Juan Pablo Castels Obsession: Analyse von Sábato's Roman
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Juan Pablo Castel: Die Natur der obsessiven Liebe
Für viele mag Liebe Befreiung bedeuten, doch für Juan Pablo Castel führte sie ins Gefängnis. Seine Seele, dann sein Körper, war erfüllt von dem tiefen Wunsch nach einer Frau – María Iribarne. Er wollte verfolgen, was in ihr vorging, ohne zu realisieren, dass er sein gesamtes Leben auf die Erfüllung dieses Wunsches setzte: mit ihr zusammen zu sein, sie wie seine Frau zu behandeln, obwohl sie es nicht war. Sie war mit einem anderen Mann verheiratet, und Castel konnte den Status eines bloßen Liebhabers nicht akzeptieren.
Tatsächlich handelt es sich hierbei weniger um Liebe oder krankhafte Liebe als vielmehr um ein Gefühl unkontrollierten Besitzanspruchs, das Castel ergreift. Obwohl er immer wieder betont, was ihn am meisten stört – dass María Iribarne ihn nicht will – hasst er es, dass sie sich nicht wie eine Sklavin ihm unterwirft.
Castel verhält sich in Wahrheit wie ein Kind, das ein fremdes Spielzeug begehrt. Angesichts der Tatsache, dass der Protagonist etwa vierzig Jahre alt ist, ist dieses Verhalten eindeutig nicht normal. Es ist die typische, unreife Liebe eines Jugendlichen, nicht die eines Erwachsenen.
Vom Besitz zum Hass: Die Notwendigkeit des Tötens
Diese Liebe entwickelt sich zu einem unbedingten Bedürfnis nach dem vollständigen Besitz seiner Geliebten. Die Liebe endet im Hass und mündet in der zwingenden Notwendigkeit, sie zu töten.
Die Dynamik der Beziehung: Misstrauen und Verwirrung
Die starken, überbordenden Emotionen und die Leidenschaft zwischen María und Juan Pablo führen dazu, dass sich die Dinge von Liebe langsam in Hass verkehren. Dieser Prozess wird durch Misstrauen, Unsicherheit und Unmut angetrieben. Die Reaktionen und Gedanken, die zwischen den Zeilen des Romans sichtbar werden, zeigen verwirrte und verlorene Gefühle, die von Ablehnung und Zurückweisung zerfressen werden.
Castels Paranoia und der Kreislauf der Eifersucht
Juan Pablos ständige Befragungen Marias entspringen der Angst, die ihn täglich zu ersticken droht: die Angst, dass sie ihn nicht liebt, dass sie sich über ihn lustig macht und dass alles eine absurde Lüge ihrerseits ist. Diese Angst manifestiert sich in ihm als verstärkter Zweifel, den er in seiner Haltung gegenüber María offenbart. Er mischt Fragen mit Vorwürfen, nur um sie kurz darauf zu bereuen.
Der Protagonist wechselt zwischen Kälte und Feindseligkeit und kehrt dann zur dunklen Scham zurück, die in innerer Demütigung gipfelt. Dieses seltsame Verhalten demonstriert seinen gesamten Zyklus der Besessenheit, der sich zu einer immer zwanghafteren und krankhafteren Eifersucht entwickelt.
Die Rechtfertigung des Verbrechens
Anfangs wusste Juan Pablo nicht, dass seine Geliebte seit geraumer Zeit mit einem etwas älteren Mann verheiratet war. Dennoch spürte er aufgrund seines ständigen Drangs, alles zu analysieren, dass etwas nicht stimmte. Er empfand eine Täuschung, eine Falschheit, die ihn mit Neugier erfüllte und ihn schließlich in Fragen ertränkte, auf die er keine zufriedenstellende Antwort finden konnte.
Als er von Marias Situation erfuhr, fühlte Castel eine überwältigende Hilflosigkeit und Eifersucht. Im Verlauf des Romans kommt er zu dem Schluss, dass die Lösung seiner Probleme darin bestünde, ihr das Leben zu nehmen. Er sah dies als Ende einer Zeit starker Demütigungen und geringer Wirkung, die er aus Angst erlitten hatte.
Castel beschloss, das Leben seiner Geliebten zu beenden, um vielleicht etwas zu erreichen, das er zuvor nie erreicht hatte: Sie sollte ihm allein gehören. Seine egoistische Begründung für das Verbrechen war, dass ihr Tod viel weniger Schaden anrichten würde als all die Täuschungen, die sie begangen hatte und die in Zukunft weiterhin Auswirkungen haben könnten. Diese Haltung, die ihn wie einen Gott spielen lässt, zeigt seinen extrem egoistischen und individualistischen Charakter.
Fazit: Sábato und die Grube des Verderbens
In Sábato's Werk erkennen wir, dass ungezügelte und impulsive Leidenschaften einen Menschen direkt in die Grube des Verderbens führen können. Wir erkennen, dass jedes Wesen eine einzigartige Welt ist, eine eigene Sphäre, in der Werte und Anti-Werte existieren. Nur der Meister seiner eigenen Welt kann seine Rätsel entdecken und entschlüsseln.