Journalistische Genres und Textressourcen

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Journalistische Genres

Journalistische Genres vermitteln Informationen und Meinungen. Es gibt einen Unterschied zwischen informativen und meinungsbildenden Genres. Jedes Genre geht die Realität anders an und interpretiert sie auf seine Weise.

Informative Genres

  • Die Nachricht: Dies ist das prototypische informative Genre. Sie beantwortet die Fragen: Warum? Wer? Wo? Wann? Wie oft? Nach wem? Was ist der Hintergrund?

  • Die Reportage: Sie erlaubt dem Autor, die gegenwärtige Realität mit einem persönlichen Stil darzustellen und die Ursachen, das Umfeld und die Auswirkungen von Ereignissen zu erforschen. Dies ist möglich, weil der Journalist an dem Ort war, an dem die Ereignisse stattfanden, und über Informationen aus erster Hand verfügt.

  • Die Chronik: Dieses Genre ist eine Mischung aus Information und Meinung. Es ist distanzierter als die Reportage und hat einen persönlichen Stil. Die Chronik trägt immer die Unterschrift des Autors, was die Interpretation erleichtert. Sie ist von einer interpretierenden Haltung geprägt. Sie sammelt die Ereignisse an einem bestimmten Ort und Zeitpunkt und verknüpft verschiedene Themen miteinander. Der Autor kann eine Chronik über einen Krieg, den Kongress einer politischen Partei oder ein anderes relevantes gesellschaftliches Ereignis schreiben.

Meinungsbildende Genres

Die meinungsbildenden Genres vermitteln subjektive Bewertungen des Autors. Dazu gehören Leitartikel, Leserbriefe, Meinungsartikel und Kritiken.

  • Der Leitartikel: Er gibt die Meinung der Zeitung zu einem bestimmten Thema wieder und trägt daher nie eine Unterschrift. Er bezieht sich auf ein aktuelles Ereignis von besonderer Bedeutung und hat eine logische, argumentative Struktur. Es gibt drei Arten von Leitartikeln:

    • Der kontroverse Leitartikel: Er zielt darauf ab, die Positionen des Gegners mit Argumenten zu widerlegen.

    • Der interpretierende Leitartikel: Er konzentriert sich auf eine detaillierte Studie der Fakten und erklärt die Schlussfolgerungen, die für am klügsten gehalten werden, ohne einen kontroversen Ton anzuschlagen.

    • Der objektive und analytische Leitartikel: Er verwendet eine ähnliche Methode wie der interpretierende Leitartikel, aber die Meinung des Autors erscheint sehr verschwommen. Diese Art von Text wird nur verwendet, wenn alle die gleiche Meinung haben oder die Meinung der Zeitung noch nicht vollständig ausgebildet ist.

  • Die Kritik: Sie gibt die Meinung und das Urteil eines Experten oder Journalisten wieder, der auf ein bestimmtes Thema spezialisiert ist. Im Allgemeinen konzentriert sie sich auf die Welt der Kultur (Kunst, Bücher, Filme usw.). Ihr Zweck ist es, die Werke zu analysieren, sie in den Kontext des jeweiligen Autors oder Stils zu stellen und dem Leser eine Orientierungshilfe zu geben. Die Meinung des Kritikers ist immer argumentativ und basiert auf Daten.

Eine spezielle Variante des Meinungsjournalismus ist der Fotojournalismus: Cartoons, Witze oder Karikaturen.

Schließlich gibt es noch das Interview, das ein eigenes Genre sein kann, als Informations-, Meinungs- oder Persönlichkeitsinterview.

Der Meinungsartikel

Der Artikel gehört zum Meinungsjournalismus. Der Autor drückt eine subjektive, persönliche Meinung aus. Im Gegensatz zum Leitartikel trägt er immer die Unterschrift des Autors. Dieser kann ein regelmäßiger Mitarbeiter der Zeitung oder ein Gastautor sein.

Im Gegensatz dazu behandelt der Kolumnist in der Regel dasselbe Thema und äußert subjektive Urteile. Diese Art von Artikel wird als Kolumne bezeichnet. Die Kolumne ist also eine Art Meinungsartikel, der in der Zeitung einen festen Platz hat.

Unterschiede zwischen Meinungsartikel und Kolumne

(Vergleichende Tabelle)

  • Meinungsartikel: Gelegentlicher Mitarbeiter, der auf ein bestimmtes Thema spezialisiert ist; größere Ausdehnung; begründete Verteidigung einer Position; expositiv-argumentative Struktur; funktionale Sprache; Fachmeinung.

  • Kolumne: Regelmäßiger Mitarbeiter; fester Abschnitt; professioneller Autor, der sich mit verschiedenen Themen befasst; geringere Ausdehnung; kann, muss aber keine Stellung beziehen; größere Freiheit in der Struktur.

An der Grenze zwischen Journalismus und Literatur steht die Kolumne.

Ressourcen für Einleitung und Schluss

Beim Verfassen eines Textes muss man auf die Einleitung und den Schluss besonders achten. Die Einleitung dient dazu, das Thema des Textes vorzustellen, den Stil des Autors zu zeigen oder die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen. Der Schlussteil soll eine gute Bilanz ziehen, die zentrale Botschaft verstärken und dem Text einen passenden Abschluss geben. Einleitung und Schluss sind sich ähnlich:

Einleitung

  • Zusammenfassung: Fasst das Thema zusammen, manchmal mit einer gewissen Ausführung.

  • Anekdote: Enthält eine Anekdote, etwas Konkretes, um die Aufmerksamkeit zu erregen.

  • Kurze Erklärungen: Typisch für den journalistischen Stil, gekennzeichnet durch kurze Sätze, die nahtlos ineinander übergehen, aber auch isoliert verständlich sind.

  • Zitat: Greift auf die Polyphonie zurück. Führt die Stimme eines anderen Sprechers ein, der nicht der Autor ist: ein berühmtes Zitat, eine Volksweisheit, die Verse eines Dichters usw.

  • Frage: Kann ein Problem mit einer Frage aufwerfen, die später im Text entwickelt wird.

  • Analogie: Vergleicht das Thema des Textes mit einer anderen Situation. Ziel ist es, dem Leser das Problem in einem ähnlichen Kontext zu erklären und seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Schlussfolgerung

  • Synthese: Enthält eine kurze Zusammenfassung der Ideen des Textes.

  • Anekdote: Schließt den Text mit einer Anekdote oder einem besonderen Ereignis ab, das der Autor erlebt hat.

  • Kurze Bekräftigungen: Dienen in der Regel dazu, einen Text abzuschließen, der bereits abgeschlossen ist.

  • Zitat: Schließt den Text mit einem wörtlichen Zitat ab.

  • Frage: Kann ungelöste Probleme aufwerfen, die offen bleiben, aber es kann auch eine rhetorische Frage sein, die die im Text verteidigte These bekräftigt.

  • Analogie: Vergleicht das Thema des Textes mit einer anderen Situation.

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