Kants Philosophie: Vernunft, Ethik (KPV) und Erkenntnis (KRV)
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Kants praktische Philosophie: Was soll ich tun? (KPV)
Die Ethik, die Frage „Was soll ich tun?“, basiert laut Kant darauf, dass unsere Vernunft zwei Dimensionen besitzt: eine **spekulative Dimension**, die auf Wissen ausgerichtet ist, und eine **praktische Dimension** (die praktische Vernunft), die sich auf das Handeln und das Treffen von Entscheidungen bezieht. Diese beiden Dimensionen sind unterschiedlich. Die Bereiche der Pflicht und des Wissens sind sehr verschieden, denn wir können wissen, dass eine Handlung falsch ist, und sie dennoch ausführen. Die Vernunft kann uns zu Rechten und Pflichten führen. Wichtig ist für Kant, dass es nicht zwei verschiedene Vernunftgründe gibt, sondern zwei Möglichkeiten, wie unsere Vernunft handeln bzw. sich verhalten kann.
Die praktische Dimension der Vernunft wird in zwei grundlegenden Werken Kants behandelt: der *Kritik der praktischen Vernunft* (KPV) und der *Grundlegung zur Metaphysik der Sitten* (GMS).
In der *Kritik der reinen Vernunft* (KRV) kam Kant zu dem Schluss, dass die Metaphysik keine Wissenschaft ist. Im praktischen Teil seiner Philosophie kommt er jedoch zu dem Schluss, dass es eine Metaphysik gibt, nämlich die **Metaphysik der Sitten** (Metaphysik und Ethik). Daher sagen viele Anhänger Kants, dass er hier mit seinen früheren Idealen bricht.
Ethik ist das, was uns Menschen dazu bringt, zu überlegen, was wir tun sollen und was nicht. Kant versucht, eine Ethik zu schaffen, die universell gültig ist und die festlegt, was getan werden sollte.
Kants Ethik basiert auf der Tatsache, dass Moral existiert. Alle Menschen können zwischen Gut und Böse unterscheiden. Und alle Moral basiert auf Standards, Mandaten, die zwei Arten von Imperativen zugrunde liegen:
- Hypothetische Imperative: Jene, die uns befehlen, etwas zu tun, um einen weiteren Zweck zu erreichen. (Beispiel: „Räume das Zimmer auf, um 20 € zu bekommen.“)
- Kategorische Imperative: Jene, die uns etwas befehlen, ohne dass wir einen weiteren Zweck erwarten. (Beispiel: „Räume das Zimmer auf.“)
Alle bisherigen Ethiken fragten danach, was zu tun sei, um glücklich zu sein, und welche Regeln wir dafür erfüllen müssten. Diese sogenannten **materialen Ethiken** sagen uns, was Glück ist, und wir müssen Standards erfüllen, um dieses Ziel zu erreichen. Sie sind empirisch und a posteriori (aus der Erfahrung abgeleitet). Sie sind heteronom und basieren auf hypothetischen Imperativen. Diese materialen Ethiken stellen jedoch eine Reihe von Problemen dar: Sie sind nicht universell, basieren auf Erfahrungen und lassen uns nicht glauben, dass alle das Gegenteil von dem beabsichtigten Ziel tun könnten.
Die materialen Ethiken, die auf hypothetischen Imperativen beruhen, sind für uns nicht wertvoll. Kant verwendet den **Kategorischen Imperativ**, der uns direkt sagt, was zu tun ist. Es kommt zu einer Revolution in der Ethik: vom Materialen zur **formalen Ethik**. Kant wird als Erster eine Ethik entwickeln, die sich nicht auf das Glück konzentriert, was uns zu autonomen Wesen macht. Kant ist überzeugt, dass diese Ethik a priori und universell ist und auf dem Kategorischen Imperativ beruht. Kant ist überzeugt, dass die Unmündigkeit, in der sich die Menschen befinden, dank eines neuen Verständnisses von Ethik überwunden werden kann.
