Journalismus: Medien, Sprache & Genres
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Die Welt des Journalismus: Medien, Sprache und Genres
1. Massenmedien und ihre Rolle
Kommunikation ist ein Prozess, der einen Sender mit einem Empfänger verbindet. Die "Massenmedien" erreichen ein kollektives Publikum und weisen folgende Merkmale auf: spezifische Kanäle, eine große Empfängergruppe und oft einseitige Kommunikation durch Profis. Die wichtigsten Medien sind Radio, Fernsehen und Printmedien. Sie fördern die Verbreitung von Kultur und Information, haben aber auch negative Aspekte: Vereinfachung von Inhalten, Macht zur Durchsetzung bestimmter Ideologien und die Vernachlässigung der Heterogenität der Gesellschaft.
Die Entwicklung des Journalismus lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:
- Vor dem Ersten Weltkrieg: Dienstjournalismus, oft geprägt von religiösen oder politischen Vorstellungen (Artikel und Kolumnen).
- Ab 1920: Nachrichtenjournalismus (Fokus auf reine Information).
- Ab den 1950er Jahren: Erklärender Journalismus (Interpretation und Bewertung von Ereignissen).
Unabhängig von der Phase sind die Hauptmerkmale des Journalismus:
- Informative Funktion: Neuigkeit, Aktualität und Themenvielfalt.
- Meinungsfunktion: Tiefe der Inhalte.
- Verwendung außersprachlicher Codes: Grafiken, Fettdruck usw.
2. Der Jargon der Journalisten
Der journalistische Jargon wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter technischer Fortschritt, Fremdsprachen und der Kontakt mit anderen Textsorten.
Sprachliche Merkmale:
- Morphosyntax:
- Verwendung von Paraphrasen, erklärenden Phrasen und Appositionen.
- Lange Sätze, häufig mit Passivkonstruktionen.
- Tendenz, das Subjekt ans Satzende zu stellen.
- Mischung aus direkter und indirekter Rede.
- Verwendung des Imperfekts (Indikativ und Konjunktiv).
- Häufige Verwendung von Adjektivsätzen und Konditionalsätzen.
- Lexik:
- Verwendung von Fachjargon, Lehnwörtern und Euphemismen.
- Neubildung von Wörtern durch Komposition und Ableitung.
- Verwendung von Phrasen, Abkürzungen und Akronymen.
- Stilmittel: Häufige Verwendung von Metaphern, Personifikationen und Hyperbeln.
3. Journalistische Genres
Informative Genres:
Nachricht:
Kurze Darstellung eines aktuellen Ereignisses. Die Nachricht muss die "6 W's" beantworten (Wer, Was, Wann, Wo, Warum, Wie?).
Struktur:
- Schlagzeile: (Überschrift, Titel, Untertitel) – soll Aufmerksamkeit erregen und den Kern der Nachricht zusammenfassen. Oft im Präsens, mit Auslassungen von Verben, Nominalstil, direkter Rede und begrenzter Zeichensetzung.
- Lead (Einleitung): Fasst die wichtigsten "W's" zusammen.
- Textkörper: Entwicklung der Information mit Details.
Sprachliche Merkmale:
- Morphosyntax: Demonstrativ- und Possessivpronomen, unpersönliche Passivsätze, Orts- und Zeitangaben.
- Lexik: Konkrete Substantive, erklärender Text.
Bericht:
Ein Informationstext über ein relevantes und aktuelles Thema, jedoch ausführlicher und mit einer offeneren Struktur als die Nachricht. Objektivität wird angestrebt, obwohl die Meinung des Autors einfließen kann. Es gibt verschiedene Arten von Berichten, z.B. über menschliches Interesse, soziale Themen oder Meinungen.
Interview:
Fokussiert auf das Interesse an einer Person. Betont die dialogische Form (Fragen und Antworten). Enthält oft eine kurze Vorstellung der interviewten Person. Der Interviewer kann auch subjektive Urteile einfließen lassen.
Meinungsgenres:
- Leitartikel: Spiegelt die Meinung der Zeitung zu einem Ereignis wider. Struktur: Einleitung, Analyse der Fakten, Schlussfolgerung.
- Artikel: Ein Text, in dem der Autor seine persönliche Meinung zu einem Thema äußert (nicht unbedingt aktuell).
- Kolumne: Kürzer als ein Artikel, in dem der Kolumnist seine subjektive Sicht auf ein Thema darlegt.
- Leserbriefe: Leser schreiben an den Direktor, um ein Ereignis zu bewerten und zu kommentieren.
Sprachliche Merkmale (Meinungsgenres):
- Morphosyntax: Personalpronomen, Possessivpronomen, Verben in der ersten Person, kausale, konsekutive und konditionale Nebensätze, Verwendung von Indikativ und Konjunktiv, attributive Strukturen.
- Lexik: Konnotatives Lexikon, abstrakte Substantive, wertende Adjektive, Verben des Sagens, Wollens und Denkens.
Mischformen:
- Kommentar: Aktuelles Thema, bei dem der Reporter seine Interpretation der Fakten darlegt (Mischung aus Information und Meinung).
- Kritik: Ziel ist die Verbreitung und Bewertung eines Ereignisses durch Urteile und Meinungen des Kritikers.