Journalistische Genres im Überblick: Arten, Merkmale und Funktionen

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Im Journalismus lassen sich drei Hauptkategorien von Genres unterscheiden, basierend auf ihrer primären Funktion:

  • Informative Genres (Nachricht, Reportage, Interview), deren Hauptziel die Übermittlung von Fakten und Informationen ist.
  • Meinungsgenres (Editorial, Artikel, Leserbriefe), bei denen die Meinungsäußerung im Vordergrund steht.
  • Hybride Genres (Chronik, Kritik), die Information und Meinung miteinander verbinden.

Informative Genres

Die Nachricht

Die Nachricht lässt sich als unpersönliche, sachliche und objektive Darstellung eines aktuellen Ereignisses definieren, ohne Kommentare oder Eingriffe des Verfassers. Ihr Inhalt beantwortet in der Regel die sechs W-Fragen: Wer, was, wann, wo, wie und warum? Ihre Länge ist variabel und sie weist typischerweise folgende Struktur auf: Schlagzeile, Einleitung (Lead) und Textkörper. Der Inhalt des Textkörpers ist nach dem Prinzip der umgekehrten Pyramide aufgebaut: Die wichtigsten Informationen stehen am Anfang, gefolgt von Details in absteigender Reihenfolge ihrer Bedeutung.

Die Reportage

Die Reportage ist ein informativer journalistischer Bericht, der umfassender ist als die Nachricht. Sie bietet tiefere Informationen, die das Ergebnis einer Recherche des Journalisten sind. Dazu gehören die Entdeckung neuer Fakten, Interviews mit Beteiligten und die Konsultation verschiedener Quellen. Obwohl sie oft signiert ist, sind Struktur und Stil freier und persönlicher, wobei die Objektivität weiterhin gewahrt bleibt. Sie gilt als eines der journalistischen Genres par excellence.

Das Interview

Das Interview ist ein informativer Text, der den Dialog zwischen einem Journalisten und einer Person wiedergibt, um deren Gedanken oder Handlungen zu erfassen. Es ist in der Regel in drei Teile gegliedert:

  1. Eine Einleitung, die die interviewte Person vorstellt, die Atmosphäre zu Beginn des Gesprächs beschreibt oder die Vorgeschichte des Themas erläutert.
  2. Der Hauptteil des Interviews, der aus Fragen und Antworten besteht. In ausführlichen Interviews beschreibt der Reporter auch die Reaktionen des Befragten, seine Gesten oder den Grad der Herzlichkeit im Gespräch.
  3. Der Schluss des Interviews, in dem der Reporter die Ziele zusammenfasst oder einen besonders wichtigen Aspekt hervorhebt.

Meinungsgenres

Das Editorial (Leitartikel)

Das Editorial (oder Leitartikel) ist die Meinung des Verlags oder der Redaktion zu den wichtigsten aktuellen Ereignissen. Es ist ein argumentativer Text, dessen oberstes Ziel es ist, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Obwohl es objektiv wirken soll, erwartet es vom Leser eine grundsätzliche Übereinstimmung mit den Vorschlägen und der ideologischen Linie der Zeitung. Es zeigt die Ideologie der Redaktion (eines Teils der Redaktion) offen auf. Es erscheint nicht unterzeichnet und hat keine feste Struktur. Üblich ist jedoch ein erster Teil, der die bewerteten Fakten darstellt, und ein letzter Teil, der die Schlussfolgerung zieht. Die Argumentationsentwicklung ist frei.

Der Gastbeitrag und die Kolumne

Der Gastbeitrag ist in der Regel von einer Person von intellektueller Bedeutung unterschrieben, die nicht zur Redaktion der Zeitung gehört. Dies verleiht ihm seinen wesentlichen Charakter: die Freiheit. Die darin enthaltenen Meinungen liegen in der alleinigen Verantwortung des Autors. Struktur und Stil sind absolut persönlich. Ein besonderes Subgenre des Meinungsartikels ist die Kolumne. Sie weist die gleichen allgemeinen Merkmale auf, unterscheidet sich aber durch ihre Kürze und ihren regelmäßigen Charakter. Sie erscheint immer an derselben Stelle in der Zeitung, daher ihr Name. Bekannte Kolumnen sind zum Beispiel die von Francisco Umbral in „Die Welt“ oder die von Juan José Millás in „El País“.

Leserbriefe

Leserbriefe sind kurze Texte, in denen Leser der Zeitung ihre Meinung zu einem aktuellen Thema äußern, auf zuvor veröffentlichte Informationen oder Meinungen reagieren oder falsche Angaben korrigieren können.

Hybride Genres

Die Chronik

Die Chronik ist ein informativer Text, der von einem fest angestellten Korrespondenten oder einem Sondergesandten direkt vom Ort des Geschehens verfasst wird. Sie teilt strukturelle Merkmale mit der Nachricht und der Reportage. Wie die Nachricht ist sie eine Erzählung eines aktuellen Ereignisses; wie die Reportage bietet sie eine tiefere Entwicklung, die Vorgeschichte, die Folgen, Zeugenaussagen und Beweise. Die Chronik wird als hybrides Genre betrachtet, weil der Journalist gleichzeitig Informationen über das Geschehen liefert und die Fakten interpretiert oder bewertet. Sie erscheint immer unterzeichnet und ihr Gegenstand ist vielfältig: Es gibt zum Beispiel Gerichts-, Kriegs-, Parlaments-, Stierkampf- oder Sportchroniken.

Die Kritik

Die Kritik ist ein spezifisches Genre der Kulturberichterstattung, das immer von einem Spezialisten verfasst wird. Die Kritik hat eine doppelte Funktion: Sie bewertet bestimmte kulturelle Ereignisse (wie die Veröffentlichung eines Buches, eine Filmpremiere, ein Theaterstück oder ein Musikkonzert) und bespricht diese Ereignisse auf fundierte Weise, um die Leser darüber zu informieren und zu leiten.

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