Die Julikrise 1914: Chronologie der Eskalation zum Ersten Weltkrieg

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Die Julikrise 1914: Der Weg in den Ersten Weltkrieg

Das Attentat von Sarajewo

Am 28. Juni 1914 wurde der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet. Der Attentäter war ein serbischer Nationalist, Mitglied der Terrororganisation „Schwarze Hand“.

Chronologie der Julikrise 1914

5. Juli: Der deutsche „Blankoscheck“

Deutschland sicherte seinem österreichisch-ungarischen Bündnispartner im Falle eines Krieges mit Serbien uneingeschränkte Unterstützung zu, selbst wenn Russland als Schutzmacht Serbiens in den Konflikt eingreifen sollte. Diese Zusage wird als Blankoscheck bezeichnet, da sie keine Bedingungen für die deutsche Hilfe nannte. Die deutsche Führung ging fälschlicherweise davon aus, dass sich der Krieg lokalisieren ließe und eine Beteiligung der Großmächte vermieden werden könnte.

20.–23. Juli: Französischer Staatsbesuch in St. Petersburg

Während eines Staatsbesuchs in St. Petersburg bekräftigte Frankreich seine Unterstützung für Russland und damit indirekt auch für Serbien, wodurch das bestehende Bündnis gefestigt wurde.

23. Juli: Österreich-Ungarns Ultimatum an Serbien

Österreich-Ungarn überreichte Serbien eine Note mit Ultimatumcharakter, die fünf zentrale Forderungen enthielt: die Bestrafung der Hintermänner des Attentats, das Verbot nationalistischer Organisationen, wirksame Maßnahmen gegen anti-österreichische Propaganda auf serbischem Boden sowie den Einsatz österreichisch-ungarischer Beamter auf serbischem Territorium. Letzteres stellte einen massiven Eingriff in die Souveränität Serbiens dar. Russland stärkte Serbien den Rücken, während Großbritannien eine Schlichtung durch die Großmächte vorschlug.

25. Juli: Serbische Antwort auf das Ultimatum

Serbien akzeptierte alle Forderungen des Ultimatums, mit Ausnahme des Einsatzes österreichisch-ungarischer Beamter auf seinem Territorium.

28. Juli: Österreich-Ungarn erklärt Serbien den Krieg

Die k.u.k. Monarchie erklärte Serbien den Krieg, mit der Begründung, die in der Note gestellten Forderungen seien nicht vollständig erfüllt worden.

29. Juli: Beschuss Belgrads

Österreichisch-ungarische Truppen begannen mit dem Beschuss der serbischen Hauptstadt Belgrad.

30. Juli: Russische Generalmobilmachung

Russland begann mit der Generalmobilmachung seiner Streitkräfte.

31. Juli: Deutsche Ultimaten an Russland und Frankreich

Deutschland forderte Russland auf, alle Kriegsvorbereitungen einzustellen, und verlangte von Frankreich eine Erklärung, ob es im Falle eines Krieges neutral bleiben würde.

1. August: Deutsche Mobilmachung und Kriegserklärung an Russland

Deutschland gab die allgemeine Mobilmachung bekannt und erklärte Russland den Krieg.

3. August: Deutsche Kriegserklärung an Frankreich

Deutschland erklärte Frankreich den Krieg, da Frankreich auf die deutsche Kriegserklärung an Russland mit der Mobilmachung seiner eigenen Truppen reagiert hatte.

4. August: Deutscher Einmarsch in Belgien und britische Kriegserklärung

Deutsche Truppen marschierten in das neutrale Belgien ein. Dieser Bruch der belgischen Neutralität stellte eine direkte Bedrohung für Großbritannien dar, das daraufhin Deutschland den Krieg erklärte.

Der Schlieffen-Plan (1905)

Der 1905 entwickelte Schlieffen-Plan sah im Falle eines Zweifrontenkrieges vor, zuerst Frankreich schnell zu besiegen, da man für Russland eine längere Mobilisierungsdauer erwartete. Um die Truppen anschließend zügig an die Ostfront verlegen zu können, war die Eroberung Luxemburgs (wegen der Eisenbahnlinien) und Belgiens (um Frankreich vom Nordosten her anzugreifen) vorgesehen.

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