Kants Kritik der Metaphysik: Eine Analyse der Grenzen des Wissens
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Immanuel Kants Auseinandersetzung mit der Metaphysik, insbesondere in seiner kritischen Periode nach 1770, verlagerte den Fokus von wissenschaftlichen Fragen der Physik und Mathematik hin zur Frage, ob Metaphysik überhaupt als Wissenschaft möglich ist. Kant argumentierte, dass die Metaphysik noch keine eigene Methode gefunden habe und dass es notwendig sei, ihre Grenzen zu definieren. Dies geschah in Abgrenzung zu Dogmatismus und Skepsis.
Der Dogmatismus, der auf einer reinen Analyse von Konzepten beruht, erwies sich als unzureichend. Die Skepsis, vertreten durch Hume, erklärte die Metaphysik für unmöglich und die physikalischen Gesetze für lediglich wahrscheinlich. Kant konnte diese Position nicht akzeptieren. Stattdessen entwickelte er die transzendentale Methode, um diese Fragen neu zu untersuchen.
Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Metaphysik
Kant ging von der Tatsache aus, dass Mathematik und Physik etablierte Wissenschaften sind, während die Metaphysik dies nicht zu sein schien. Er definierte Metaphysik als Wissen über Prinzipien, die nicht aus der Erfahrung stammen, sondern a priori, also aus reiner Vernunft. Er stellte die Frage, ob Metaphysik wissenschaftliche Sätze formulieren kann, die unser Wissen erweitern und notwendige sowie universelle Gültigkeit besitzen.
Analytische und synthetische Urteile
Kant unterschied zwischen zwei Arten von Urteilen: analytische Urteile, bei denen das Prädikat bereits im Subjekt enthalten ist und die unser Wissen nicht erweitern, und synthetische Urteile, bei denen das Prädikat nicht im Subjekt enthalten ist und die unser Wissen erweitern können. Diese können wiederum a priori (unabhängig von der Erfahrung) oder a posteriori (basierend auf Erfahrung) sein.
Synthetische Urteile a priori
Kant argumentierte, dass Wissenschaft synthetische Urteile a priori benötigt, im Gegensatz zu Hume, der behauptete, dass physikalische Urteile analytisch und mathematische Urteile synthetisch, aber a posteriori seien. Die Frage war also: Wie sind synthetische Urteile a priori möglich? Kant fand die Antwort in der Mathematik und Physik. Die Mathematik basiert auf a priori Anschauungen von Raum (Geometrie) und Zeit (Arithmetik), die es ermöglichen, Theoreme unabhängig von der Erfahrung zu konstruieren. Die Physik, die die Natur durch allgemeine Gesetze bestimmt, verwendet ebenfalls synthetische Sätze a priori. Kant argumentierte, dass unser Verstand die Gesetze der Natur nicht aus der Erfahrung ableitet, sondern sie der Erfahrung durch die Anwendung von Kategorien auferlegt. Diese Gesetze gelten jedoch nur für die phänomenale Welt.
Die Grenzen der Metaphysik
Nach der Analyse von Mathematik und Physik kehrte Kant zur Frage der Metaphysik zurück. Er kam zu dem Schluss, dass Metaphysik als Wissenschaft unmöglich ist, da es unmöglich ist, Erkenntnisse über Dinge an sich zu erlangen, insbesondere über Seele, Welt und Gott. Wir besitzen keine Intuition dieser Wesen, und die Erfahrung ist die Grenze aller möglichen Erkenntnis. Die Ideen der reinen Vernunft, die in der Metaphysik verwendet werden, haben jedoch eine wichtige Funktion: Sie markieren die Grenzen unseres Wissens und fördern die Untersuchung, indem sie als Ideale dienen.