Kants Erkenntnistheorie: Eine Analyse der Kritik der reinen Vernunft
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Kants Theorie des Wissens und der Realität (Kritik der reinen Vernunft)
1. Menschliches Wissen ist endlich und begrenzt. Wir erkennen die Dinge nicht direkt, wie sie an sich sind (was nur einem unendlichen Geist möglich wäre), sondern durch unsere Vorstellungen von ihnen.
2. Menschliches Wissen ist motiviert und verursacht, nicht schöpferisch.
3. Die Empfindsamkeit ist die Fähigkeit, von Objekten beeinflusst zu werden und dadurch Vorstellungen zu erhalten. Menschliches Wissen beginnt mit der Erfahrung oder Empfindung (Wahrnehmung). Die Empfindsamkeit ist die einzige direkte Erkenntnisquelle, die uns Menschen zugänglich ist. Sie ist passiv, da wir direkt von Objekten beeinflusst werden und Empfindungen erhalten, die rückwirkend unser Wissen bestimmen.
4. Die gegebenen oder erhaltenen Empfindungen sind immer vielfältig und abwechslungsreich. Was universell und notwendig ist, wird nicht gegeben, sondern ist a priori in unserer subjektiven oder kognitiven Struktur vorhanden.
5. Das Empfangene wird durch die subjektiven Formen des Wissens gefiltert, d.h. unter Bedingungen und nach den Formen oder Wegen, wie wir die Realität verstehen. Diese Formen sind a priori gegeben.
6. Wissen ist eine Synthese aus zwei Arten von Elementen:
- a) Die a posteriori gegebenen Empfindungen, die wir durch unsere Sinne erhalten.
- b) Die a priori gegebenen mentalen Strukturen, mit denen wir die Realität wahrnehmen, verstehen und ihr einen Sinn geben.
Diese a priori Formen sind bei Kant Raum und Zeit sowie Kategorien (Substanz, Akzidenz, Ursache, Wirkung, Einheit usw.). Sie sind die allgemeinen und gemeinsamen Formen, mit denen wir jedes Objekt erfassen. Die durch die Sinne wahrgenommenen Empfindungen werden in Raum und Zeit eingeordnet. Nur so können wir sie wahrnehmen, verstehen und darstellen. Diese Objekte werden als Ereignisse wahrgenommen und durch die a priori Formen des Verstandes zu Konzepten und Urteilen geformt.
7. Die Realität selbst erschöpft sich nicht in dem, was wir erkennen können. Es gibt Aspekte der Realität, die unseren Erkenntnismöglichkeiten entgehen. Was wir wissen, ist nicht die Realität an sich (das Noumenon), sondern nur die Erscheinung (das Phänomen). Das Noumenon ist kein Gegenstand des Wissens. Transzendenz ist nicht erkennbar.
8. Wir dürfen unsere Erkenntnismöglichkeiten nicht mit der Realität selbst verwechseln. Annahmen und Schlussfolgerungen, die auf unserer Erfahrung beruhen, dürfen nicht die Grenzen des menschlichen Wissens überschreiten. Was innerhalb dieser Grenzen gilt, muss nicht außerhalb gelten. Die Missachtung dieser Einschränkung ist der Fehler der Metaphysik.
9. Gott, die Seele und die Realität an sich sind keine Gegenstände rationaler Erkenntnis.
10. Gott ist kein Gegenstand des Wissens, sondern des Glaubens oder einer vernünftigen Weltanschauung. Das Gesetz bezieht sich auf die moralische Freiheit des Menschen, die Unsterblichkeit der Seele und die Existenz Gottes.
11. Wahrheit, Objektivität und sogar Intersubjektivität sind wichtig.
Wahrnehmung und abstrakte Begriffe
Wissen beginnt mit der Erkenntnis durch die Sinne. Wir gewinnen Erkenntnisse über Objekte, die unterschiedliche sensorische Eigenschaften (Farbe, Form usw.) haben. Externe Objekte oder Reize aus der Umwelt beeinflussen die Sinnesorgane und erzeugen Empfindungen oder sinnliche Qualitäten (Farben, Gerüche usw.). Was wir wahrnehmen, sind Objekte mit bestimmten sinnlichen Qualitäten (z.B. ein weißes, quadratisches, glattes und weiches Blatt Papier).