Handeln aus Pflicht: Die drei Arten von Handlungen
Kants Kategorischer Imperativ muss erfüllt werden. Kant unterschied drei Arten von Handlungen:
- Handlungen gegen die Pflicht: Wenn der Imperativ mir sagt, nicht zu stehlen, wäre die gegenteilige Handlung das Stehlen. Dies wäre logischerweise kein richtiges oder moralisches Handeln.
- Handlungen pflichtgemäß, aber mit einer weiteren Absicht: (Zum Beispiel: Tue etwas nicht, um jemand anderem zu gefallen, sei es Gott, die Liebe, ein Mädchen usw.). Dies wäre eine richtige Handlung, aber laut Kant keine moralische Handlung, weil der Kategorische Imperativ in einen hypothetischen Imperativ umgewandelt wird. Die Handlungen sind richtig, aber die Absichten sind falsch.
- Handlungen in Übereinstimmung mit der Pflicht, „aus Pflicht“: Diese Handlung ist richtig, weil ich das tue, was mir der Imperativ sagt, und es ist wirklich sittliches Handeln, da ich handle, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Der Unterschied zwischen diesen Handlungen liegt darin, ob sie moralisch sind. Was eine Handlung richtig oder falsch macht, ist nicht die Handlung selbst, nicht das, was du tust. Was eine gute Handlung ausmacht, ist der **Wille**, mit dem sie ausgeführt wird. Kant betont daher die Bedeutung des **guten Willens**. Kant sagt, das Einzige, was uneingeschränkt gut ist, ist die gute Absicht, der gute Wille.
Wenn wir die moralische Materie und Form unterscheiden, ist die Materie die konkrete Handlung, die wir ausführen, die an ein Ziel gebunden ist, das wir erreichen wollen. Die Form hingegen ist die Absicht der Handlung. Kants Ethik wird zu einer **formalen Ethik**.
Kant will eine universelle Ethik schaffen, die auf dem Kategorischen Imperativ basiert. Die Lösung besteht darin, eine formale Ethik zu schaffen, die für jedermann und zu jeder Zeit perfekt ist. Zuerst müssen wir das Glück vergessen und uns auf die Erfüllung der Pflicht konzentrieren. Dann suchen wir nach einem Kategorischen Imperativ für die ganze Welt. Der Kategorische Imperativ, der im Zentrum der Kantischen Philosophie steht, wird auf verschiedene Weise entwickelt:
Der Kategorische Imperativ: Formulierungen
- Universalisierungsformel: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Das heißt: Handle so, dass alles, was du denkst, jeder an deiner Stelle tun sollte.
- Menschheitszweckformel: „Handle so, dass du die Menschheit, sowohl in deiner Person als in der Person eines jeden anderen, jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.“ Du sollst Menschen nicht als Mittel zu deinem Zweck benutzen; die Menschen sind Selbstzweck. (Vgl. *Grundlegung zur Metaphysik der Sitten*)
Wenn ich eine Brieftasche mit Geld finde, könnte ich sie behalten oder das Geld behalten und sie zurückschicken. Die Antwort der materialen Ethik wäre klar: Sie würde mir sagen, was ich mit dieser Brieftasche tun muss, um glücklich zu werden. Die Kantische Ethik hingegen sagt mir, ich solle überlegen, was meine Pflicht ist und was das universelle Gesetz sein sollte.
Kant verteidigt die Idee, dass der Wille jedes Menschen ein universeller Gesetzgeber sein sollte. Das heißt, der Wille eines jeden von uns muss bestimmen, was ich tun soll und was nicht. Es gibt also eine echte **Autonomie**. Wer entscheiden soll, was richtig und falsch ist, ist mein Wille.
