John Locke: Philosophie, Kontext und Einfluss
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John Locke: Historischer Kontext
Englischer Bürgerkrieg (1640-1649)
- Konflikt zwischen Anhängern der absolutistischen Monarchie (Adel, Großgrundbesitzer, Katholiken und Anglikaner) und der parlamentarischen Monarchie (Kleinbauern, Händler und calvinistische Puritaner).
Cromwells Republik (1649)
- Trotz republikanischer Regierungsform behielt Cromwell absolutistische Tendenzen bei (Auflösung des Parlaments, Repression).
Restauration der Monarchie (1660-1685)
- Wiederherstellung des Absolutismus.
- These: Die Macht des Monarchen kommt von Gott.
- Widerspruch des Bürgertums und der parlamentarischen Partei.
- These: Legitimität der politischen Macht durch den "Gesellschaftsvertrag".
Die Glorreiche Revolution (1688-1689)
- Etablierung einer parlamentarischen Monarchie mit Vorherrschaft des Parlaments.
- Unterstützung durch liberale Konservative (Tories) und Liberale (Whigs).
- "Bill of Rights": Erklärung der Rechte.
- Einfluss auf die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten (1776) und die Französische Revolution (1789).
- Forderung nach Toleranz.
- Forderung nach freien Wahlen und individuellen Rechten und Freiheiten.
Soziokultureller Kontext
Schwelle zur Aufklärung
- Zwei Weltanschauungen im Konflikt:
- Traditionell, oft katholisch, konservativ: Adel und Großgrundbesitzer, die das Feudalsystem und die absolute Monarchie mit göttlicher Legitimation verteidigen.
- Religionskriege, z.B. der Dreißigjährige Krieg.
- Niedergang der spanischen politischen Macht, Blütezeit der barocken Kultur (Malerei: Velázquez, Zurbarán, Ribera, Murillo).
Philosophischer Kontext
Kontinentaler Rationalismus
- Angeborene Ideen.
- Verwendung der mathematischen Methode.
- Kritik an der scholastischen Methode.
- Mechanismus.
Lockes Denken
1) Analyse des Wissens: Epistemologie
- Ablehnung von Nativismus und Determinismus.
- Wissen hat seinen Ursprung in der sinnlichen Wahrnehmung.
- Ablehnung absoluter Ideen zugunsten mathematischer Wahrscheinlichkeit.
- Wissen beschränkt sich auf die Beziehungen zwischen den Tatsachen, auf das "Wie", nicht auf das "Warum".
- Glaube an eine globale Harmonie, gestützt auf Überzeugungen und Annahmen, die als selbstverständlich angesehen werden.
- Elemente von Rationalismus und Mechanismus im Denken Lockes.
Weitere Punkte in Lockes Philosophie
- Glaube an einen "Uhrmacher-Gott", ähnlich der calvinistischen Vorstellung.
- Argumentation für die Existenz Gottes: Ausgehend von der eigenen Existenz und der Unmöglichkeit, dass aus dem Nichts etwas entsteht, schließt Locke auf einen Gott, ähnlich wie Descartes im Discours de la Méthode.
- Vom göttlichen Wesen können nur "Akzidenzien" erkannt werden, seine Absichten nur durch die Naturgesetze.
- Religion als private und individuelle Angelegenheit zwischen Mensch und Gott, nicht zwischen Menschen.
- Der Mensch ist in religiösen Fragen unabhängig von kirchlicher Disziplin und Autorität.
- Ablehnung der religiösen Legitimation politischer Macht; es gibt keine biblische Grundlage für einen christlichen Staat.
- Naturrecht: Ein göttliches Dekret, das die Harmonie durch eine globale Denkweise (Ehrfurcht, Gottesfurcht, natürliche Zuneigung, Nächstenliebe) vorschreibt und bestimmte Handlungen verbietet (Stehlen, Töten und jede Verletzung der Freiheit anderer), um das Zusammenleben zu ermöglichen.