Kants Kritik der reinen Vernunft: Historischer Kontext und Aufklärungsideen

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Einleitung: Kants "Kritik der reinen Vernunft"

Dieser Text dient als Hintergrund zum Prolog der zweiten Auflage von Immanuel Kants Hauptwerk, der Kritik der reinen Vernunft aus dem Jahr 1787. Die Kritik der reinen Vernunft markiert den Beginn von Kants kritischer Phase, die sich über eine lange Entwicklungszeit von fast elf Jahren erstreckte.

Kants philosophische Perioden

Kants Gesamtwerk lässt sich in verschiedene Perioden unterteilen:

  • Vorkritische Zeit: In dieser Phase publizierte Kant ausführlich zu physikalischen und philosophischen Themen, darunter die Naturgeschichte und Theorie des Himmels.
  • Kritische Phase: Gekennzeichnet durch die Kritik der reinen Vernunft und weitere kritische Werke.
  • Postkritische Periode: Hierzu zählt unter anderem Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft.

Historischer Kontext: Das Zeitalter der Aufklärung

Kant lebte in der historischen Epoche der Aufklärung, die sich von der Glorious Revolution in England bis zur Französischen Revolution erstreckte. Das 18. Jahrhundert ist die Bühne dieses sogenannten Zeitalters der Aufklärung.

Die Aufklärung als Emanzipationsbewegung

Die Aufklärung, verstanden als Bewegung zur individuellen Emanzipation, forderte einen unbedingten Glauben an die Vernunft. Mit ihr erwarb nicht nur das Konzept der Vernunft eine besondere Bedeutung, sondern auch die Idee des Fortschritts in Natur und Gesellschaft.

Schlüsselideen der Aufklärung: Die Vernunft

Inspiriert von Denkern wie John Locke und Isaac Newton, lehnte die Aufklärung das kartesische Modell der Vernunft ab. Stattdessen schlug sie ein neues, empirisches, analytisches und säkularisiertes Modell der Vernunft vor. Die Aufklärer strebten danach, das Volk zu bilden, um ein Reich von Glück und Freiheit zu erreichen.

Schlüsselideen der Aufklärung: Die Natur

Im 18. Jahrhundert glaubten Wissenschaftler, dass die Natur autonom von Gott sei, da natürliche Phänomene ohne Bezug auf göttliche Intervention erklärt werden konnten. Die Aufklärer sahen die Natur als letzte Referenzinstanz an und lehnten in jedem Fall das Übernatürliche ab.

Schlüsselideen der Aufklärung: Der Fortschritt

Die Philosophen der Aufklärung waren überzeugt, dass eine bessere Welt nicht in der Vergangenheit oder Gegenwart, sondern in der Zukunft liege – einer Zukunft, die Gott fremd war. Auf diese Weise wurde die Geschichte als säkularisierter Fortschritt der Menschheit ohne göttliche Intervention gedacht.

Schlüsselideen der Aufklärung: Die Gesellschaft

Die Gesellschaft wurde als Ergebnis eines sozialen Paktes verstanden.

Herausforderungen und Entwicklungen im 18. Jahrhundert

Doch die Ideen der Aufklärung ließen sich nicht einfach durchsetzen. Die häufigste Staatsform in Europa war die absolute Monarchie; es entstand jedoch eine neue Form namens aufgeklärter Absolutismus.

Aufgeklärter Absolutismus und Gesellschaft

Dieser betraf vor allem wirtschaftlich rückständige Länder, in denen der Staat alle Anstrengungen unternehmen musste, um das Land zu modernisieren und den Adel zu zügeln. Friedrich der Große war einer der wichtigsten Vertreter dieser Bewegung. Gleichzeitig verlor das Papsttum an Einfluss, und religiöse Toleranz gewann an Boden.

Wirtschaftliche und soziale Umbrüche

Im 18. Jahrhundert kam es in Teilen Europas zu einer Bevölkerungsexplosion, bedingt durch eine landwirtschaftliche Revolution und die beginnende industrielle Revolution, angetrieben durch Wasserdampf. Trotz dieser Entwicklungen standen die meisten europäischen Staaten am Rande des Bankrotts, und die geschichtete Gesellschaft befand sich in einer tiefen Krise.

Übergang zur kritischen Philosophie Kants

Humes Einfluss und Kants kritische Wende

Beeinflusst von David Humes Gedanken, begann Kant bald zu erkennen, dass jede Metaphysik mit einer kritischen Prüfung der Vernunft beginnen muss. Kants kritische Haltung zeigte sich bereits in seiner Dissertation Über die Form und die Prinzipien der sinnlichen und intelligiblen Welt, in der er Raum und Zeit als Formen der sinnlichen Welt betrachtete. Am Ende der vorkritischen Periode begann er jedoch definitiv an der Möglichkeit der Metaphysik als Wissenschaft zu zweifeln.

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