An der Wahrnehmung sind beteiligt:
- Empfindung
- Die Gesetze der Wahrnehmung, nach denen sich die Wahrnehmung von Objekten organisiert und strukturiert.
- Andere Faktoren wie Aufmerksamkeit, Interesse, Erfahrungen und Konzepte.
Aus der Wahrnehmung entwickelt der menschliche Geist Konzepte oder Ideen, die universell, abstrakt und immateriell sind (z.B. das Konzept eines Buches, einer Hand oder eines Tisches). Diese Konzepte sind nicht Bilder von bestimmten Büchern, Händen oder Tischen, sondern allgemeine Ideen, die für alle Bücher, Hände usw. gelten. Das menschliche Wissen lässt sich in zwei Ebenen unterscheiden: Wahrnehmung oder sinnliche Erkenntnis (durch die Sinne erworben) und intellektuelle Erkenntnis (durch Begriffe).
Die Gefühle und die Sinneswahrnehmung
Die Gefühle sind die direkte Aufnahme einer bestimmten sinnlichen Qualität, die durch ein Sinnesorgan bestimmt wird (z.B. Farben durch das Sehen, Gerüche durch das Riechen). Die Gefühle sind sehr spezifisch (Farben, Töne usw.) und werden in der Wahrnehmung zu einem strukturierten Objekt zusammengefasst (z.B. nehmen wir ein Motiv oder eine Melodie wahr). Ein materieller Reiz (z.B. Licht) wirkt auf ein Organ, wird an das Gehirn weitergeleitet und dort in eine sinnliche Qualität umgewandelt (z.B. Farbe, wenn das Auge betroffen ist). Dies ist der Prozess der Empfindung. Wir unterscheiden:
- Reizelement: Materielle Energie (Strom, chemische Partikel, Teilchenbewegung usw.).
- Sinnesorgan: Ein Organ des Körpers, das den Reiz aufnimmt (z.B. spezialisierte Zellen im Auge oder in der Haut).
- Sinnliche Qualitäten: Farben, Töne usw.
Phasen des Prozesses der Gefühle
- Physikalische Phase: Eine bestimmte Energie (Reiz) trifft auf ein Sinnesorgan (z.B. Licht auf das Auge).
- Physiologische Phase: Dieser Reiz wird als Nervenimpuls an das Gehirn weitergeleitet (durch die Nerven).
- Psychologische Phase: Die Energie, die das Gehirn erreicht, wird verarbeitet und in ein Gefühl oder eine sinnliche Qualität umgewandelt (z.B. Farbe, Geruch).
Die Schwellenwerte der Empfindung
Um etwas zu fühlen (z.B. eine Farbe), muss ein Reiz (z.B. Licht oder Vibration) vorhanden sein, der von einem zuständigen Organ (z.B. Auge oder Ohr) aufgenommen wird. Damit ein Gefühl entsteht, muss der Reiz eine bestimmte Stärke haben. Wenn der Reiz zu schwach ist, entsteht kein Gefühl. Wenn der Reiz zu stark ist, kann es sein, dass wir nichts mehr wahrnehmen. Es gibt verschiedene Schwellenwerte:
- Untere Schwelle: Die minimale Energie (Reiz), die erforderlich ist, um eine Wahrnehmung auszulösen.
- Obere Schwelle: Die maximale Energie, oberhalb derer keine Wahrnehmung mehr möglich ist.
- Differenzschwelle: Die minimale Energieänderung, die erforderlich ist, um eine entsprechende Änderung in der Wahrnehmung zu bemerken.
Klassifikation der Sinne
- Exterozeptoren: Nehmen Reize von außen auf (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten).
- Interozeptoren: Nehmen Reize von Organen, Drüsen usw. auf und verursachen Organempfindungen wie Hunger, Durst und Müdigkeit.
- Propriozeptoren: Nehmen Reize von Bewegungen der Muskeln, Knochen und Gelenke auf und sind für das Gleichgewicht, die Ruhe und die Bewegung zuständig.