Katalanische Literatur & Kultur: Ein Überblick

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Beliebte Literatur

  • Anonym: Folgt traditionellen Leitlinien.
  • Mündlich: Von Generation zu Generation weitergegeben.
  • Instabil: Variiert je nach Überlieferer.
  • Ungenau: Kontakte sind ungenau, aber das Vokabular erlaubt eine chronologische Einordnung.
  • International.

Lieder der Freude

Religiöse Kunst mit einfacher Melodie als Lobpreis für Jesus, die Jungfrau Maria und die Heiligen. Geschrieben in heptasyllabischen Versen: Refrain (Abba), Strophen (Coplas: ABABC(a)d(b)), Retronxa (d(b), c(a)), Schlussrefrain (Abba).

Weihnachtslieder

Zwei Typen:

  • Religiös: Episoden der Geburt Jesu.
  • Umweltbezogen: Aspekte der Feierlichkeiten.

Banditenlieder

Erzählen und mythisieren Abenteuer und Raubzüge von Banditen.

Pandero-Lieder

Gesungen von den Majoralen der Rosenkranzbruderschaft bei Hausbesuchen.

Corrandes

Kurze Lieder mit 4 heptasyllabischen Versen, gereimt.

Romanzen (Romancer)

Alte Romanzen, gesungen als Heldengesänge. Ursprung bei den Spielleuten.

Gruppen nach Herkunft:

  • Französisch (15. Jh.): Der gute Jäger, St. Katharina
  • Gutierrez (16. Jh.)
  • Einheimisch (17. Jh.): Graf Arnau

Erzählformen

Märchen (Comedy)

Richten sich an Kinder. Zwei Typen:

  • Wundermärchen: Mit Tieren und verzauberten Wesen.
  • Realistische Märchen: Über Glückspilze, Streiche und Witze.

Einfache Kompositionen. Expressive Sprache. Klare Anfangs- und Endformeln.

Legenden

Historische Fakten, neu interpretiert mit imaginären Elementen.

Sagen (Tradition)

Erzählungen, die den Ursprung von etwas erklären (z.B. Ortsnamen).

Mittelalterliche Kunst

Charakterbildung und wirksames Propagandainstrument.

Religiöse Kunst

Sollte das Verständnis der Evangelientexte erleichtern.

Mysterien

Dramatisierten Episoden und religiöse Themen, gruppiert in Zyklen:

  • Weihnachtszyklus: Aufführungen von Verkündigung bis Anbetung Jesu.
  • Passionszyklus (Pascual): Tod und Auferstehung Jesu.
  • Marienzyklus: Tod und Himmelfahrt Mariens.
  • Heiligenzyklus: Leben der Heiligen und Märtyrer.
  • Bibelzyklus: Altes Testament.

Profanes Theater

  • Figur des Hofnarren (Jester)
  • Entremesos (Vorspeisen) und komische Stücke: Kurze Dramen zwischen Gängen bei Hochzeiten; romantische Intrigen mit archetypischen Figuren (betrogene Ehemänner etc.).
  • Momo: Tanzende, maskierte Personen.
  • Maskeraden: Aufführungen mit komischen Liedern.

Dekadenz (16.-18. Jh.)

Ein Rückgang der katalanischen Kultur und Literatur, sowohl in Qualität als auch Quantität.

Umfasst Renaissance, Barock, Klassizismus und Aufklärung.

Ursachen

  • Schwächung der politischen Eigenständigkeit Kataloniens.
  • Gründung des zentralen Hofes in Spanien.
  • Dekret von Nueva Planta: Institutionen werden abgeschafft, Katalanisch wird verboten.

Begriffe

  • Zweisprachigkeit: Alternative Verwendung zweier Sprachen durch eine Person.
  • Diglossie: Sozialer Status von Kontaktsprachen, wobei eine für formale/schriftliche Funktionen und die andere für informelle/mündliche Aufgaben verwendet wird.

Wichtige Autoren

  • Cristòfor Despuig (16. Jh.): Die Kolloquien der berühmten Stadt Tortosa (zeigt die Situation in 6 Dialogen).
  • Baldiri Reixac (18. Jh.): Anweisungen für den Unterricht der Jungen (Katalanisch als Erstsprache, Spanisch muss gelernt werden).
  • Josep Pau Ballot (18./19. Jh.): Grammatik und Apologie der katalanischen Sprache.

Moderne

Bewegung, die einen Transformationsprozess von einer traditionellen Kultur hin zu einer modernen, regionalen und nationalen Kultur beschreibt.

Ästhetische Strömungen

  • Regenerationismus: Nicht nur ästhetische Absichten; Ziel war die ideologische Erneuerung der Gesellschaft. Kunst und Kultur im Dienst der Revolution.
  • Ästhetizismus (Dekadenz): Glaubt nicht an die Rolle des Künstlers als politischer Transformator. L'art pour l'art (Kunst um der Kunst willen).

Künstler und Gesellschaft

Widersprüchliches Verhältnis: Einerseits Versuch, eine künstlerische Lebensvision zu etablieren, andererseits Einbindung der Kunst in materielle Aspekte. Ergebnis war oft Ausgrenzung durch Gesellschaft und Künstler selbst.

Boheme

Der Lebensstil der Boheme war typisch für Künstler, die sich vom etablierten sozialen System abgrenzten.

  • Tragische oder schwarze Boheme: Regenerationistische Haltung, soziale Erneuerung, ideologisches Erwachen, Vitalismus, Anarchismus. Oft tragisches Ende (z.B. Suizid).
  • Goldene oder rosa Boheme: Verteidigung der Kunst um der Kunst willen (L'art pour l'art). Kunst soll außerhalb sozialer Belange stehen. Flucht (Evasion). Oft ökonomisch abgesichert (Dekadentisten).

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