Kants Moralphilosophie: Der Mensch als Selbstzweck und Würde
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Immanuel Kant und die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Immanuel Kant gehört zu den prägendsten Denkern der modernen Philosophie, insbesondere der Aufklärung. Beeinflusst von rationalistischen und empiristischen Erkenntnistheorien, überwand er beide Positionen mit seiner eigenen, originellen Philosophie des transzendentalen Idealismus. In der Moralphilosophie leistete er ebenfalls Bahnbrechendes, indem er eine neue, formale Ethik vorschlug, die sich durch die bedingungslose Verteidigung der Menschenwürde auszeichnet.
Kants Kernthese: Der Mensch als Selbstzweck
Die zentrale These Kants besagt, dass der Mensch sich selbst als Zweck betrachten und niemals bloß als Mittel zu etwas anderem behandeln sollte.
Grundlegende Ideen zu Wert und Würde
- 1. Wert: Jedes rationale Wesen existiert als Zweck an sich selbst und nicht bloß als Mittel. Dies sollte in all unseren Handlungen präsent sein.
- 2. Neigungen: Die Gegenstände unserer Neigungen haben einen bedingten Wert, der von den Neigungen und Wünschen abhängt, die sie in uns Menschen wecken.
- 3. Freiheit von Neigungen: Rationale Wesen sollten sich vollständig von der Abhängigkeit von Neigungen befreien, da sie nicht durch Notwendigkeiten bestimmt sind.
- 4. Bedingter Wert von Objekten: Der Wert der Objekte, die wir durch unser Handeln erhalten, ist immer bedingt.
- 5. Irrationale Wesen als 'Sachen': Irrationale Wesen, deren Existenz in der Natur begründet ist, werden als 'Sachen' betrachtet und haben einen relativen Wert.
- 6. Rationale Wesen als 'Personen': Vernünftige Wesen werden als 'Personen' bezeichnet, weil sie Zwecke an sich selbst sind und daher Respekt verdienen.
Die zentrale These des Textes
Die zentrale These des Textes wird bereits am Anfang deutlich, wenn Kant betont, dass wir in all unseren Handlungen die Existenz eines rationalen Wesens als Selbstzweck betrachten müssen.
Kants philosophischer Meilenstein
Kants Philosophie markierte in vielerlei Hinsicht einen Meilenstein: Sie führte die 'kopernikanische Wende' in der Erkenntnistheorie ein und etablierte in der Ethik eine formale Ethik, die bedingungslos auf der Verteidigung der Menschenwürde basiert.
Dieser Text spiegelt somit das Erbe der Ideale der Aufklärung und der politischen Bewegungen von Kants Zeit wider. Er verteidigt die These, dass jeder Mensch stets als Zweck an sich selbst und niemals bloß als Mittel zu einem anderen Zweck betrachtet werden muss.
Der Kategorische Imperativ und die Pflichtethik
Diese These ist die zweite Formulierung des kategorischen Imperativs. Sie beschreibt nicht den Inhalt einer spezifischen Regel, sondern die Struktur, die jede Handlung erfüllen muss, um moralisch zu sein. Die kantische Ethik wird daher nicht von hypothetischen Imperativen geleitet, die Handlungen unter der Bedingung eines angestrebten Ziels vorschreiben, sondern ausschließlich von einem Imperativ, der absolut und kategorisch die Pflicht gebietet.
Darüber hinaus betont dieser Text, dass die kantische Ethik den Schwerpunkt auf die Moralität des Willens legt, mit dem eine Handlung ausgeführt wird. Ihre Umsetzung führt zu einer Art moralischer Ordnung. Für Kant soll Moral zu einer menschlichen Gemeinschaft führen, in der Menschen als Selbstzweck und niemals als bloßes Mittel betrachtet werden – einem 'Reich der Zwecke'.
Würde versus Preis: Der absolute Wert des Menschen
Um diese Idee zu untermauern, unterscheidet Kant im Text zwischen den Objekten unserer Neigungen, die weit davon entfernt sind, einen absoluten Wert zu besitzen, sondern einen Wert haben, der von den Wünschen abhängt, die sie in uns Menschen wecken, und uns selbst als Selbstzwecken, die einen absoluten Wert haben. Erstere, die irrationalen Wesen, erhalten das Etikett 'Dinge', deren Wert schwankend, bedingt und vergleichbar ist. Dinge haben für Kant einen 'Preis'.
Vernünftige Wesen hingegen haben als Zweck an sich, allein durch die Tatsache ihres Seins, Würde. Diese Würde besitzt einen unveränderlichen, d.h. absoluten und unvergleichbaren Wert, da die Würde einer Person unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer Popularität oder ihrem 'gesellschaftlichen Nutzen' ist und sein muss. Man kann daher niemals sagen, dass eine Person mehr Würde hat als eine andere. Was mit Würde ausgestattet ist, kann nicht ausgetauscht oder geopfert werden, da es nicht durch etwas Geringeres als Würde ersetzt werden kann. Wenn wir menschliches Leben im Hinblick auf eine andere Sache betrachten, behandeln wir Menschen als bloße Sache, wir verdinglichen sie als Mittel zur Befriedigung bestimmter Interessen.
Respekt und Autonomie
Auf diese Weise fordert Kants Ethik maximalen Respekt für die Person, wobei die Grundlage dieser Würde in der vernünftigen Natur des Subjekts liegt, das sich selbst Gesetze gibt. Ein Mensch empfindet daher Respekt für andere, wenn er deren Rationalität und somit deren Natur als Selbstzweck anerkennt.
Für Kant macht die Vernunft den Menschen zu einem freien und autonomen Wesen, wobei die moralische Freiheit das ist, was ihn an sich wertvoll macht. Jeder Angriff gegen die Menschenwürde ist ethisch abzulehnen.