Kants Philosophie: Vernunft, Moral und Imperativ
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Kritik der spekulativen Vernunft
Die spekulative Vernunft befasst sich mit der objektiven Realität und den metaphysischen Fragen nach der Natur und ihren Eigenschaften. Dieser unsachgemäße Gebrauch der Vernunft führt zu fehlerhaften Begründungen.
Kritik der metaphysischen Argumente
- Kosmologie: Für Kant führt die regulative Idee der Vernunft dazu, Untersuchungen so durchzuführen, als ob das Universum eine Einheit wäre. Wird diese Idee jedoch zu einer konstitutiven Ordnung, führt dies zu Widersprüchen, die die Welt zu füllen scheinen.
- Theologie: Die regulative Idee der Vernunft führt uns zu glauben, dass es neben der materiellen und psychischen Realität eine transzendente Realität gibt, die das Fundament oder die Bedingung alles anderen ist und die wir Gott nennen. Wenn diese regulative Idee jedoch zu einem Objekt wird, führt dies zur Erforschung der Beweise für die Existenz Gottes.
- Physiko-theologische Argumente: Aus der Weltordnung schließen wir auf die Existenz eines Gottes. Kant sagt jedoch, dass dieser Schritt illegitim ist, weil ein phänomenales Problem uns nicht zu einer transzendenten und noumenalen Wirklichkeit verleiten kann.
- Kosmologische Argumente: Dies sind Argumente, deren Schwerpunkt darauf liegt, festzustellen, dass die Welt kontingent ist und ihre Existenz daher ein notwendiges Wesen erfordert, das mit Gott identifiziert wird. Dieser Schritt ist illegitim.
- Ontologisches Argument: Vom Konzept kann nicht auf die Existenz geschlossen werden. Hier werden zwei Ebenen verwechselt: die logische und die ontologische.
Fazit zur spekulativen Vernunft
Es können keine synthetischen Urteile a priori über Seele, Welt oder Gott aufgestellt werden, da dies Ideen der Vernunft sind, die die Welt der Erfahrung transzendieren. Kant leugnet ihre Existenz nicht, sondern weist lediglich darauf hin, dass man nicht beweisen kann, dass diese Ideen existieren, weil sie keine Phänomene sind.
Der gute Wille (Kants Moralphilosophie)
Definition und Bedeutung
Kant stellt fest, dass das Einzige, was ohne Einschränkung als gut bezeichnet werden kann, der gute Wille ist. Um festzustellen, ob eine Handlung gut ist, zählt nicht ihre Auswirkung, sondern die Absicht, die ihr zugrunde liegt.
Kritik und Kants Erwiderung
Dieses Konzept des guten Willens ist kritisiert worden, da man meinte, dass Kant damit eine Moral der reinen Absicht entwickelt, die die Folgen ignoriert. Für Kant jedoch sieht der Gebrauch des guten Willens alle Mittel im Rahmen der Erreichung eines bestimmten Ziels vor. Kant ist sich bewusst, dass man nicht alles tun kann, um ein mögliches Ziel zu erreichen, aber die Moral ist unabhängig vom Erreichen dieses Ziels. Der gute Wille ist das, was bestimmt, dass eine Handlung gut war, und nicht ihre Folgen.
Pflicht (Kants Ethik)
Für Kant sind Handeln aus gutem Willen oder Handeln aus Pflicht gleichwertige Konzepte. Es ist gerade der Begriff der Pflicht, der es uns erlaubt, Kants Ethik als deontologische Ethik zu betrachten.
Pflicht vs. Interesse
- Handeln aus Pflicht ist das Gegenteil von Handeln aus Interesse. Handeln aus Pflicht ist selbstloses Handeln, auch wenn diese Handlung negative Folgen haben könnte. Die Handlungen einer Person, die aus der Sicht der Suche nach einem Vorteil oder einer Gegenleistung handelt, können nicht moralisch beurteilt werden.
