Der Kalte Krieg (1947–1963): Blöcke, Krisen und Stellvertreterkriege

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Der Kalte Krieg (1947–1963): Definition und Blöcke

Die Periode des Kalten Krieges (1947–1963) war geprägt von ständiger Spannung zwischen den beiden nach dem Zweiten Weltkrieg (SGM) entstandenen Supermächten: den **USA** und der **UdSSR**. Beide kämpften um die globale Hegemonie in allen Bereichen. Eine direkte Konfrontation mit Nuklearwaffen sollte vermieden werden, um einen nuklearen Holocaust zu verhindern.

Die Entstehung der Blöcke und die Spaltung Europas

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zerbrach die Allianz zwischen den USA und der UdSSR schnell, da ihre politischen Systeme inkompatibel waren. Europa wurde zum Zentrum dieser Spannung.

Osteuropa: Sowjetische Kontrolle

  • In Osteuropa (besetzt von sowjetischen Truppen) wurden kommunistische Regime unter Kontrolle der Sowjetunion errichtet.
  • Diese sogenannten „Volksdemokratien“ wurden durch die *Kominform* gesteuert.

Westeuropa: US-Einfluss und Wiederaufbau

  • Die USA finanzierten den wirtschaftlichen Wiederaufbau Westeuropas durch den **Marshall-Plan** (1947 von der UdSSR abgelehnt).
  • Gleichzeitig starteten die USA die antikommunistische „Hexenjagd“ unter Senator McCarthy.

Frühe Krisenherde des Kalten Krieges

Die ersten Momente großer Spannung waren:

  • Die Blockade von Berlin (Juni 1948): Die in vier Besatzungszonen geteilte Stadt wurde von den Sowjets abgeriegelt. Die USA reagierten mit der **Berliner Luftbrücke**, um West-Berlin zu versorgen. Dies führte zu großer Spannung.
  • Der Bürgerkrieg in Griechenland (1946–1949): Kommunistische Angriffe aus dem Norden (mit sowjetischer Hilfe) wurden durch US-Unterstützung besiegt.
  • Die sowjetische Bedrohung der Türkei (1946): Forderung nach der Rückgabe von Gebieten.

Konsolidierung der Blöcke: Militär- und Wirtschaftsbündnisse

Die Blöcke wurden konsolidiert. Die Berlin-Krise verstärkte die Idee eines defensiven Militärbündnisses zwischen den USA und den kapitalistischen Ländern Westeuropas gegen die UdSSR.

Westliche Bündnisse (USA)

  • NATO (North Atlantic Treaty Organization, 1949): Das militärische Bündnis.
  • OECD (Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit): Die wirtschaftliche Zusammenarbeit, die dem Marshall-Plan folgte.
  • EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, 1952): Ein Schritt zu engerer Zusammenarbeit, gefolgt von der EWG (Vertrag von Rom, 1957).

Östliche Bündnisse (UdSSR)

  • RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe, 1949): Die wirtschaftliche Antwort des kommunistischen Blocks.
  • Warschauer Pakt (1955): Die militärische Antwort auf die NATO.

Der Koreakrieg (1950–1953) und die Ausweitung nach Asien

Seit 1949 verfügte die UdSSR über Kernenergie. Gleichzeitig markierte der Sieg der kommunistischen Revolution in China (Mao Tse Tung) 1949 eine neue Phase des Konflikts in Asien.

Verlauf des Koreakriegs

Korea war entlang des 38. Breitengrades geteilt: ein kommunistisches Regime im Norden und ein kapitalistisches Regime im Süden. Im Jahr 1950 marschierte Nordkorea in Südkorea ein. Die Vereinigten Staaten griffen unter dem Mandat der UN zur Unterstützung des Südens ein. Der kommunistische Norden erhielt Unterstützung von China. Die Front stagnierte, und der Waffenstillstand von 1953 stellte die ursprüngliche Grenze weitgehend wieder her.

Um den Kommunismus einzudämmen, unterstützten die USA die chinesischen Nationalisten in Taiwan und Frankreich in Indochina.

Die Ära nach Stalin: Ungarn und die Sueskrise (1953–1956)

Nach Stalins Tod 1953 übernahm **Chruschtschow** die Führung der UdSSR und begann eine Entstalinisierung. Versuche der Liberalisierung wurden jedoch brutal unterdrückt:

  • Ungarn 1956: Ein heftiger antikommunistischer Volksaufstand wurde von der Sowjetunion niedergeschlagen.
  • Sueskrise 1956: Ägypten verstaatlichte den Sueskanal. Es folgte eine militärische Intervention Frankreichs, Großbritanniens und Israels. Die beiden Supermächte einigten sich jedoch darauf, die Intervention zu beenden, was die globale Machtverteilung zwischen ihnen demonstrierte.

Die Zeit der großen Krisen und die nukleare Gefahr (1956–1963)

Ab 1956 verschärften sich die Ost-West-Beziehungen. Die sowjetischen Fortschritte im Atom- und Weltraumrennen (z. B. **Sputnik 1957**) verstärkten das Gefühl der nuklearen Bedrohung. Es gab erste Versuche, Begrenzungen zu diskutieren (Rapacki-Plan, 1957), aber die Atomtests wurden fortgesetzt.

Zweite Berlin-Krise und Mauerbau

  • Zweite Berlin-Krise (1958): Die UdSSR forderte die Neutralisierung West-Berlins.
  • Ein Treffen in Camp David (September 1959) brachte keine Einigung. Nachdem 1960 ein US-Spionageflugzeug über der UdSSR abgeschossen wurde, scheiterten weitere Verhandlungen.
  • Im August 1961 begann der Bau der **Berliner Mauer**.

Die Kubakrise (1962)

Die **Kubanische Raketenkrise (1962)** stellte den Höhepunkt der Spannung dar. Die amerikanische Blockade der Insel führte zu der schwerwiegendsten Gefahr eines Atomkriegs. Die Sowjetunion zog schließlich ihre Raketen ab.

Um einen Atomkrieg zu verhindern, wurden Maßnahmen zur Entspannung ergriffen: 1963 wurde das „Rote Telefon“ (Direktverbindung) eingerichtet und ein Vertrag zur Begrenzung der Atomtests geschlossen.

Der Vietnamkrieg (1962–1975)

Nachdem Frankreich 1954 besiegt wurde und Indochina verlassen musste, erlangten Vietnam, Kambodscha und Laos die Unabhängigkeit. Vietnam wurde in zwei Staaten geteilt: das pro-westliche, kapitalistische **Südvietnam** und das kommunistische **Nordvietnam**.

Verlauf und Ausgang

Eine Guerillabewegung (NVA) aus dem Norden versuchte, das Land zu vereinen. Die Vereinigten Staaten griffen militärisch ein, um das Regime des Südens zu verteidigen. Trotz massiver amerikanischer Bombardierungen, anhaltender Verluste unter den Truppen und der Korruption des südvietnamesischen Regimes wandte sich die amerikanische Öffentlichkeit gegen den Krieg.

Der Abzug der Amerikaner führte 1975 zum Fall Südvietnams und zur Vereinigung unter einem kommunistischen Regime.

Diese Niederlage des Westens stand im Kontrast zu den Niederlagen der arabischen Verbündeten der Sowjetunion, die Israel (Verbündeter der USA) in den verschiedenen **Arabisch-Israelischen Kriegen** (1948, 1967 und 1973) unterlagen.

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