Kants Transzendentale Dialektik: Vernunft, Illusion & Metaphysik

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Die Transzendentale Dialektik in Kants Kritik der reinen Vernunft

Die Kritik der reinen Vernunft behandelt im zweiten Teil der Logik, der Transzendentalen Dialektik, die Logik des Scheins und der Täuschung. Phänomene sind zwar verschieden, doch hier geht es um die transzendentale Illusion. Diese tritt auf, wenn die Vernunft die Grenzen der Erfahrung als natürlichen Drang überschreitet.

Das bedeutet, wenn die Vernunft über ihre legitimen Grenzen hinausgeht, muss dies im Bereich der Wissenschaft entdeckt und beseitigt werden. Die Erfahrung, die als Quelle des Wissens dient, ist sensibel und verständnisvoll, aber der Grund für Fragen, die sie nicht überschreiten kann, ist begrenzt. Die Vernunft fühlt sich gezwungen, über ihre natürliche Neigung hinauszugehen, was einigende Ideen erzeugt. Ähnlich wie die Sinnlichkeit dem Verstand sinnliche Anschauungen liefert, fährt die Vernunft fort, diese zu komprehendieren.

Die Ideale der Vernunft: Ich, Welt und Gott

Die Vernunft ist unweigerlich dazu geneigt, die Versuche des Verstandes zu transzendieren, im Bestreben, eine Vereinheitlichung der allgemeinen Urteile zu erreichen und dem natürlichen Drang nach Höherem zu folgen. Mit dieser Zusammenfassung sollen die Ziele der Metaphysik erreicht werden, die nur die Ideen der Vernunft – a priori Formen – als Ideale erreichen kann. Kant macht die Annahmen der Metaphysik explizit und führt drei Ideen der Vernunft ein, die als metaphysische Ideale erscheinen:

  • Das denkende Subjekt (Psychologie)

    Der Inhalt des Selbst oder das absolute Subjekt all unserer Urteile gibt Anlass zu vier wesentlichen Paralogismen. Persönlichkeit und Ideale sind einfache Konzepte in diesem Bereich. Das Jenseits (die Idee der absoluten Permanenz oder Unsterblichkeit der Seele) kann aus Mangel an Intuition nicht bewiesen werden.

  • Die ganze Welt als ein Ganzes (Kosmologie)

    Die Kosmologie, die den Inhalt der Vorstellung von der Welt oder die Gesamtheit der äußeren Erscheinungen betrifft, produziert vier Antinomien.

  • Gott (Theologie)

    Der theologische Inhalt der Idee des höchsten Wesens als absolute Einheit wird innerhalb und außerhalb der traditionellen Beweismittel zur Existenz Gottes (Ontologie, Kosmologie und Psychologie) ausgedrückt. Eine solche Idee ist zwar möglich, wird aber als nichtig befunden.

Ist Metaphysik als Wissenschaft möglich?

Abschließend stellt sich die Frage, ob Metaphysik unmöglich ist. Sie ist das Ergebnis der Illusionen und Irrtümer der Vernunft, die regulative Ideen oder Prinzipien erzeugt, die der Mensch nicht in den Phänomenen finden kann. Dennoch strebt die Vernunft nach dem sicheren Gang einer Wissenschaft.

Kants Metaphysik postuliert, dass sie eine Wissenschaft sein kann, indem sie sich mit Mathematik und Naturwissenschaft vergleicht. Die Mathematik kümmert sich seit den Griechen nicht um die Dinge selbst, sondern um die Konzepte, die das Subjekt in sie hineinlegt, wodurch das Objekt sich um das Subjekt dreht (Kopernikanische Wende).

Die Physik brauchte länger, um ihren sicheren Pfad zu finden, der durch Experimente realisiert und bestätigt werden kann, indem sie sich der Natur zuwandte und sie befragte. Die Metaphysik hat diesen richtigen Weg bisher nicht befolgt. Für Kant befanden sich die Objekte nun im Zentrum des Subjekts, was eine neue Grundlage für die Erkenntnis schuf.

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