Um diese Ethik zu verwirklichen, müssen laut Kant mehrere Bedingungen erfüllt sein, die als **praktische Postulate** bekannt sind: die Existenz Gottes (ein Ort, an dem die gute Tat im Leben belohnt wird), die Existenz der Seele und die Existenz der Freiheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese neue Ethik uns nicht ausdrücklich sagt, was wir tun sollen. Das Einzige, was sie uns vorschreibt, ist, dass wir **aus Pflicht** handeln. Damit erreicht Kant eine universelle, moralische Ethik. Kant legt die moralischen Prinzipien fest, nach denen wir uns heute noch richten.
Die Aufklärung: Ideen und Autoren
Die Aufklärung ist eine politische, kulturelle, künstlerische und philosophische Bewegung, die im 18. Jahrhundert in Europa stattfand. Sie begann 1688 mit der Glorreichen Revolution in England und endete 1789 mit der Französischen Revolution. Sie zeichnet sich durch volles Vertrauen in die Macht der Vernunft aus und leitet sich von der rationalistischen Philosophie ab. Die Vernunft wird als Fackel der Aufklärung betrachtet, weshalb dieses Zeitalter auch als **Zeitalter der Vernunft** bezeichnet wird. Die Moderne, beginnend mit Descartes und den Rationalisten, suchte danach, die Welt durch die Vernunft zu sehen. Die Rationalisten waren jedoch noch mit mittelalterlichen Werten und Ideen verbunden. Die Aufklärung versucht, mit allem Religiösen zu brechen, das den Primat über die Vernunft beansprucht. Ein Problem ist, dass es keinen klaren Begriff von Rationalität gibt. Die Aufklärer schlagen eine neue Art vor, die Vernunft zu verstehen:
Merkmale der Vernunft in der Aufklärung
- Sie ist eine **autonome Vernunft**, die keine Hilfe braucht, um zu wissen.
- Sie ist eine **säkulare Vernunft**.
- Sie ist eine **eingeschränkte Vernunft**, die weiß, dass sie nicht alles wissen kann.
- Sie ist eine **universelle Vernunft**, die jeder besitzt und nutzen kann.
- Sie ist eine **analytische und kritische Vernunft**, die die Realität kritisiert.
Die Gelehrten der Aufklärung widmen sich einer Vielzahl von Themen: Sie beschäftigen sich mit der Gesellschaft und der Erforschung ihrer Ursprünge. Der Staat soll eine rationale Quelle haben, die sich aus der Vernunftfähigkeit des Menschen ergibt. Alle Bürger sollen teilnehmen. Die Aufklärung verteidigt demokratische Ideale.
Die meisten Aufklärer sind **Deisten**; sie glauben an die Existenz eines Gottes, der nicht religiös, sondern rational ist und durch wissenschaftliche und philosophische Annahmen bekannt ist. Ein Gott, der fern von Dogmen, Moral, Ethik und Politik steht.
Die Aufklärer verteidigen den Fortschritt und einen blinden Glauben an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Die europäischen Länder leben in Unmündigkeit aufgrund von Religion und traditionellen Werten. Sie sollen durch Wissen und Vernunft befreit werden. Daher lautet der Wahlspruch der Aufklärung: **Sapere aude! Wage zu wissen!** (Vgl. Kants Text: *Was ist Aufklärung?*)
In jedem Land widmet sich die Aufklärung unterschiedlichen Schwerpunkten:
- Angelsächsische Länder: Themen sind Newton, die Erkenntnistheorie, Religion und Politik, mit Vertretern wie Locke und Hume.
- Frankreich: Themen sind Religion, Moral und Politik. Die Vertreter sind Rousseau, Voltaire und Diderot.
- Deutschland: Themen sind die Vernunft, das Wissen und die Analyse. Kant ist der Hauptvertreter.
Die Französische Aufklärung: Jean-Jacques Rousseau
Rousseaus Gesellschaftsvertrag und der Naturzustand
Rousseau stellt eine zentrale These auf: Die Natur des Menschen ist gut, aber er wird durch das gesellschaftliche Leben korrumpiert, da dieses eine Reflexion des wissenschaftlichen Fortschritts ist. Dieser Fortschritt ist die Ursache für soziale Ungleichheit und die moralische Korruption des Menschen.
