innere Reflexion verarbeiten wir diese. Grundsätzlich ist der Geist bei der Geburt ein unbeschriebenes Blatt (Tabula Rasa); erst die Erfahrung füllt ihn mit Wissen. Locke lehnte daher die Existenz angeborener Ideen ab (Ideen, die sich bereits in unserem Gehirn befinden, wenn wir auf die Welt kommen). Er bekräftigte jedoch, dass es möglich ist, die Existenz Gottes ohne Rückgriff auf solche angeborenen Ideen zu beweisen.

Lockes Erkenntnistheorie: Ursprung und Grenzen des Wissens

Einfache und komplexe Ideen

Durch die Sinne werden wir mit externen Objekten vertraut gemacht, wodurch wir Ideen bilden. Anschließend entstehen durch Reflexion weitere Ideen (Reflexion ermöglicht Wahrnehmung, Denken, Zweifeln, Glauben, Argumentieren und Wissen).

  • Einfache Ideen: Sie sind die Rohmaterialien, aus denen unser Wissen entsteht. Der Geist empfängt sie passiv durch die Sinne.
  • Komplexe Ideen: Sie werden nicht passiv empfangen, sondern vom Geist durch die Kombination einfacher Ideen gebildet.

Primäre und sekundäre Qualitäten

Qualitäten sind die Fähigkeit von Objekten, eine Idee in unserem Geist zu erzeugen.

  • Primäre Qualitäten: Sie sind untrennbar mit dem Objekt verbunden, z. B. die Rundheit eines Schneeballs.
  • Sekundäre Qualitäten: Dies sind zum Beispiel die Ideen von Kälte oder der Weiße des Schnees. Der Schneeball selbst besitzt weder Weiße noch Kälte; diese Ideen werden nur durch unsere Sinne in uns erzeugt.

Die Rolle der Substanz

Substanz ist das Objekt der Wahrnehmungserkenntnis und das Produkt der Erfahrung.

Die drei Stufen des Wissens

Das Ausmaß und die Gültigkeit unseres Wissens hängen von den Beziehungen ab, die Ideen zueinander haben. Locke definiert Wissen als die Wahrnehmung der Verbindung, Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung unserer Ideen.

Drei Formen der Wahrnehmung:

  • Intuitives Wissen: Sofortig, klar und gewiss.
  • Demonstratives Wissen: Wenn der Geist versucht, die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung von Ideen zu entdecken (z. B. in der Mathematik).
  • Sensorisches Wissen: Bietet keine absolute Gewissheit oder exaktes Wissen.

Lockes Moralische und Politische Theorie

Moral muss sich mit der Wahl oder dem Wunsch befassen, Gutes zu tun, und kann wie die Mathematik bewiesen werden.

Die drei Gesetze der Ethik

Locke unterscheidet drei Gesetze:

  • Das Gesetz der Meinung: Dies ist die Meinung der Gemeinschaft über die Art von Verhalten, die zum Glück führt.
  • Das Zivilrecht: Von der Regierung erlassen und durch die Gerichte angewendet.
  • Das göttliche Gesetz: Die wahre göttliche Regel für menschliches Verhalten. Es wird dem Menschen durch Vernunft und Offenbarung gegeben. Die zivile Meinung und das Naturrecht müssen mit der göttlichen Gerechtigkeit übereinstimmen, um moralisch konsequent zu sein.

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