Karnak-Tempel: Die Große Säulenhalle (Hypostyl) des Amun-Re

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Karnak-Tempel: Die Große Säulenhalle (Hypostyl)

Wir stehen vor der Säulenhalle (Hypostyl) des Karnak-Tempels, einem monumentalen architektonischen Werk der altägyptischen Zivilisation. Dieser Komplex wurde hauptsächlich während des Neuen Reiches (ca. 1570–715 v. Chr.) errichtet.

Historischer und Gesellschaftlicher Kontext

Die ägyptische Zivilisation entwickelte sich, ähnlich wie Mesopotamien, in den fruchtbaren Auen des Nils. Der Fluss war das zentrale Medium, das die Wirtschaft, Landwirtschaft und Viehzucht beeinflusste. Die Blütezeit Ägyptens erstreckte sich vom dritten Jahrtausend v. Chr. bis ins siebte Jahrhundert v. Chr.

Die Gesellschaft war hierarchisch und basierte auf Sklaverei. An der Spitze stand der Pharao, während die Sklaven an der Basis die Arbeitskraft für den Bau dieser monumentalen Gebäude stellten.

Politisch herrschte eine Theokratie. In der religiösen Sphäre war die Kultur polytheistisch und zeichnete sich durch eine große Ehrfurcht vor den Toten aus. Die Kunst hatte daher weniger einen rein ästhetischen Zweck, sondern diente primär der Funktion: Sie legitimierte die Figur des Pharaos und erfüllte Bestattungszwecke.

Merkmale der Ägyptischen Architektur

Die ägyptische Architektur ist durch die Sturzbauweise (Architrav) gekennzeichnet. Sie nutzte zwar nicht den Bogen oder das Gewölbe, war sich dieser Techniken jedoch bewusst. Die Säulen besitzen Kapitelle, die Pflanzen des Nils nachahmen (z. B. lotiforme oder Papyrus-Kapitelle).

Die Baumaterialien stammten aus den geografischen Gegebenheiten der Region, darunter Stein, Lehmziegel (Adobe) und Holz.

Wichtige Architektonische Bauwerke

  • Altes Reich: Mastabas und Pyramiden.
  • Mittleres und Neues Reich: Tempel und Hypogäen (in den Fels gehauene Grabanlagen).

Der Aufbau eines Ägyptischen Tempels

Ein ägyptischer Tempel gliederte sich typischerweise in mehrere Bereiche:

  1. Der Pylon: Ein massives Eingangsgebäude, bestehend aus zwei Türmen, denen oft zwei Obelisken vorangestellt waren.
  2. Der offene Hof (Peristylhof): Dieser war von einer doppelten Säulenreihe umgeben. Bis zu diesem Bereich war der Zutritt auch für das einfache Volk (Profane) gestattet.
  3. Die Säulenhalle (Hypostyl): Gekennzeichnet durch eine doppelte Reihe von Säulen, die ein Flachdach trugen.
  4. Das Allerheiligste (Sanktuarium): Der innerste und tiefste Raum, in dem die Statue der Gottheit untergebracht war. Dieser Bereich war nur dem Pharao oder dem Hohepriester zugänglich.

Beim Betreten des Tempels reduzierte sich die Lichtintensität stetig, bis im Sanktuarium, wo die Gottheit wohnte, nur noch Dämmerlicht herrschte.

Analyse der Hypostylen Halle des Karnak-Tempels

Die Große Säulenhalle des Karnak-Tempels wurde zur Verehrung des Gottes Amun errichtet.

Dieser Raum ist ein riesiges Bauwerk, vergleichbar mit dem Hauptschiff einer gotischen Kathedrale. Er beherbergt eine große Anzahl kolossaler Papyrus-Säulen, die in Reihen angeordnet sind und enge Gänge bilden.

Jede Säule besteht aus einer Basis, einem zylindrischen Schaft (Trommel), einem Kapitell und einem Abakus. Die Schäfte emulieren den Stamm der Papyrus-Pflanze, während die Kapitelle die Blüten darstellen.

Als die Halle gebaut wurde, waren die Reliefs, Figuren und Hieroglyphen in leuchtenden Farben bemalt, die durch die in die Wand eingelassenen Fensterjalousien wahrgenommen wurden.

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