Handeln aus Pflicht vs. pflichtgemäßes Handeln
- Handeln aus Pflicht ist nicht dasselbe wie pflichtgemäßes Handeln. Handeln aus Pflicht bedeutet, dass die Pflicht die einzige Motivation der Handlung ist, ohne Rücksicht auf die Folgen: Unser Ziel ist die Erfüllung der Pflicht selbst. Das Gegenteil ist das Handeln aus Interesse. Es kann Fälle geben, in denen eine Handlung aus Pflicht oder eine durch Interessen motivierte Handlung ununterscheidbar sind. Obwohl in beiden Fällen die Wirkung die gleiche ist, muss die Handlung für Kant nicht im Rahmen eines Interesses oder einer externen Motivation bestehen. Kant glaubt, dass nur moralische Handlungen, die aus Pflicht geschehen, wirklich moralisch sind, nicht nur pflichtgemäße Handlungen.
Der Kategorische Imperativ (Kants Moralgesetz)
Kant sagte, dass Handeln aus Pflicht bedeutet, aus Respekt vor dem moralischen Gesetz zu handeln. Für Kant kann man eine unendliche Anzahl von Verhaltensregeln ableiten, aber sie alle können in einem zusammengefasst werden, das er den kategorischen Imperativ nennt:
Merkmale des Imperativs
- Er ist zwingend, weil die Pflicht den Willen zwingt: Die Pflicht wird auferlegt.
- Er ist kategorisch, was bedeutet, dass Handlungen, um moralisch zu sein, nicht als Mittel, sondern als Selbstzweck angesehen werden dürfen. Andernfalls wäre es ein hypothetischer Imperativ.
Der kategorische Imperativ ist ein Mandat, das an sich selbst verordnet ist und die erforderlichen Maßnahmen ohne Rücksicht auf die Folgen als gut qualifiziert. Die Handlungen, die zwingend erforderlich sind und vom kategorischen Imperativ ausgeführt werden, qualifizieren sich als gut „an sich“. Dieser Imperativ erklärt die Handlungen, die dem guten Willen entspringen.
Für Kant bedeutet Handeln aus Pflicht, dem Diktat des kategorischen Imperativs zu folgen. Er behauptet, dass es einen zwingenden Imperativ gibt, der auf verschiedene Arten formuliert werden kann. Zwei dieser Formulierungen sind:
Formulierungen des Kategorischen Imperativs
- Universalisierungsformel: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Dieser Imperativ gibt an, wie moralische Grundsätze beschaffen sein müssen: Sie müssen universell sein. Die allgemeine Regel des Verhaltens ist ein Weg, um festzustellen, ob eine Handlung gut ist. Die Güte lehnt jegliche materialen und konkreten Inhalte ab. Die Güte hängt von einem solchen Verfahren ab. Die gute Tat ist eine, die verallgemeinert werden kann.
- Menschheitsformel: „Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person als auch in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck und niemals bloß als Mittel brauchst.“ Diese Formulierung des kategorischen Imperativs hebt den fundamentalen Unterschied zwischen dem Menschen und dem Rest der Natur hervor: seine Würde. Würde ist definiert als die grundlegende Qualität jeder Person als Zweck an sich und kann nicht unterschiedslos als Mittel verwendet werden. Für Kant ist moralisches Handeln dann gegeben, wenn es die Würde des anderen Menschen berücksichtigt. Der Mensch kann nicht Gegenstand eines externen, universellen Gesetzes sein. Dies bedeutet, dass das moralische Gesetz, der kategorische Imperativ, innerhalb des menschlichen Seins entsteht. Die Pflicht, die in jedem sittlichen Handeln impliziert ist, ist selbst auferlegt und durch den Willen bestimmt. Der menschliche Wille ist also autonom. Dies steht im Kontrast zu heteronomen Ethiken, die auf einem externen Prinzip basieren, wie Glück oder Gott.