Journalistische Meinungsgenres: Editorial, Kolumne & Leserbrief
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Journalistische Meinungsgenres
Das Editorial
Das Editorial ist ein Artikel, der die Stellungnahme der Zeitung zu aktuellen Ereignissen oder Themen ausdrückt. Es appelliert an Behörden oder die Öffentlichkeit, auf ein kontroverses Thema zu reagieren oder Maßnahmen zu ergreifen.
Der Verfasser ist die Zeitung selbst (obwohl ein Team daran arbeitet und der Chefredakteur die letzte Verantwortung trägt). Daher ist es nicht namentlich unterzeichnet und erscheint immer an einer festen Stelle, oft in der Nähe des Impressums der Zeitung (Vorsitzender, Redakteur, Autor...). Es zeigt die Interpretation, Bewertung und Ideologie des Mediums.
Dieser Text vereint Darstellung und Argumentation. Dabei überwiegen entweder die Erklärung von Ereignissen, z. B. bei einer schwierigen technischen Frage, oder die Analyse und Positionierung (häufiger).
Die Struktur folgt in der Regel dem klassischen Aufbau:
- Einleitung: Fasst das wichtigste Ereignis oder den Sachverhalt, der zum Nachdenken angeregt hat, kurz zusammen und stellt gegebenenfalls die vertretene These vor.
- Hauptteil (Entwicklung): Enthält die Erklärungen oder Argumente.
- Schluss: Eine kurze Zusammenfassung des Textes, zieht Schlussfolgerungen aus der Argumentation oder kann neue offene Fragen, Anregungen zum Nachdenken oder positive Maßnahmen vorschlagen.
Der Stil ist sachlich und objektiv, wobei die Zielsetzung dominiert. Die Ich-Form wird vermieden (obwohl gelegentlich die Wir-Form verwendet wird), und der Ton ist ruhig. Ausbrüche, Ironie oder Spott sollten keinen Platz haben.
Der Meinungsartikel
Der Meinungsartikel, der verschiedene Formen wie die Kolumne, das offene Forum oder die Glosse umfassen kann, ist ein Text, der ein Thema von Interesse aufgrund seiner Aktualität oder Bedeutung diskutiert.
Er wird vom Autor signiert. Oft sind dies renommierte Schriftsteller, die fest für die Zeitung arbeiten und deren ideologische Linie teilen. Gelegentlich sind es auch externe Fachleute (Wissenschaftler, Politiker, Intellektuelle...), die zu spezifischen Themen schreiben, wobei ihre Ansichten nicht unbedingt mit denen des Mediums übereinstimmen müssen.
Die Themen sind sehr vielfältig und nicht unbedingt tagesaktuell (obwohl dies oft der Fall ist), da die Ansätze häufig subjektiv sind. Die Texte sind meist argumentativ oder erläuternd (obwohl auch erzählende und beschreibende Elemente vorkommen können).
Es ist das Genre, das die größte Freiheit bietet: Die Struktur ist frei, folgt aber oft dem dreiteiligen Aufbau (Einleitung, Hauptteil, Schluss), den wir bereits besprochen haben. Wie in fast allen Genres (Reportage, Chronik, Editorial...) sind der erste und letzte Absatz oft besonders ansprechend oder suggestiv gestaltet.
Die Autoren prägen den Meinungsartikel mit ihrem persönlichen Stil. Dieses Genre hat eine lange literarische Tradition; viele dieser Texte (z. B. zu sozialen oder humanistischen Fragen) werden als kleine Studien betrachtet.
Der Leserbrief
Der Leserbrief ist eine schriftliche Stellungnahme zu einem Thema, die Leser an die Redaktion der Zeitung senden.
Er muss unterschrieben und mit einer Ausweiskopie (z. B. Personalausweisnummer) versehen sein. Zudem gibt es oft Längenbegrenzungen und spezifische Einreichungsrichtlinien.
Die Themen sind vielfältig, und der Stil ist klar, präzise und korrekt.