Der Mensch lebte in einem **Naturzustand**, den Rousseau als „die Ära des edlen Wilden“ bezeichnet. In diesem Zustand gab es keine Bildung, keine Gesellschaft, keinen technischen Fortschritt. Der Mensch hatte keine Geschichte und lebte in direktem Kontakt mit der Natur. Es ist ein Zustand seliger Unwissenheit. Der Mensch fühlt sich angewidert, wenn er sieht, dass andere leiden. Rousseau betont den hypothetischen Charakter dieses Zustands. (Vgl. *Brief an Beaumont*)
Rousseaus Ziel ist die Regeneration unserer Gesellschaft durch Politik, Bildung und Kultur, da wir nicht mehr zum Naturzustand zurückkehren können, aber wir können die Gesellschaft verbessern. Er legt seine Ideen zur Bildung dar und bietet Konzepte, die später für die moderne Pädagogik von zentraler Bedeutung sind, wie die Notwendigkeit von Experimenten oder einer auf Praxis basierenden Morallehre.
Warum kann der Mensch nicht in den Naturzustand zurückkehren? Dies wird im **Gesellschaftsvertrag** (Contrat Social) von Rousseau entwickelt. Im Naturzustand ist der Mensch frei. Er wird von Impulsen, Trieben und Wünschen regiert. Im Gesellschaftszustand werden die Impulse durch die Pflicht ersetzt. Wir verlieren unsere individuelle Freiheit und degenerieren. Das Wichtigste ist zu analysieren, wie und warum die Gesellschaft entsteht. Die Schwächen der menschlichen Natur führen zum Bruch mit dem Naturzustand und zum Übergang in einen sozialen Zustand.
In jeder Gesellschaft muss es jemanden geben, der über den anderen steht, da die Gesellschaft organisiert und geführt werden muss. Es ist daher notwendig, einen Vertrag zwischen Gleichen zu schließen, der nur allgemein sein kann. In einer solchen Gesellschaft muss die individuelle Freiheit maximal sein, und der Mensch muss seine ursprüngliche Güte bewahren. Daher muss es einen **allgemeinen Willen** (*volonté générale*) geben, der die Vereinigung aller individuellen Willen darstellt. Die Mitglieder müssen das Gefühl haben, dass ein Angriff auf die Gesellschaft ein Angriff auf sie selbst ist.
Rousseau ist sich bewusst, dass die Gesellschaft niemals so gut sein wird wie der Naturzustand und dass wir die Unschuld verloren haben. Es entsteht jedoch eine neue Freiheit, die **bürgerliche Freiheit**, die wir in einer Gesellschaft haben, in der wir ein integraler Bestandteil sind. Mit diesen Ideen erklärt sich Rousseau zu einem entschiedenen Befürworter der Demokratie, und diese Macht sollte beim Volk liegen. (Vgl. *Der Gesellschaftsvertrag*)
Kants theoretische Philosophie: Was kann ich wissen? (KRV)
Die *Kritik der reinen Vernunft* (KRV) untersucht das Wissen. Das Problem der Erkenntnis war in einer Sackgasse angelangt. Einerseits gab es die rationalistischen, dogmatischen Philosophen, die argumentierten, dass die Sinne zum Wissen nicht benötigt werden. Wissen sei durch angeborene Ideen wesentlich. Kant erkannte, dass der Rationalismus ein Problem darstellt: Wenn empirische Daten keinen Wert haben, was ist dann das Kriterium der Wahrheit des Wissens?
Dann gab es die Empiristen. Die Lektüre von David Hume weckte Kant aus seinem „dogmatischen Schlummer der Vernunft“. Empiristen behaupten, dass alles Wissen notwendigerweise von den Sinnen stammen muss. Ich kann nichts wissen, was ich nicht wahrgenommen habe. Es gibt keine angeborenen Ideen. Es existiert nur das, was ich wahrnehmen kann. Kant entdeckte ein weiteres Problem: Wenn ich nur sagen kann, dass ich weiß, was ich sehe, verfalle ich in den **Skeptizismus**, da ich nur sagen kann, dass das, was ich hier und jetzt sehe, wirklich existiert. Die Wissenschaft ist nichts anderes als Glaube. Das war Humes Problem, der sagte, dass Wissen nicht existiere, da alles nur Überzeugung sei. (Vgl. *Kritik der reinen Vernunft*)
Kant stellt die folgende Frage: Ist Metaphysik eine Wissenschaft? Das heißt, ist das, worüber Philosophen sprachen – die Seele, Gott, die Welt – wahre Erkenntnis?
Kants Erkenntnistheorie: Synthese von Empirismus und Rationalismus
Zu diesem Zweck entwickelt Kant eine großartige Theorie. Die Menschen haben angeborene Ideen in unserem Geist, die Kant als **apriorische Formen** bezeichnet. Diese Ideen sind von Geburt an vorhanden. Die Rationalisten haben insofern recht, als unser Geist kein unbeschriebenes Blatt ist. Mit diesen apriorischen Formen organisieren und ordnen wir das, was uns die Sinne liefern. Aber es braucht sensible Informationen, um Wissen zu erlangen. Um Wissen zu haben, muss es etwas Physisches geben, das meine Sinne erfassen können, und es muss einen Weg geben, d. h. Ideen in meinem Kopf, die es mir ermöglichen, das zu ordnen, was mir die Sinne sagen.
Kants Theorie ist also eine Mischung aus beiden Theorien. Wir können nur das Material kennen, das unsere Sinne wahrnehmen (empirischer Einfluss). Aber diese Informationen werden nicht in Wissen umgewandelt, wenn sie nicht in meinem Verstand durch angeborene Ideen (apriorische Formen) geordnet werden, die ich verwende, um die chaotischen sensiblen Informationen zu ordnen (rationalistischer Einfluss).
Damit Wissen entsteht, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Es muss eine äußere **Materie** geben, die für meine Sinne wahrnehmbar ist. Dies ist der Einfluss des Empirismus (Hume).
- Diese Materie, die meine Sinne erfassen, muss eine **Form** erhalten, d. h. angeborene, apriorische Ideen, die es mir ermöglichen, diese Materie zu ordnen. Dies ist der Einfluss des Rationalismus.
Es gibt viele Arten von apriorischen Formen. Kant sagt, dass Raum und Zeit bereits in meinem Kopf vorhanden sind; es könnten auch die Ideen von Substanz, Kausalität oder Universalität sein.
Die Metaphysik kann kein Wissen, keine Wissenschaft sein, da es keine empirischen Daten gibt. Wir haben gesagt, dass es für Wissen notwendigerweise eine vorherige sensorische Erfahrung geben muss. In der Metaphysik gibt es keine solche Erfahrung. Sie ist keine Wissenschaft.
Phänomenon und Noumenon
Kant hat gezeigt, dass Metaphysik Spekulationen sind, aber kein Wissen. Es scheint, dass der Mensch seine „Unmündigkeit“ überwunden hat. Eine sehr wichtige Konsequenz in Kants Erkenntnistheorie ist die Frage, welche Sicherheit wir über die gesamte Realität haben. Kant argumentiert, dass wir von der Welt nur das wissen, was unserer Art der Wahrnehmung entsprechen kann. Wir kennen das, was er das **Phänomen** nennt, d. h. die physikalischen Eigenschaften der Welt, die meine Sinne aufnehmen können. Das bedeutet aber nicht, dass es keinen Teil der Realität gibt, der sich unseren Sinnen entzieht, aber wir bestehen darauf, dass er existieren kann. Kant bezeichnet diesen Teil als das **Noumenon**.