Journalistische Sprache: Morphosyntaktische Ressourcen

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Morphosyntaktische Ressourcen im Journalismus

Die journalistische Sprache zeichnet sich durch spezifische morphosyntaktische Merkmale aus, die der Verdichtung von Informationen, der Steigerung der Glaubwürdigkeit und der schnellen Erfassung durch den Leser dienen.

Häufige Phänomene und Stilmittel:

  • Bekämpfung von Determinanten

    Dieses Phänomen tritt vor allem bei der Übertragung von Nachrichten auf.

  • Phrasen und Umschreibungen

    Diese Konstruktionen sollen ein genaueres Sprachbild vermitteln, z. B.: „Fahren unter Anordnung der Exekutive“.

  • Nominalisierung

    Hierbei geht es um die häufige Bildung von nominalen Kategorien aus verbalen. Dies tritt vor allem in Schlagzeilen auf, bedingt durch den Wunsch nach Prägnanz in diesem Teil der Nachricht, z. B.: „Präsentation der neuen Ergänzungen“.

  • Reichliche Präsenz

    Der Wunsch, Informationen zu verdichten, führt zu Sätzen von hoher Komplexität.

  • Auswahl und Kombination intentionaler Elemente

    Reporter spielen mit der syntaktischen Organisation, um bestimmte Aspekte hervorzuheben, die sie für besonders interessant halten. Die Wörter am Anfang und Ende eines Satzes sind für die Leser am auffälligsten.

  • Verwendung kurzer Sätze (Schlagzeilen)

    Diese Maßnahme soll die Aufmerksamkeit der Leser schnell fesseln.

  • Verwendung direkter Rede und Zitate

    Dies dient dazu, den bereitgestellten Informationen mehr Glaubwürdigkeit und Details zu verleihen, oft direkt von den Protagonisten der Nachrichten. Dabei werden manchmal sogenannte Verba dicendi verwendet.

  • Präsentation unpersönlicher Sätze ohne explizites Subjekt

    Dies ist ein Mechanismus, der besonders in Schlagzeilen verwendet wird, wenn das Interesse mehr auf der Handlung als auf dem Protagonisten der Geschichte liegt, z. B.: „Geldstrafe wegen zu schnellen Fahrens“.

  • Häufigkeit passiver Sätze

    Dies ist ein Einfluss aus dem Englischen, z. B.: „Die süße Utrera-Messe wurde von Tausenden Andalusiern besucht.“

Präferenz für bestimmte Zeitformen:

  • Wiederbelebung des Präteritums mit besonderen Nuancen

    Manchmal wird das Präteritum (Imperfekt) verwendet, um eine Bedeutung zu vermitteln, die dem Konjunktiv oder dem Perfekt nahekommt, z. B.: „Es war der Literaturpreis für das Werk...“

  • Häufiges Imperfekt

    Dies ist eine der normalen Zeitformen in der Erzählung, z. B.: „Er fiel...“

  • Verwendung des Präteritums

    Um die Handlung dem Leser näherzubringen, z. B.: „Die Polizei kam...“

  • Verwendung des historischen Präsens

    Um die Tatsache dem Leser näherzubringen, z. B.: „Dies geschah durch Herzinfarkt und wurde erst einen Monat später lokalisiert.“

  • Verwendung des Indikativ Präsens

    Vor allem in Titeln, wie in aktuellen Nachrichten gezeigt, z. B.: „Das andalusische Parlament befürwortet...“

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