Jugendkriminalität: Definition, Ursachen und rechtliche Aspekte

Eingeordnet in Lehre und Ausbildung

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,7 KB

Jugendkriminalität: Definition und rechtliche Grundlagen

Jugendkriminalität bezeichnet die Gesamtheit der von Minderjährigen begangenen Straftaten gegen die öffentliche Ordnung. Gemäß Artikel 183 des Kinder- und Jugendgesetzbuches werden jugendliche Straftäter als Personen definiert, deren Verantwortung als Täter oder Teilnehmer an einer strafbaren Handlung oder einem Vergehen im Strafrecht festgestellt wurde.

Rechtliche Immunität und Jugendstrafrecht

Das Jugendstrafrecht und das bestehende Strafgesetzbuch besagen in Artikel 20, dass ein Kind unter 18 Jahren nicht voll strafmündig ist, wenn es eine strafbare oder konfliktreiche Tat begeht. Das Jugendgesetz (Kinder- und Jugendgesetzbuch) geht davon aus, dass die Entwicklung von Minderjährigen noch unreif ist. Daher sollen sie, anstatt bestraft zu werden, Rehabilitations- oder Sozialisierungsmaßnahmen unterzogen werden, die von einem multidisziplinären Team durchgeführt werden.

Die juristische Fiktion der kindlichen Unzurechnungsfähigkeit

Die gesetzlich angenommene Unzurechnungsfähigkeit von Kindern wird von einigen Kriminologen als juristische Fiktion betrachtet. Dies liegt daran, dass ein Kind unter 18 Jahren rechtlich nicht für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen wird. Dies führt zu der Annahme, dass ein Kind unter 18 Jahren die Rechtmäßigkeit oder Rechtswidrigkeit seines Verhaltens oder die kriminologische Bedeutung seiner Taten nicht wirklich erfassen kann. Gleichzeitig kann ein Kind jedoch sein eigenes Verhalten beurteilen und zwischen gutem und schlechtem Verhalten unterscheiden, was auch die Kenntnis grundlegender Rechte wie das Recht auf Leben, Gesundheit, Bildung, Wohnen und Erholung einschließt.

Soziale Ursachen der Jugendkriminalität in Lateinamerika

In Lateinamerika ist Jugendkriminalität oft im Kontext von Elend und Armut, Arbeitslosigkeit, Drogenmissbrauch, geringer Bildung oder Analphabetismus, sexuellem Missbrauch und familiärer Desintegration zu finden. Diese sozialen Umstände verwehren den betroffenen Kindern und Jugendlichen grundlegende Menschenrechte und Freiheiten.

Ursachen kriminellen Verhaltens bei Jugendlichen

1. Persönliche Faktoren

Dazu gehören psychische Auffälligkeiten wie Psychosen, psychische Abweichungen und andere psychische Erkrankungen. Diese werden häufig bei jugendlichen Straftätern festgestellt, wenn sie nach einer Festnahme durch die Polizei gerichtlich angeordneten psychologischen Tests unterzogen werden.

Unterkategorien persönlicher Faktoren:

  • Eltern mit psychischen oder neurologischen Auffälligkeiten in der Familie, die Kinder anfällig für dieselben Auffälligkeiten machen.
  • Eltern, die Alkoholiker sind oder an Tuberkulose leiden. Solche Eltern können Nachkommen haben, die zu Epilepsie, Neurasthenie oder Hysterie neigen.

2. Soziale Faktoren

Hierzu zählen das soziale oder familiäre Umfeld. Innerhalb dieses sozialen Faktors finden wir Folgendes:

  • Die Familie: Eine zerrüttete oder unvollständige Familie. Die Familie ist der erste Vermittler von Werten und sozialen Normen. Die heutige Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt schafft zwar neue Entwicklungschancen und Veränderungen in der sozialen Struktur der Familie, doch kann die Abwesenheit von Vätern zu Hause antisoziales Verhalten fördern.
  • Die Schule: Schulen sind oft durch eine starke akademische Betonung gekennzeichnet. Tutorielle Hilfssysteme als alternative Unterstützung sind minimal und unzureichend, um die persönliche Zufriedenheit des Kindes oder Jugendlichen zu gewährleisten.

3. Einfluss von Medien

Fernsehen und Filme enthalten in vielen Fällen Darstellungen von Gewalt, Kriminalität, Ehebruch und Verführung, die die Entwicklung von Hass, Rache und Missgunst bei Personen fördern können.

4. Schlechter Umgang

Dies wird oft durch ein unangenehmes oder 'kaltes' Zuhause ohne Kommunikation erklärt, was Kinder und Jugendliche beeinflusst. Solche schlechten Gesellschaften können verschiedene Arten von kriminellem Verhalten fördern, da die Jugendlichen Antworten oder Lösungen für ihre Probleme außerhalb des Elternhauses suchen, wenn sie dort keine Unterstützung finden.

5. Zügellosigkeit (Libertinage)

Dies beschreibt eine Situation, in der Kinder und Jugendliche keine elterliche Kontrolle erfahren. Viele von ihnen widmen sich dann dem Alkoholkonsum, dem Rauchen von Zigaretten und Ähnlichem.

6. Bettelei

Dies ist ein gewöhnlicher Zustand, bei dem Kinder auf den Straßen oder an öffentlichen Plätzen um Geschenke oder Almosen bitten, oft aus Mitleid.

Verwandte Einträge: