Kants Ethik: Einflüsse & praktische Vernunft
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Einflüsse auf Kant
- Rationalismus (Wolff): Wissenschaft muss universell und notwendig wahr sein. Sie bildet somit einen apriorischen Wissensbereich, dem andere Bereiche untergeordnet sind.
- Empirismus (Hume):
- 1) Die Erfahrung ist nicht universell gegeben, sondern muss erworben werden (daraus folgt, dass Erfahrung nur synthetische Urteile a posteriori ermöglicht).
- 2) Wissen kann sich nur auf das beziehen, was den Sinnen gegeben ist (daraus folgt die Unmöglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft).
- Aufklärung: Betonung der Vernunft für das Verständnis der Realität und die moralische Praxis.
- Newton:
- 1) Seine Physik führte zur Überlegung über die Existenz synthetischer Urteile a priori.
- 2) Seine mechanistische Naturauffassung veranlasste Kant, die Existenz deterministischer Gesetze in der Natur anzunehmen, was die Frage nach der menschlichen Freiheit aufwirft.
- Rousseau: Seine Werke veranlassten Kant, die Fähigkeit von Wissen und Wissenschaft, wahres Glück für den Menschen zu erreichen, zu hinterfragen.
Kants philosophische Wirkung
- Die Konzeption des Menschen ist durch die Autonomie seines Willens bestimmt.
- Aktuelle moralische Überlegungen basieren oft auf den Konzepten der Universalität, Autonomie und Freiheit, den Grundlagen der kantischen Ethik.
- Die Frage, ob die Wissenschaft Antworten auf alle menschlichen Probleme geben kann, berührt das Problem der Grenzen des Wissens.
Kritik der praktischen Vernunft
Das Ergebnis der Kritik der reinen Vernunft ist die Unmöglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft. Dies schließt jedoch nicht aus, dass die Gegenstände der Metaphysik auf andere Weise erreicht werden können. Die menschliche Persönlichkeit erschöpft sich nicht im Bereich des theoretischen Wissens; es gibt eine Form geistiger Tätigkeit, das „Gewissen“, das Grundsätze enthält, nach denen Menschen ihr Leben gestalten.
Diese Grundsätze, die der reinen praktischen Vernunft entstammen, können den Menschen zur Erfassung metaphysischer Gegenstände führen.
Kants Ethik ist formal, im Gegensatz zu früheren materialen Ethiken, denen Kant drei Mängel vorwarf: Sie sind empirisch (auf Erfahrung beruhend), ihre Vorschriften sind hypothetisch und sie sind heteronom.
Kant schlägt eine Ethik vor, die universell (ihr Inhalt muss a priori und für alle Menschen gelten), kategorisch (ihre Vorschriften unterliegen keiner Bedingung) und autonom (der Wille gibt sich sein eigenes Gesetz) ist.
Kants Ethik gibt keinen bestimmten Zweck vor oder sagt uns, was konkret zu tun ist, sondern bestimmt, wann der menschliche Wille gut oder schlecht ist. Eine moralische Handlung hat vollen moralischen Wert, wenn die handelnde Person sich allein deshalb zu dieser Handlung entschließt, weil sie moralisch richtig ist. Damit der Wille rein, moralisch und wertvoll ist, müssen seine Handlungen durch kategorische Imperative bestimmt sein; er soll nur aus Pflicht handeln.
Die Grundlage der kantischen Ethik ist es, Handlungen aus Pflicht zu erfüllen, ohne einen bestimmten Zweck zu verfolgen.
Die formale Ethik Kants stellt Forderungen oder Postulate auf, die sie mit sich bringt. In der Kritik der reinen Vernunft wurde dargelegt, dass weder die Unsterblichkeit der Seele noch die Existenz Gottes Gegenstände des Wissens sind. Der Bereich der Bejahung dieser Realitäten ist die praktische Vernunft, wo sie als notwendige Postulate angenommen werden müssen.
Die Tatsache, dass der Wille autonom ist, beweist die Existenz der Freiheit. Daher ist die erste Bedingung für die Möglichkeit des moralischen Bewusstseins, die Freiheit des Willens zu postulieren. Die Freiheit ist eines der Postulate der praktischen Vernunft. Ein weiteres Postulat ist die Unsterblichkeit der Seele, da das moralische Gewissen fordert, dass Gut und Böse entsprechend belohnt bzw. bestraft werden, was oft über das irdische Leben hinausgeht.
Das dritte Postulat ist die Existenz Gottes. Die Unsterblichkeit der Seele und die moralische Weltordnung ergeben nur dann Sinn, wenn es einen Gott gibt, der als gerechter Richter Lohn und Strafe austeilt.