José Ortega y Gasset: Philosoph und Intellektueller

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Einfluss und Bedeutung

Ortega y Gasset ist vielleicht der wichtigste spanische Philosoph. Seine Werke wurden in viele Sprachen übersetzt (vor allem sein berühmtestes Werk, Der Aufstand der Massen) und haben zu unzähligen interpretativen Artikeln und Büchern geführt.

Kulturelles und akademisches Wirken

In Spanien war Ortega vor dem Bürgerkrieg eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des kulturellen Lebens, bekannt durch Konferenzen und Zeitungsartikel sowie durch seine Professur an der Universität und seine Tätigkeit in der Verlagswelt. In diesem Bereich ist beispielsweise hervorzuheben, dass er von 1923 bis 1936 die „Revista de Occidente“ (Magazin des Westens) und den gleichnamigen Verlag gründete und leitete. Diese Redaktion stellte spanischen Lesern das Beste zur Verfügung, was in Europa (insbesondere Deutschland) im Bereich der Philosophie und Sozialwissenschaften produziert wurde.

Politisches Engagement

Sein soziales Engagement führte auch zu politischem Engagement:

  • Widerstand gegen die Diktatur von Primo de Rivera
  • Rücktritt von seiner Professur an der Universität nach deren Ende
  • Gründung der „Agrupación al Servicio de la República“ (Gruppierung im Dienst der Republik) (1931)
  • Abgeordneter der verfassungsgebenden Cortes (1931)

Exil und Rückkehr

1936 begann der Bürgerkrieg, und Ortega ging ins Exil, zunächst nach Europa (Frankreich und Niederlande) und später nach Südamerika (insbesondere Argentinien) und Portugal. Im Jahr 1945 kehrte er nach Spanien zurück, erhielt aber seine Professur an der Universität nicht wieder. 1948 gründete er zusammen mit Julián Marías das „Instituto de Humanidades“ (Institut für Geisteswissenschaften), wo sie Kurse entwickelten, von denen einige so bedeutend sind wie das 1957 veröffentlichte Werk Der Mensch und die Leute. Er starb am 18. Oktober 1955 in Madrid.

Nachkriegseinfluss und Erbe

Nach dem Bürgerkrieg erstreckte sich sein Einfluss, obwohl er von der akademischen Gemeinschaft an den Rand gedrängt wurde, über den Kreis spanischer Denker (wie Xirau, Gaos, Marías, Ferrater Mora, Laín Entralgo, Aranguren) bis hin zum lateinamerikanischen Denken. Angesichts der Vielfalt seiner Interessen und der Fruchtbarkeit seiner Ideen reichte sein Einfluss auch über den rein philosophischen Bereich hinaus: in der Geschichte des Journalismus gilt er nach wie vor als einer der großen Meister des Artikels; er beeinflusste die wichtigsten Autoren der bekannten Generation von '27 und befasste sich mit Themen wie dem Roman, Kunst, Wissenschaft und Technologie sowie der europäischen Einheit.

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